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Eizellspende: Die Kinder entwickeln sich gut, doch ihre Selbstfindung wird riskant

Die Eizellspende ist in Deutschland untersagt. Daher lassen deutsche Frauen den Eingriff in Nachbarländern vornehmen. Jährlich verdanken annähernd 500 Kinder in Deutschland diesem Kunstgriff ihr Leben. Dr. Silvia Janke und Kolleginnen berichten in einer Studie, dass die Kinder sich positiv entwickeln, die befürchteten Schädigungen bleiben aus. Allerdings bleibt ungeklärt: Wie schwierig wird die Selbstfindung für Betroffene, wenn sie von ihrer Herkunft erfahren? Die Studie zur Eizellspende erschien in dem aktuelle Reader "Qualitative Forschungsansätze und Ergebnisse der psychosomatischen Frauenheilkunde".

Bei einer Eizellspende lässt sich eine Frau eine Eizelle, welche die vollständigen genetischen Anlagen einer anderen Frau enthält, transplantieren. Das hat zur Folge, dass die Mutter, welche Schwangerschaft und Geburt erlebt sowie das Kind erzieht, rein genetisch betrachtet nicht die Mutter des Kindes ist. Genetische Mutter ist die Spenderin. Die Eizellspenderin bleibt in aller Regel anonym. 

Die Indikationen  für eine Eizellspende sind:

  • Vorzeitiges Erlöschen der Eierstockfunktion
  • genetische bzw. autoimmune Erkrankungen
  • Folge einer Krebstherapie
  • fehlende Ovarien
  • multiple Operationen im Bereich der Ovarien
  • hohes Risiko einer X-chromosal gebundenen Erkrankung

Die Eizellspende ist u.a. in Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Groß Britannien, Niederlande, Spanien erlaubt.

Dr. Janke und Kolleginnen fragten ihre Studienteilnehmerinnen, ob sie die Kinder über die besondere Herkunft aufklären wollen. "Diejenigen, die die Frage mit Ja beantworteten, hatten den gemeinsamen Beweggrund, dass jedes Kind ein Recht auf Kenntnis seiner Herkunft hat bzw. es einfach zur Entstehungsgeschichte eines Menschen dazugehört, dass er über seine Herkunft Bescheid weiß. Alle weiteren Gründe fielen sehr unterschiedlich aus. So ist Frau A. der Ansicht, dass Familiengeheimnisse einen großen Schaden anrichten können; das Kind könne beispielsweise unterschwellig Gefühle entwickeln, die es nicht zuzuordnen vermag.

Frau B. hingegen möchte ihre Kinder über die Herkunft informieren, damit sie wissen, wie erwünscht sie waren. Während Frau B. davon ausgeht, dass ihre Kinder einen besonderen Stolz entwickeln, wenn sie erfahren, dass sie kein Zufallsprodukt sind, hat Frau C. die Befürchtung, das Kind könne sich nach der Aufklärung nicht mehr als dem Paar zugehörig fühlen. Auch will sie die antizipierte Identitätskrise vermeiden ..." Eventuelle Risiken für die Selbstfindung werden von den Müttern immer wieder kritisch reflektiert.

Qualitative Forschungsansätze und Ergebnisse in der psychosomatischen Frauenheilkunde
Neises, M.; Weidner, K. (Hrsg.)




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