Gut ein Dutzend Experimente untersuchten Emotionen, die das Fahrverhalten beeinflussen.
Deutliche Sicherheitsrisiken zeigte eine Studie bei Kolonnenfahrten: Wer sich am Vorderfahrzeug orientieren soll, fühlt sich stark gestresst. Dr. Dominik Mühlbacher und Kollegen (Würzburg) stellten fest: Sollen die Fahrer den folgenden Wagen beachten, wird die Anstrengung zwar geringer; doch über mehr als 15% der Zeit wird der Blick per Innenspiegel nach hinten gerichtet - und damit die Vorausschau beeinträchtigt.
Für Senioren dürfte der Negativeffekt noch ausgeprägter sein: Dr. Julia Fofanova (Braunschweig) bestätigte und präzisierte die Beobachtung, dass ältere Fahrer sich damit schwer tun, auf mehrere Komponenten bzw. Anforderungen quasi parallel und zügig zu reagieren.
Dr. Ingo Totzke und Kollegen (Würzburg) beobachteten Fahrer, die ein semiautonomes Parkassistenzsystem benutzen: Es sucht die Lücke und lenkt den Wagen präzis in die freie Fläche; der Fahrer bedient Gaspedal und Bremse; aufmerksam verfolgt er meist nicht die reale Umgebung - z.B. den nachfolgenden Verkehr -, sondern sein Display: ein gelegentlich riskanter Realitätsverlust.
Die Ambivalenz in der Bewertung technischer Innovationen wird in vielen psychologischen Experimenten deutlich. Jens Hofmann und Kollegen (Universität Duisburg-Essen) untersuchten, wie die im Internet häufigen Verbraucherbewertungen eingeschätzt werden. Die Psychologen verglichen die online-Tools mit den Informationsquellen Fachzeitschrift, persönlicher Experte und Laie im Bekanntenkreis; gefragt wurde nach einer Hotelbuchung und einem Handykauf. Ergebnis: "Der persönliche Experte hatte in beiden Produktkategorien den höchsten Nutzwert, gefolgt von der Fachzeitschrift (für Handys) bzw. der Internetcommunity (für Hotels)."