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Berufstätigkeit im Alter: Innovationskraft bleibt erhalten und emotionale Stabilität nimmt zu

Eine ältere Belegschaft kann ebenso innovativ arbeiten wie eine jüngere. "Eine längsschnittliche Feldstudie in einem mittelständischen deutschen High-Tech-Unternehmen zeigt keinen Zusammenhang zwischen dem Alter und der Innovationsleistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter," berichten Dr. E. Kanney und Kollegen (Hannover). Für die Innovationsbereitschaft ist allerdings entscheidend, "dass ein unbefristeter Arbeitsvertrag Ängste nimmt, die Identifikation fördert und somit die Bereitschaft erhöht, sich über die Erledigung des Tagesgeschäfts hinaus mit Möglichkeiten der Verbesserung von Prozessen und Produkten zu beschäftigen und damit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beizutragen."

Eine höhere Stresstoleranz älterer Berufstätiger stellten Dr. Cornelia Rauschenbach und Kollegen (Münster) in einer online-Befragung mit fast 1000 Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren fest. "Die Ergebnisse zeigen, dass ältere Beschäftigte entgegen gängiger Annahmen belastbarer sind und dies zum Teil auf einen selteneren Einsatz dysfunktionaler Strategien zurückzuführen ist."

Dr. Susanne Scheibe und Kollegen (Groningen) belegen in ihrer Untersuchung, "dass Altern mit einer zunehmenden Toleranz gegenüber Zielkonflikten einhergeht, was im Einklang mit der Annahme einer höheren emotionsregulativen Kompetenz älterer Erwachsener einhergeht."

Dr. Bettina Wiese und Kollegen (Basel) bestätigten diese Beobachtung in einer Studie mit 350 Bankangestellten im Alter zwischen 18 und 62 Jahren: Die älteren Studienteilnehmer waren im Umgang mit Kunden meist zum "Tiefenhandeln" in der Lage; es bedeutet, bei Bedarf eigene Gefühle situationsgerecht zu verändern, z.B. durch Umbewertungsprozesse; es hat eine höhere Arbeitsqualität zur Folge und dient dem eigenen Wohlbefinden. Jüngere Angestellte hingegen tendieren eher zum Oberflächenhandeln - sprich: zum Vortäuschen professionell erwünschter Emotionen, ohne sie zu empfinden; darunter leiden Arbeitsqualität und Wohlbefinden gleichermaßen.

Dr. Annette Brose, Dr. Cornelia Wrzus und Kollegen (Berlin) bestätigen in ihren Studien deutlich geringere Affektschwankungen bei Älteren. Im Lauf der Jahre gewinnen Menschen zunehmend affektive Kompetenzen - mit günstigen Folgen für Seele, Körper und Soziales.

Unter diesen Voraussetzungen überrascht die longitudinale Mehrebenen-Analyse von Dr. S. Kleint und Kollegen (TU Dresden) nicht: Die Fluktuation in der Belegschaft bleibt umso geringer, je älter die Führungskraft ist.

Diese und etwa 250 weitere wirtschaftspsychologische Studienergebnisse enthält der Abstractband zum 47. Kongress der deutschen Gesellschaft für Psychologie, 2010 Bremen, herausgegeben von Franz Petermann und Ute Koglin.
Pabst, Lengerich/Berlin, 560 Seiten Großformat, ISBN 978-3-89967-661-7




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