Da die Diagnose in der Regel sehr überraschend kommt und sogleich zur Therapie übergegangen wird, haben die Patienten zunächst wenig Zeit zur echten Reflexion. Mit Beginn der Therapie und den damit einhergehenden starken Nebenwirkungen drängen sich dann vielen Patienten Todeswunschgedanken auf, wobei Männer häufiger konkret Suizidgedanken äußern.
Die Patienten müssen in ihrer Abhängigkeit von klinischen Prozeduren und Entscheidungen ihre Lebenssituation komplett neu definieren. Der als passive Auslieferung empfundenen Situation in der Klinik wird mit aktiven Strategien begegnet:
- Versuche, mit selbst ausgewählten Nahrungsmitteln den Genesungsprozess zu beschleunigen,
- Rückhalt bei Familie und Freunden,
- Träume, in denen die Krankheit überwunden bzw. verarbeitet wird,
- Einstellungsänderungen gegenüber der Krankheit und Therapie.
Hierbei neigen Frauen eher zu emotionalen und kreativen Bewältigungsformen, während Männer eher versuchen, Krankheit und Therapie rational anzugehen.
Nach Therapieende lässt sich allerdings eher eine gegenläufige Tendenz ausmachen: Während Männer oft ihr mitunter ungesundes Leben vor der Erkrankung wieder aufnehmen, bemühen sich Frauen in der Mehrzahl um eine bewusstere und gesündere Lebensweise.