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Essstörung: Auch Jungen macht der Schönheitskult krank

An Magersucht, Bulimie oder krankhaftem Brechzwang leiden zunehmend auch männliche Teenager und junge Männer: Das zeigt eine Diagnoseauswertung der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB). Demnach liegt der Männeranteil der an Essstörungen erkrankten Patienten unter 21 Jahren bei 31 Prozent. "Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass Essstörungen ein weibliches Phänomen sind", resümiert Dr. Till Spiro, Vorsitzender der KVHB.

In die Auswertung sind sämtliche Diagnosen im Land Bremen von 2006 bis 2008 eingeflossen. Das Bild war immer dasselbe: Fast jeder dritte Patient unter 21 Jahren ist männlich. 2008 sind bereits 236 männliche Jugendliche bzw. junge Männer in Bremen oder Bremerhaven mit der Diagnose Essstörungen von einem Arzt oder Psychotherapeuten behandelt worden. In den älteren Jahrgängen bleiben Männer mit einem Anteil von im Durchschnitt nur 8,7 Prozent an allen Patienten eine Minderheit. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen.
 
Viele Faktoren können Magersucht, Bulimie oder eine andere Essstörung auslösen: Identitätsprobleme, geringes Selbstwertgefühl, familiäre Konflikte und ein Schönheitskult, der bei Jugendlichen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auf dem Weg vom Babyspeck zum Waschbrettbauch verlieren offensichtlich auch immer mehr junge Männer ein gesundes Gefühl für ihren Körper - mit dramatischen physischen und psychischen Folgen. Bei Untergewicht droht Organversagen, Bulimie kann zu einem lebensgefährlichen Elektrolytemangel führen. Auf jeden Fall befördern Essstörungen andere psychische Erkrankungen. Spiro: "Deshalb sind Familie, Freunde und Bekannte aufgefordert, sensibel auf erste Anzeichen zu reagieren. Und zwar nicht nur bei Frauen, sondern auch bei und jungen Männern. Hinter einer Gewichtsabnahme muss nicht immer ein Wachstumsschub stecken. Schauen Sie genau hin!"




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