"Wir sind dabei, uns in eine Seniokratie zu verwandeln. Durch die schieren Mehrheitsverhältnisse wird unsere Gesellschaft, die eigentlich jung, dynamisch und voller Kraft sein sollte, erdrückt von Senilen, Morbiden und Kranken," beschwert sich Steven. Eine Klinik entlässt ihre Patienten in ein benachbartes Altenheim. Die Senioren überleben dort nur kurz. Die Fiktion ist ein Alptraum. Dr. Monika Vogelgesang, Chefärztin der Rehabilitationsklinik Münchwies, hat die "Lösung des Altenproblems" zu einem Kriminalroman verarbeitet.
Er wirkt dank ärztlicher Detailkenntnisse streckenweise wie eine authentische Dokumentation.
"´Man wird euch abholen! Deportieren hat man das im letzten Jahrhundert genannt.´ Brunos Worte waren so leise, dass Georg sie nur noch wie aus weiter Entfernung hörte. ´Und es wird eine Reise ohne Wiederkehr sein.´ Jetzt hatte es endlich Gestalt angenommen, das Grauen. Aber dennoch erschien es Georg sonderbar unwirklich, so als sei er Zeuge einer Aufführung in einem Theaterstück, dessen Protagonisten ihn nicht das Geringste angingen ..."
"Irgendein Ding läuft da ab, bei der die Kliniken mit den Pflegeheimen unter einer Decke stecken´, hatte die Ärztin Cara geendet. ´Aber um was könnte es dabei gehen´? Andrew war sichtbar betroffen. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und er hatte zunächst nichts gesagt. ´Ich kann mir zwar auf die ganze Geschichte keinen Reim machen, aber meiner Meinung nach gibt es nur eine Sache, die dahinter stecken kann: Geld. Auf irgendeine Weise müssen sowohl Kliniken als auch Heime von den sonderbaren Verlegungen profitieren ... Oder eine mysteriöse Ursache steckt dahinter ..."
Morgengrau
Vogelgesang, Monika Maria
