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Eligo-Studie: Immer weniger Naturwissenschaftler eignen sich für Führungsaufgaben

Mehr Frauen sollen Führungspositionen bekleiden - in diesem Punkt sind sich Politik und Wirtschaft einig. Wie jedoch genau die Berufsmotivationen junger Männer und Frauen heute aussehen und wie demnach Anreize speziell für Frauen aussehen sollen, wurde bisher nur teilweise untersucht. Die Langzeitstudie der eligo GmbH in Zusammenarbeit mit dem Unicum Verlag schließt nun diese Lücke. Zwischen 2003 und 2010 wurden insgesamt 20.928 Personen, davon 1.556 Naturwissenschaftler/-innen, die überwiegend kurz vor oder kurz nach ihrem Studienabschluss standen, nach ihren beruflich relevanten "Lebenszielen" bzw. Befriedigungspotenzialen befragt und deren Leistungspotentiale erfasst. Im Fokus der Untersuchung standen dabei Werte wie Macht, Image, Ethik und Geld sowie Leistungspotenziale wie Durchsetzungsvermögen, Problemlösungsbereitschaft, Teamorientierung, Stressresistenz und Selbstmanagement.

Im Hinblick auf das Führungspotential ergab die Studie, dass es unter den Absolventen der Naturwissenschaften immer weniger Personen mit Potenzial für Führungsnachwuchs gibt. Die Abnahme des Anteils dieses Typs von 2003/4 bis 2010 war allerdings bei Männern deutlich stärker (von 34% auf 14%) als bei Frauen (von 23% auf 17%). Die Frauen haben zwar einen ebenfalls schrumpfenden, aber inzwischen höheren Anteil an Führungspotenzial als Männer. Dazu passt, dass "Macht" als Anreiz entsprechend dem allgemeinen Trend immer unwichtiger wurde, wobei die Abnahme bei den Männern (57% auf 45%) allerdings schwächer ausfällt als bei den Frauen (von 46% auf 30%). Mit diesen Werten liegen die Naturwissenschaften deutlich unter dem aktuellen Gesamtdurchschnitt (Männer 50%, Frauen 39%). Auch das "Durchsetzungsvermögen" hat nachgelassen (bei Männern von 51% auf 46%, bei Frauen von 37% auf 33%) und liegt jetzt ebenfalls unter dem Durchschnitt von 53% bzw. 42%.

Die "private Selbstverwirklichung" wird den Naturwissenschaftler/-innen dagegen immer wichtiger und ist mit 46% hier jetzt der häufigste Typ (in der Gesamtgruppe nur 37%). Zum Typ "Erfüllung im Beruf" gehören nur 19% (Durchschnitt: 26%), der Typ "Arbeitet, um etwas zu erreichen" liegt mit 35% etwa im Mittel (37%) und bleibt über die Zeit in etwa konstant, zeigt aber deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern (Männer: 45%, Frauen: 28%). Extrinsische Anreize sind also vor allem bei Männern wirksam. Dazu passt, dass "Geld" als Motivator bei Männern deutlich wichtiger wurde (von 43% auf 52%), aber noch unter dem Durchschnitt von 56% liegt. Bei Frauen blieb der Wert praktisch konstant (40% auf 39%) und liegt deutlich unter dem Durchschnitt der Absolventinnen insgesamt (47%).

Die Werte bei den klassische Arbeitstugenden lassen allgemein nach: Die "Gewissenhaftigkeit" hat deutlich abgenommen (bei Männern von 48% auf 39%, bei Frauen von 57% auf 51%), und liegt damit bei den Frauen im Durchschnitt (50%). Die männlichen Naturwissenschaftler liegen deutlich unter dem aktuellen Durchschnitt (49%). Auch die "Gelassenheit" nahm ab, bei Männern von 65% auf 58% (damit jetzt etwa beim Durchschnitt von 56%), bei Frauen war die Abnahme stärker (von 52% auf 41%) und liegt jetzt unter dem Durchschnitt der Frauen (44%).

Die "Problemlösungsbereitschaft" nahm ebenfalls ab, sehr stark bei Männern (von 54% auf 36%), bei den Frauen von 51% auf 40%. Sie liegt damit bei beiden Geschlechtern unter dem Durchschnitt (Männer: 44%, Frauen:45%). "Konsensorientiert" sind nur noch 43% (vorher 57%) der Naturwissenschaftler; dieser Wert liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt (49%). Bei Frauen war dagegen in diesem Bereich eine Steigerung (50% auf 53%) erkennbar, sie liegen damit über dem Durchschnitt (48%). Die "Teamorientierung" nahm bei beiden Geschlechtern stark ab (bei Männern von 55% auf 43%, bei Frauen von 58% auf 40%), und liegt jetzt bei beiden Geschlechtern unter dem Durchschnitt, deutlich bei Männern (59%), schwächer bei Frauen (44%).

Im Hinblick auf die allgemeine Belastbarkeit kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die "Stressresistenz" bei beiden Geschlechtern deutlich abnahm (bei Männern von 61% auf 40%, bei Frauen von 49% auf 37%) und jetzt bei beiden Geschlechtern unter dem Durchschnitt liegt (bei Männern 46%, bei Frauen 42%). Die Fähigkeit zum "Selbstmanagement" hat ebenfalls bei beiden Geschlechtern abgenommen, besonders deutlich bei Männern von 48% auf 33%, bei Frauen von 56% auf 50%. Damit liegen die Frauen etwas über dem Durchschnitt, (48%), die Männer deutlich darunter (40%).

Die Studie

Für die Absolventenstudie wurden zwischen 2003 und 2010 die Daten von 20.928 Personen (8.207 Männern und 12.721 Frauen) erhoben und analysiert, die überwiegend kurz vor oder kurz nach ihrem Studienabschluss standen. Gefragt wurde zum einen nach den acht beruflich relevanten "Lebenszielen" bzw. Befriedigungspotenzialen (Image, ethische Werte, Macht, Spaß im Beruf, Geld, Familie, Freundschaften und Hobbys), zum anderen wurden 15 Leistungsdimensionen erhoben (Problemlösungsbereitschaft, Freie Kreativität, Kontaktfreude, Streben nach sozialer Akzeptanz, Leistungsmotivation, Tendenz Misserfolge zu vermeiden, Durchsetzungsvermögen, Gelassenheit, Gewissenhaftigkeit, Einstellung zu Konflikten, Konsensorientierung, Selbst-Management, Stressresistenz, Teamorientierung und Zuverlässigkeit). Die Erfassung dieser Leistungspotenziale erfolgte mit psychologischen Testverfahren aus der Internet-Testplattform PERLS, die in ähnlicher Form auch für die Auswahl von Bewerbern in vielen Unternehmen eingesetzt wird.

Über eligo

Die eligo Psychologische Personalsoftware GmbH mit Sitz in Bochum und Berlin entstand im Frühjahr 1999 aus der langjährigen Kooperation des von Prof. Dr. Heinrich Wottawa geleiteten Lehrstuhls für Methodenlehre, Diagnostik und Evaluation an der Ruhr-Universität Bochum und der Dr. G. Schuhfried GmbH (Mödling, Potsdam), die seit über 20 Jahren erfolgreich computergestützte Testverfahren für den medizinischen und verkehrspsychologischen Bereich erstellt. Schwerpunkt des Unternehmens sind maßgeschneiderte, wissenschaftlich fundierte Lösungen und individuelle Beratung im Bereich HR-Management. Das zehnköpfige Team der eligo GmbH wird geleitet vom Gründer und Geschäftsführer Prof. Dr. Heinrich Wottawa.




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