Case Management ist in Sozialsystemen immer sinnvoll, wenn ein Klient verschiedene soziale Einrichtungen in Anspruch nehmen muss und eine Koordination erforderlich ist. Der Case Manager führt den Klienten sachkundig durch die oft labyrinthartigen Versorgungsstrukturen und bleibt zwischen den unterschiedlichen wechselnden Helfern die Konstate.
Bettina Haskamp gibt die Grundposition ihrer KollegInnen wieder, wenn sie schreibt: "Eine zu gering zuwendende und unpersönliche Beziehungsgestaltung kann den gesamten Hilfeprozess gefährden, da das Bedürfnis des Klienten nach Nähe nicht berücksichtigt ist und dies eine Öffnung seinerseits unwahrscheinlich macht; diese ist jedoch - auch im Case-Management-Prozess - Voraussetzung für Veränderung.
Einem Case Management als klientenferne Lotsenfunktion und als Vermittler eines ´package of care´ im Sozial- und Gesundheitswesen kann vorgeworfen werden, systemimmanent die Verästelung des sozialen Dienstleistungssektors zu stabilisieren. Darüber hinaus würde die Beschränkung eines Verhältnisses auf eine funktionale Ebene als ´unpersönliche´manageriale Rollenbeziehung erhebliche Ressourcen von Seiten der Fachkraft verlangen. Es wäre eine enorme Anstrengung nötig, um persönliche Elemente auszuschließen, wenn dies in Unterstützungsprozessen - die stark auf Kommunikation basieren - überhaupt möglich ist. Dies würde den Prozess nicht vereinfachen und die Effizienz erhöhen, sondern ihn erschweren oder sogar zum Scheitern führen ..."
Psychologie und Case Management in der Sozialen Arbeit
Steins, Gisela (Hrsg.)