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Evolution des Sozialen: Haben ethisches Handeln und Moral eine natürliche Basis?

Die Evolution hat unser Sozialverhalten geprägt: "Moralentwicklung ist vom Status des Bewusstseins stark abhängig, vor allem durch die Erkennung von Zusammenhängen, das gesteigerte Vorstellungsvermögen, bessere Empathie und auch gesteigerte Raffinesse." In einem aktuellen Reader analysieren und konkretisieren Psychologen in 17 Einzelbeiträgen die "Evolution des Sozialen".

Dieter Brandt geht in seinem Beitrag von fünf Grundverhaltenskomponenten aller Lebewesen aus: Replikationsstreben, Egozentrik, Stärkestreben, Eroberungsstreben und Sicherheitsstreben.  Auf diese Antriebe ist das gesamte Lernverhalten einschließlich der Interpretation der Wahrnehmungen gerichtet. Die Rolle der Gehirne dient grundsätzlich der effizienteren Umsetzung genetisch verankerter Antriebe - als Verstärker und Werkzeug.

 

Die Umsetzung führte zu sozialen Verhaltensweisen:

 

- Die dauerhafte Nachwuchsfürsorge der Hominiden und die Eltern-Kind-Bindung sorgten für protektive Verhaltensweisen und für die Bildung von Familienstrukturen.

- "Schon in vorbewussten Generationen unterstützten sich Gruppenmitglieder gegenseitig bei der Nahrungsbeschaffung, der Verteidigung und auch im Replikationsverhalten." Heute wünschen bereits fünfjährige Kinder symmetrisches Austauschhandeln (do ut des).

 

Die fünf - u.U. gegensätzlichen - Grundantriebe erkennen wir strukturell in der Partnerwahl, im Bildungswesen, in der kapitalistischen Marktwirtschaft, in allen politischen Strukturen ... Das Sozialverhalten kann sich dabei ebenso konstruktiv wie destruktiv entwickeln - und bedarf u.U. einer Korrektur. Gerhard Medicus sieht diese in der Evolution zunächst in der Entwicklung von Selbstexploration, emotionaler Perspektivübernahme und Empathie. Als nächster Schritt folgte die rationale Fähigkeit, andere Lebewesen zu verstehen; auf dieser Stufe wurden Scham, Schuldbewusstsein und ein Zeithorizont möglich. Der aktuelle Mensch schließlich kann reflektieren, Verantwortung übernehmen, zwischen individuellem und kollektivem Wohl unterscheiden ...

 

Wieweit ist der Mensch in der Lage, in einem weiteren Evolutionsschritt ein sozial konstruktives Verhalten über seinen engen, überschaubaren Kosmos auszuweiten - z.B.  unter einer globalen Perspektive sein Sicherheitsstreben durch umweltschonendes Wirtschaften zu realisieren und die ökologische Katastrophe zu verhindern?  Gerhard Vollmer reflektiert in seinem Beitrag die Zukunft einer Evolution des Sozialen - mit verhaltenem Optimismus.

 

Christine Henninghausen, Benjamin P. Lange, Frank Schwab (Hrsg.) Evolution des Sozialen.
Pabst, 260 Seiten. ISBN Hardcover 978-3-95853-162-8. ISBN eBook 978-3-95853-163-5 

 

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