Für Präventionskonzepte spricht nach Einschätzung von Neumann "die Tatsache, dass der überwiegende Teil chronischer Erkrankungen durch den Lebensstil determiniert ist. Dies gilt vor allem für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Muskel-Skelett-Sytems, Diabetes Typ II und psychische/psychosomatische Erkrankungen. Wird an dieser Stelle primär auf die Reparatur anstatt auf den Erhalt der Gesundheit gesetzt, kämpft unser Gesundheitssystem vergeblich gegen eine Kostenexplosion. Allerdings benötigt der Einzelne Anreize, Programme oder auch Hilfestellungen, um die Eigenverantwortung für die Gesundheit zu übernehmen. Daher muss präventive Lebensführung unterstützt werden ..."
Professorin Dr. Gabriele Claßen analysiert in ihrem Beitrag zum Reader als Beispiel eine einwöchige Kurz-Kur für Handwerker: Das körperliche und psychische Wohlbefinden verbesserte sich bei den TeilnehmerInnen messbar. Schmerzen (Nacken, Schultern, Rücken, Wirbelsäule) gingen signifikant zurück. Die Lebensstiländerungen blieben allerdings hinter den Vorgaben des Präventionskonzepts zurück. Daher sollte nach Einschätzung von Claßen in Zukunft das gezielte Angebot von Nachhaltigkeitsmaßnahmen mehr Berücksichtigung finden, um die erzielten positiven Ergebnisse zu festigen und weiterzuentwickeln.
Studien belegen, dass bis zu 60% der Fehlzeiten durch Stress verursacht werden. Als Auslöser gelten: unsichere Arbeitsverhältnisse, Termindruck, lange Arbeitszeiten, Unvereinbarkeit von Beruf und Familie, mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte, schlechtes Betriebsklima, Konkurrenz, Mobbing usw. Neumann und Kollegen sehen in diesem Komplex eine Herausforderung v.a. an psychologische Beratung im umfassendsten Sinn und an Entspannungsverfahren europäischer oder asiatischer Provenienz.
Innovative Konzepte und Interventionen in der betrieblichen und individuellen Gesundheitsförderung und Prävention
Neumann, W.; Claßen, G.; Erbsland, M.; Brückner, S.; Petitjean, J.