Das Denken des Psychopathologen Wolfgang Blankenburg (1928-2002) wurde im Jahr 2012 mit einer Reihe von Veranstaltungen und Publikationen gewürdigt. So veranstaltete z. B. die Universität Heidelberg im Sommersemester unter der Leitung von Thomas Fuchs eine Vorlesungsreihe zu wichtigen Aspekten seiner Philosophie, ebenso fand im Oktober in Berlin eine von Martin Heinze organisierte Tagung der Gesellschaft für Philosophie und Wissenschaften der Psyche zu Blankenburgs Denken und Wirken statt. Dies macht offenbar, dass sein besonderer Zugang zu psychopathologischen Phänomenen anhand der kleinen Verschiebungen bzw. der auf den ersten Blick unscheinbaren Störungen in der alltäglichen Wahrnehmung von großer Aktualität für die Forschung ist.
Welchen großen Einfluss Blankenburgs Denken auch international hat, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sein Hauptwerk Der Verlust der natürlichen Selbstverständlichkeit in sechs Sprachen übersetzt worden ist. In Deutschland war dieses Buch jedoch viele Jahre vergriffen und auch antiquarisch kaum erhältlich. Es wurde deshalb jetzt in einer Neuausgabe vom Parodos Verlag der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Im selben Verlag erschien bereits die Textsammlung Psychopathologie des Unscheinbaren, die in Übersetzung gerade auch in Japan herauskam, wo sich Blankenburgs phänomenologische Psychopathologie besonders großer Popularität erfreut.
