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Forensik: Ältere Straftäter werden selten rückfällig

Seit Mitte der 90er Jahre wurde bis 2010 immer häufiger eine Sicherungsverwahrung angeordnet. Noch stärker wuchsen Strafvollzug und Maßregelvollzug. "Der Boom dieser Maßregeln findet jedoch kein Gegenstück bei der Entwicklung der Schwer-, insbesondere der Tötungs- und Sexualkriminalität," analysiert Prof. Dr. Jörg Kinzig (Tübingen).

Neuere Rückfalluntersuchungen weisen auf eine erhebliche Überschätzung der Gefährlichkeit von Häftlingen und Sicherungsverwahrten hin.

"Nach der neuen Rückfallstatistik bewegt sich die schwere Rückfälligkeit entlassener über 60-jähriger Straftäter unter zwei Prozent. Selbst bei den 50- bis 60-Jährigen liegt sie noch unter drei Prozent." Vor diesem Hintergrund hält Kinzig es für erforderlich, bei der Beurteilung von "Altfällen", d.h. alten, ehemals hochgefährlichen Straftätern eine besonders sorgfältige Diagnostik vorzunehmen.

Die Zahl der Sicherungsverwahrten hat sich zwischen 1995 und 2010 beinahe verdreifacht und ist auf 536 angestiegen. Dank der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs dürfte die Zahl inzwischen unter 500 gesunken sein.

 

Literatur zum Thema:
Die Psychiatrie und das Recht – Abgrenzung und Brückenschlag. Jubiläumsschrift zum vierzigjährigen Bestehen der Abteilung für Forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Klinik der Universität München
Nedopil, Norbert (Hrsg.)




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