Das Studiendesign war relativ komplex: In zwölf Haushalten alleinlebender Senioren wurden "die Fernseher durch entsprechende computerunterstützte Geräte ersetzt, die über ein fernbedienbares Menü nicht nur zahlreiche aktivierende und entspannende Übungen anboten und entsprechende Wohlfühltipps gaben, sondern auch die manuelle bzw. automatische Steuerung einer neuartigen direkten und indirekten Wohnungsbeleuchtung erlaubten. Ein von Zeit zu Zeit anzulegender Sensorhandschuh mit drahtloser Übertragung versorgte den Computer mit den für die automatischen Funktionen notwendigen Bioparametern der Versuchspersonen. Ziel war es, den Einfluss eines solchen Systems auf Wohlbefinden und mentale Fitness zu untersuchen und den Prozess der Akzeptanz und Aneignung zu beobachten ..."
Die Untersucher waren überrascht, wie engagiert und erfolgreich sich die Senioren in die teilweise nutzerunfreundliche, störanfällige Technik einarbeiteten. Mit besonderer Freude nutzten die Teilnehmer die implementierten Gedächtnisübungen in Computerspielen; "der Reiz lag hier darin, die eigene geistige Tagesform spielerisch zu messen und möglichst im nächsten Versuch zu übertreffen."
Die Wissenschaftler bewerten es als "zentrales Ergebnis, dass selbst skeptische Seniorinnen und Senioren auch auf emotionaler Ebene zum Ausprobieren motiviert werden können. Usability-Barrieren fallen dann zumindest schon einmal im Kopf. Entscheidend ist hierfür eine gelungene Balance zwischen stimulierenden und miteinbeziehenden Aspekten bei der hedonischen Qualität der Mensch-Maschine-Interaktion ..."
Die Studie ist enthalten in:
Philipp von Hellberg, Guido Kempter (Hrsg.): Technologienutzung ohne Barrieren
Pabst, Lengerich/Berlin, 180 Seiten, ISBN 978-3-89967-540-5