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Empirische Sonderpädagogik: FörderschülerInnen benötigen besondere Hilfe im Umgang mit Stress

Empirische Sonderpädagogik: Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind stärker als Regelschüler durch Stress gefährdet und benötigen daher besondere Hilfen zur Entwicklung von Stresstoleranz, empfehlen Jennifer Beck und Heinrich Tröster (TU Dortmund); ihre Studie erschien in der Zeitschrift „Empirische Sonderpädagogik“ (Ausgabe 3/2017).

Kinder und Stresserleben? Ist dieser Zusammenhang nicht etwas zu weit hergeholt? Die klare Antwort: Nein. Fast drei Viertel der Grundschüler können über eigene Stresserlebnisse berichten, ein Viertel der 7- bis 9-Jährigen fühlt sich bereits regelmäßig gestresst – etwa von schulischen Anforderungen oder Problemen mit Eltern, Geschwistern und Freunden. Die Stresssymptome führen zu Schlafschwierigkeiten, Appetitmangel, Kopf- sowie Bauchschmerzen.

Für die kindliche Entwicklung ist aber nicht nur bedeutsam, wie hoch der Stresspegel ist, sondern vor allem, wie damit umgegangen wird. Eine dysfunktionale Stressverarbeitung ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Verhaltensproblemen und depressiven Symptomen. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, d.h. mit eingeschränkten Lernvoraussetzungen oder emotional-sozialer Entwicklungsbeeinträchtigung, haben aufgrund ihrer eingeschränkten kognitiven oder sozialen Kompetenzen deutlich schlechtere Voraussetzungen für ein kompetentes Stressbewältigungsverhalten. Beck und Tröster bestätigt dies mit ihrer Studie: Sie fanden signifikante Unterschiede zwischen Förder- und Regelschülern. Vor allem Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich Lernen sind anfälliger für Stress, bewältigen Stresssituationen seltener problemorientiert, gehen häufiger vermeidend vor. Kinder mit emotional-sozialer Entwicklungsbeeinträchtigung dagegen unterschieden sich in ihrer physischen Stresssymptomatik gar nicht von den Kindern ohne Förderbedarf, berichteten aber häufiger von Wut und Ärger in Bezug auf ihr Stresserleben. Beide Kindergruppen mit Förderbedarf waren in erster Linie darauf bedacht, einer Konfrontation mit dem Stressor aus dem Weg zu gehen.

Um weitere psychosoziale Beeinträchtigungen zu verhindern, regen die Autoren an, bereits in der Primarstufe bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf  angepasst und gezielt  Stressbewältigung zu üben.

 

Jennifer Beck, Heinrich Tröster: Stressvulnerabilität, Strsssymptomatik und Stressbewältigung bei Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf.

In: Empirische Sonderpädagogik, Ausgabe 3/2017. Pabst Science Publishers

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