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Der Patient im Allgemeinen und Besonderen - Methodische Probleme der Diagnostik in der Psychiatrie nach DSM und ICD

Psychiater und Psychotherapeuten haben es immer mit einem einzelnen Patienten in seiner besonderen Persönlichkeit zu tun, der sie gerecht werden möchten - diagnostizieren und behandeln lassen sich Patienten aber nur, indem Psychiater und Therapeuten auf generalisiertes Wissen, d.h. Allgemeines zurückgreifen. Der Patient wird damit für die Psychiater zwangsläufig zu einem Fall. "Anderenfalls müssten sie jedes Mal von vorne anfangen", so bringt der Psychiater Klaus Brücher das Dilemma psychiatrischer Diagnostik in seinem Beitrag zum Band Psychiatrische Diagnostik. Zur Kritik der diagnostischen Vernunft auf den Punkt.

Die psychiatrischen Klassifikationssysteme wie DSM oder ICD sind Teil dieses Dilemmas: Sie sollen den Psychiatern allgemeine Orientierung und die Möglichkeit der Verständigung über Schulen sowie lokale und kulturelle Eigenheiten hinweg bieten, geraten aber gerade mit den jüngsten Novellierungen in Gefahr, zu reinen Symptomchecklisten zu werden. Daneben sieht Brücher das methodologische Problem, dass bei der Bestimmung der Klassifikationssysteme die eigenen theoretischen Voraussetzungen nicht genügend reflektiert worden sind. Die in den Diskussionen um DSM 5 jüngst beklagte Inflationierung vieler neu eingetragener Krankheiten, die zuvor lediglich als Störungen definiert waren, hänge mit einer unreflektierten Vermengung unterschiedlicher historischer Theorien zusammen. Brücher fordert daher ein stärkeres methodologisches und geschichtliches Bewusstsein der psychiatrischen Diagnostik ein.




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