Statt eines ausführlichen Gesprächs oder als Ergänzung können Betroffene auch ein Informationsblatt zusammenstellen. Die Autoren bieten dazu verschiedene Formulierungshilfen an und empfehlen drei Schritte:
- Wie erlebe ich meine Anfälle?
- Wie erleben andere meine Anfälle?
- Wie können mir andere helfen, und was sollten sie unterlassen?
Die Anfallssymptomatik wirkt auf uninformierte Beobachter unverständlich und bedrohlich. Daher sind in kritischen Situationen frühzeitige Empfehlungen für alle Beteiligten wertvoll:
- Bitte keinen Krankenwagen rufen
- Ärztliche Hilfe ist nur bei einer ernsthaften Verletzung erforderlich
- Bleiben Sie bei mir und bewahren Ruhe. Meist geht alles gut
- Sprechen Sie nicht lauter oder schreien Sie mich nicht an
- Sollte ich stürzen, versuchen Sie, mich etwas abzufangen, oder legen Sie mir etwas Weiches unter den Kopf
- Zerren Sie mich nicht, und halten Sie mich nicht fest
- Nach den akuten und etwas riskanten zwei bis vier Minuten benötige ich etwa eine viertel Stunde, bis ich wieder klar bin. Bleiben Sie bitte solange in meiner Nähe
Werden Anfälle verheimlicht, verstärkt es Ängste, Anfallsrisiken und Ausgrenzung. Werden Mitmenschen offen informiert, fühlen sie sich auch in kritischen Situationen nicht hilflos, und es entsteht eine besondere Art von Vertrauen.
Fünf sehr unterschiedliche Patientinnen berichten im Arbeitsheft "mitteilen", wie sie mit ihren Mitmenschen über Anfälle kommunizieren; in den Texten erkennen sich LeserInnen wieder - und finden für sich selbst wertvolle Formulierungsbeispiele.
Literatur zum Thema
Gerd Heinen, Rosa Michaelis, Siegward Elsas: Selbst-Handeln bei Anfällen. 12 Arbeitshefte.
Pabst. ISBN 978-3-95853-657-9, PDF 978-3-95853-688-3