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Die Perle in der Auster: Mutlosigkeit verhindert Leidenschaft

Die große Liebe begegnet uns - ohne unser Zutun. Doch die meisten Frauen und Männer gehen ihr aus dem Weg, weil das Wagnis Angst auslösen kann. Mutlosigkeit verhindert erotische Schwingungen. C. Juliane Vieregge plädiert in ihrem Essay "Die Perle in der Auster", der Leidenschaft mehr Raum zu geben, allen Risiken zum Trotz. Die Autorin beanstandet ein weit verbreitetes, triviales Nützlichkeits- und Sicherheitsdenken in Beziehungen.

Vieregge gibt den Bericht eines Mannes wieder: "Von meiner Geliebten war ich sexuell und emotional extrem abhängig. Nicht nur, dass sie einen ganz eigenständigen Lebensentwurf hatte; zudem war sie noch ungewöhnlich attraktiv. Natürlich habe ich sie bewundert, aber auf Dauer hat sie mir Angst gemacht. Wie ein Befreiungsschlag war es, als ich einmal mit meinem Segelboot weit hinausgefahren bin und mehrmals hintereinander 'Scheißtitten' in den Wind gebrüllt habe. Kurz darauf war ich endlich in der Lage, Schluss zu machen."

Juliane Vieregge, Theologin und Germanistin, belegt ihre Thesen mit Liebesgeschichten der Weltliteratur, z.B.: "Seinen einzigen echten Liebesrausch führt der smarte Leonidas aus Franz Werfels Erzählung 'Eine blassblaue Frauenschrift' auf Vera zurück, die Frau, mit der ihn wenige Monate nach seiner Heirat eine leidenschaftliche Affäre verbindet. Doch Leonidas hat in eine vermögende Familie eingeheiratet, er hat Karriere gemacht und will den goldenen Käfig nicht mehr verlassen..."

Die Autorin stellt Kluges aus der Weltliteratur zusammen - und Gewagtes: "Eine Sexphantasie muss nunmal völlig amoralisch sein, sinniert Moshe in Adam Thirwells Roman 'Strategie'. Ich würde die Behauptung noch erweitern: Das Unmoralische ist ernst. Wie Schnitzlers 'Traumnovelle' offenbart, lassen sich erotische Inszenierungen nicht auf die leichte Schulter nehmen ...  Artur Schnitzlers Figuren zeigen, dass nicht nur echte Neugier auf den Partner unerlässlich ist, sondern auch Mut, was die eigene Person betrifft ..."




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