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Besser und kostengünstiger bauen mit Wohnpsychologie

Architekturpsychologie: Die meisten Häuser entsprechen nur teilweise oder kaum den psychischen Grundbedürfnissen ihrer Bewohner. Wer nach der Wohnqualität seiner "vier Wände" gefragt wird, äußert sich dennoch meist zufrieden. Warum? Menschen neigen dazu, ihre Wünsche und Erwartungen allmählich an die Realität und üblichen Standards anzupassen. Psychologen sprechen von einer "Dissonanzreduktion". Dr. Harald Deinsberger-Deinsweger, Wohn- & Architekturpsychologe und Architekt, hat wissenschaftlich analysiert, wie optimal menschengerechte Lebensräume gebaut werden können. Seine Monografie "Habitat für Menschen", Band I., bietet einen grundsätzlichen Überblick.

Deinsberger-Deinsweger geht konsequent von fundamentalen menschlichen Bedürfnissen aus. Er teilt sie in sechs Kategorien ein:

  • "Schutzbedürfnisse waren von je her unmittelbar mit baulich konstruktiven Maßnahmen verbunden, wenn es beispielsweise um den Schutz vor Unwetter, vor Tieren oder Personen geht. Dies stellt auch jene Bedürfnisgruppe dar, die am stärksten im Bewusstsein der Menschen verankert ist und daher nahezu selbstverständlich in jedem Wohnbau umgesetzt wird - im Gegensatz zu vielen anderen Bedürfnisgruppen."
  • "Anhand der Kontaktbedürfnisse wird die Multidimensionalität in der Mensch-Umwelt-Beziehung besonders deutlich erkennbar. So steht der Begriff ´Kontakt´ in diesem Kontext stellvertretend für die Vielzahl an Austausch- und Interaktionsprozessen zwischen dem Menschen und seiner physischen wie sozialen Umwelt, beispielsweise für die Wahrnehmung (sensorischer Kontakt), Kommunikation (sozialer Kontakt), Metabolismus (physiologische Austauschprozesse)" usw.
  • Bedürfnisse nach Kontrolle, z.B. durch Entscheidungsmöglichkeiten: "Je mehr Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, desto eher kann eine Situation mitbestimmt werden ..." Ein Mangel an Regulationsmöglichkeiten kann Unbehagen auslösen - Stress, Angst, Reaktanz, Resignation u.a. Dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Wahlfreiheit kann im Wohnbaukontext mit einem entsprechenden Angebot an Selektions- und Modifikationsmöglichkeiten entsprochen werden.
  • Der Mensch hat zyklisch wechselnde Aktivitäts- und Passivitätsbedürfnisse: Handlung, Entspannung und ungestörter Schlaf müssen im Wohnbereich möglich sein.
  • Kinder wie Erwachsene haben ein Bedürfnis nach Wachstum, Weiterentwicklung, Selbstverwirklichung, Selbstwirksamkeit, Identität, Kompetenz, Sinnerfüllung. Wieviel Entwicklung dieser Art lässt der Wohnbereich zu?
  • Unter dem Begriff "Kongruenzbedürfnisse" fasst Deinsberger-Deinsweger mehrere Komplexe zusammen: körperliches Wohlbefinden, Behaglichkeit, Bequemlichkeit, gute Nutzbarkeit, Aufwandsminimierung, Hindernisfreiheit, Ästhetik, Übereinstimmung mit eigenen Wertvorstellungen und Möglichkeiten der Selbstdarstellung.

Wohnpsychologisches Wissen wird in der Bauwirtschaft regelhaft ignoriert. Daher "sind ganze Wohnprojekte aufgrund wohnpsychologischer Defizite gescheitert. Dies sind nicht nur Wohnobjekte, die sich durch Leerstände oder häufige Mieterfluktuation kennzeichnen, sondern auch Anlagen, die Vandalismus, Einbruch, Diebstahl, Verwahrlosung und dergleichen scheinbar magisch anziehen. Bei näherer Analyse sind diese Hintergründe meist klar analysierbar und wohnpsychologisch erklärbar.

Und dies sind nur die offensichtlichen und größeren Folgeschäden falscher wohnpsychologischer Planung. Viele kleinere menschliche ´Schäden´ werden häufig gar nicht öffentlich registriert - wie beeinträchtigte Beziehungen, Verhaltensauffälligkeiten, Gereiztheit, Angespanntheit, innere Unruhe, Unwohlsein, unbestimmte Angstzustände ..."


Habitat für Menschen – Wohnpsychologie und humane Wohnbautheorie. Teil I: Der menschengerechte Lebensraum
Deinsberger-Deinsweger, Harald




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