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Einfühlsame Erziehung fördert Schulleistung von Frühgeborenen

Wenn Eltern ihre früh geborenen Kinder im Grundschulalter besonders einfühlsam unterstützen, können sie damit negative kognitive Folgen der Frühgeburt wettmachen. Ein deutsch-englisches Forscherteam beobachtete bessere Schulleistungen bei früh geborenen Jugendlichen, deren Eltern sich um eine einfühlsame und kognitiv stimulierende Erziehung bemüht hatten. Eine kognitiv stimulierende Umwelt war für Kinder, die nach regulärer Schwangerschaftsdauer zur Welt gekommen waren, ebenso förderlich wie für Frühgeborene; die einfühlsame Erziehung hatte auf ihren Schulerfolg jedoch wenig Einfluss. Das Forscherteam der University of Warwick und der Ruhr-Universität Bochum berichtet in der Zeitschrift "Journal of Adolescent Health".

Früh geborene Kinder zeigen oft schwache schulische Leistungen

Früh geborene Kinder haben ein erhöhtes Risiko, neurologisch beeinträchtigt zu sein und langfristig schwache schulische Leistungen zu erzielen. Die Wissenschaftler untersuchten, welchen Einfluss das Verhalten der Eltern im 6. Lebensjahr der Kinder auf ihre Schulleistung im Alter von 13 Jahren hatte. Einfühlsame Erziehung bedeutet für sie, dass die Eltern ihre Erziehung individuell dem Verhalten und den Reaktionen des Kindes anpassen. "Zum Beispiel indem sie bei Hausaufgaben angemessenes Feedback geben und Lösungsvorschläge machen, anstatt die Aufgaben für das Kind zu lösen", sagt Prof. Dr. Dieter Wolke von der University of Warwick, UK. Von kognitiv stimulierender Erziehung sprechen die Forscher, wenn Eltern sich um Aktivitäten bemühen, die Kinder zum Denken anregen, zum Beispiel vorlesen oder gemeinsam puzzeln. "Die Ergebnisse zeigen, dass einfühlsames Elternverhalten die kindliche Selbstkontrolle und Konzentration fördert, die sehr wichtig für schulischen Erfolg sind", so Dr. Julia Jäkel aus der RUB-Arbeitseinheit für Entwicklungspsychologie. Die Forscher empfehlen stärkere Investitionen in Interventionsprogramme, die Eltern helfen, ihre zu früh geborenen Kinder einfühlsam zu fördern.

Daten von rund 650 Kindern gingen in die Studie ein

Unter Federführung von Prof. Dieter Wolke analysierten die Forscher 314 Frühgeborene, die vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit besonders geringem Gewicht (< 1.500 Gramm) zur Welt gekommen waren. Sie verglichen sie mit 338 Kindern, die nach mindestens 36 Wochen gesund geboren wurden. Die Daten wurden im Rahmen der Bayerischen Entwicklungsstudie erhoben, die die Kinder von der Geburt bis ins Erwachsenenalter begleitet.

Literatur zum Thema:
Frühchen-Eltern – ein sozialpädagogisches Forschungsprojekt
Gross-Letzelter, Michaela; unter Mitarbeit von Martina Baumgartner und Anita Kovacic




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