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Führerschein gefährdet oder verloren: Stories und psychologischer Rat von Angelika Schildmeier

Ein 24jähriger Autofahrer präsentierte nach einem Unfall eine präzise Erklärung: Ein Verkehrsschild sei ihm plötzlich in den Weg gesprungen; deshalb habe er es gerammt, und sein Auto sei auf dem Dach liegen geblieben. Ein Alkoholtest ergab 1,27 Promille und Cannabisspuren. Derlei Szenarios hat Angelika Schildmeier zusammengestellt - und psychologisch erläutert. In ihrem Taschenbuch "Vase und Bier" bietet die Hamburger Diplom-Psychologin tiefe Einblicke in die meist männlichen Verkehrssünder-Seelen.

Das Rollenverständnis von Mann und Frau wird im Straßenverkehr häufig sichtbar:

"Ein Ehepaar fährt von einer Feier nach Hause. Sie haben die Pflichten gerecht geteilt. Gefahren wird immer abwechselnd. Er fährt hin, sie zurück.
Auf der Rückfahrt passiert es der Fahrerin, dass sie an einem Stoppschild den Motor abwürgt und nicht wieder in Gang bekommt. Der Mann auf dem Beifahrersitz gibt Ratschläge, bis ihm der Mund fusselt. Geht nicht. Er wird ungeduldiger, schließlich lauter.
Es geht erst recht nicht. Sie heult, er flucht. Hinter ihnen wird bereits gehupt. Schließlich befiehlt der Mann der Entnervten, die Plätze zu tauschen. 'Lass mich mal!' Prompt springt der Motor an. Nicht ohne Stolz auf seine männliche Überlegenheit fährt er weiter - und wird erwischt, mit 1,87 Promille."

Verschiedenste Motive für Alkohol- oder Drogenkonsum und anschließende Autofahrt legt die Verkehrspsychologin offen - und rückt sie zurecht. Etwa: "Ich habe mich mit ein paar Schnäpschen aufwärmen wollen." Dieses Missverständnis ist zu korrigieren: "Zwar vermittelt gerade Schnaps ein wohltuend wärmendes Gefühl im Körper. Die Wirkung wird aber aufgehoben bzw. ins Gegenteil verkehrt durch die Erweiterung der Poren und Blutgefäße, welche die Körperwärme entweichen lässt. In Ernstsituationen kann es bei niedrigen Temperaturen, zumal im Freien, lebensgefährlich sein, Alkohol zu trinken. Der Schnaps bewirkt nicht nur, dass der Körper schneller auskühlt. Er verhindert auch, dass der Betrunkene rechtzeitig Schutz sucht ..."

Angelika Schildmeier berät und unterrichtet Verkehrssünder, deren "Lappen" gefährdet oder bereits entzogen ist. Cannabis-Konsumenten sind immer häufiger betroffen. Subjektiv fahren sie meist nicht unter Drogeneinfluss. "Vielmehr haben sie am Vorabend einen 'Joint' oder einen 'Kopf' geraucht und sind am nächsten Tag zur Arbeit oder zur Schule gefahren - nach eigener Einschätzung völlig nüchtern. Der Wirkstoff war aber noch nachweisbar. Während die subjektiv empfundene Wirkung in der Regel nach zwei bis drei Stunden abklingt, kann nämlich der Wirkstoff THC unter bestimmten Bedingungen sogar noch einen Tag später im Blut nachgewiesen werden ..."

Das kleine Buch der Verkehrspsychologin stammt aus einem großen Erfahrungsschatz; es ist voller Geschichten, Einsichten und Tipps ...


Vase und Bier – Geschichten erzählen in der psycho-edukativen Arbeit mit Erwachsenen am Beispiel der Verkehrspsychologie
Schildmeier, A.




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