er "Wert" von Fehlern wird häufig unterschätzt. Denn: "Bei der Umstellung bestehender Handlungsganzheiten sind Fehler zwingend notwendig, um eine Bewusstwerdung über veränderte Bedingungen anzuzeigen und die kognitive Struktur zu verändern." Fehler verursachen Affekte und werden häufig als potentiell gefährdende kognitive ´Kapazitätsfresser´ gewertet; Wehner sieht in ihnen jedoch primär "ein wichtiges, wenn nicht gar notwendiges funktionales Vehikel.
Fehler und kritische Ereignisse dienen der Anpassung individueller Handlungskompetenzen an sich verändernde situative Anforderungen. Sie sind ein als funktional zu betrachtendes Element, bewahren in dieser Funktion den Handelnden vor ´Erstarrungen´, helfen ihm, seine Fertigkeiten geschmeidig zu erhalten und dienen so letztlich der Handlungszuverlässigkeit."
Das übliche Grundkonzept zur Realisierung von Sicherheit und Unfallfreiheit postuliert, "stets zuverlässig und fehlerfrei den als sicher geltenden Handlungspfaden zu folgen." Dem setzt Wehner aus psychologischer Perspektive als primäre Anforderung an ein optimales, fehlertolerantes Sicherheitskonzept entgegen: "Fehler müssen auftreten können, ohne dass daraus Gefährdungen resultieren."
Boothe, Marx, Wehner (Hrsg.) Panne - Irrtum - Missgeschick,
Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive.
2., ergänzte Auflage.
Pabst, 254 Seiten. Hardcover ISBN 978-3-95853-215-1, eBook ISBN 978-3-95853-216-8.