NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: NEWS » Aktuelle News Psychologie » News lesen

« zurück

Drogenabhängigkeit: Beschaffungsprostitution findet meist auf der Straße, selten im Bordell statt

Etwa 400.000 Frauen arbeiten in Deutschland in der Prostitution. Die etwa 250.000 Sexarbeiterinnen in Bordellen sind überwiegend clean. Die etwa 80.000 Frauen auf dem "Straßenstrich" gehören zu einem großen Teil der Drogenszene an; überwiegend dient die Prostitution in dieser Gruppe dazu, den Drogenkonsum zu finanzieren, berichtet Christina Rummel im aktuellen Jahrbuch Sucht.

Die Kennzeichen dieser Gruppe sind:

  • Die Beschaffungsprostitution ist durch einen schnellen Einstieg, flexible Arbeitszeiten, räumliche Nähe zur Drogenszene und eine hohe Mobilität gekennzeichnet
  • Wegen des hohen Finanzbedarfs für Suchtmittel sind die Prostituierten Für Zuhälter meist uninteressant
  • Der Service findet auf der Straße, im Auto oder in Stundenhotels statt - mit entsprechend hohem Sicherheitsrisiko
  • Der Drogenstraßenstrich befindet sich meist im Sperrgebiet, wo die Ausübung der Prostitution verboten oder zeitlich beschränkt ist
  • Die Prostituierten sind meist nicht "angelernt"; daher ist ihr Wissen über professionelle Preise, Dienstleistungen und Schutzmechanismen meist fragmentarisch
  • Unter dem Drogeneinfluss gelingt es den Prostituierten immer weniger, eigene Forderungen und Schutzstrategieen durchzusetzen
  • Durch die räumliche Verbindung des Drogen- und Prostituierten-Milieus überschneiden sich Lebens- und Arbeitsraum. Den Prostituierten fehlt damit der Rückzugs- und Schutzraum

Rummel betont die Vielseitigkeit der Wege in die Beschaffungsprostitution. Begünstigende Motive sind häufig: frühe sexuelle Erfahrungen, sexuelle Gewalterfahrungen, Gewalt. Anziehende Motive können in der Aussicht auf hohe Einkünfte, Luxus und/oder ein ereignisreiches Leben liegen. Situationsbezogene Motive können sich aus biografischen Krisen oder Not ergeben.


Jahrbuch Sucht 2012
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V. (Hrsg.)




alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften