Beispiel: Nach dem Wegzug der besten Freundin besteht Janina (8) neuerdings darauf, im Bett der Eltern zu schlafen. Angermeier diagnostiziert: "Das Kind hat den Wegzug der Freundin zum Anlass genommen, um an die Eltern eine Forderung zu stellen. `Wenn schon meine Freundin nicht mehr für mich da ist, sollten wenigstens meine Eltern etwas für mich tun.`" Janina weigert sich, mit dem Psychotherapeuten offen zu sprechen. Er erkennt: "Kinder mit einer derart fordernden Haltung wittern im Psychologen einen Spielverderber und versuchen, durch ein verstärktes Herausstellen ihrer angeblichen oder wirklichen Ängste auch diesen davon abzubringen, Kontrolle über sie zu gewinnen."
Dr. Angermeier gelingt es, die Eltern zu überzeugen: "Die konstruktive und kraftvolle Weiterentwicklung des Kindes ist nur dann möglich, wenn die Eltern bereit sind, dem Kind zuzumuten, dass es die erforderlichen Entwicklungsschritte auch leistet. Eltern müssen akzeptieren, dass Kinder gelegentlich Ängste oder Verluste erleiden. Dies darf aber nicht dazu führen, dass es zu einer überbehütenden und überversorgenden Haltung kommt." Der Therapeut und die Eltern zeigen dem Kind konkret, wie es im eigenen Zimmer mit schlaflosen nächtlichen Phasen umgehen kann - zum Beispiel: Licht einschalten, momentane Gedanken und Gefühle niederschreiben ... Und: Janina lernt, eine neue Freundin zu gewinnen ... Die Problemlösung gelingt meist einfacher als gedacht ...
Lösungshilfen für Problemkinder
Angermaier, M.