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Berufliche Eignungsbeurteilung von Bewerbern: Informationsbasis verbreitern, Differenzierungen vornehmen

Die Eignungsbeurteilung von Bewerbern ist häufig äußerst fehlerhaft, warnt Professor Dr. Karl Westhoff (TU Dresden). Die Qualität der Entscheidungen lässt sich meist wesentlich verbessern - mit positiven wirtschaftlichen Ergebnissen für alle Beteiligten. "Zum Beispiel sind schriftliche Arbeitszeugnisse nur sehr bedingt aussagefähig.

Sie "müssen zwei rechtliche Bedingungen erfüllen: Sie müssen wahr sein und sie dürfen nichts Negatives aussagen. Daraus entstehen zwangsläufig Aussageformen, die viele Aussteller nicht sicher beherrschen. Durch Abstufungen des Positiven und nicht Eingehen auf Negatives ist der Leser gezwungen, 'zwischen den Zeilen zu lesen'. Ob eine bestimmte Formulierung mit Absicht oder aus Unkenntnis gewählt wurde, kann oft nicht mit hinreichender Sicherheit erkannt werden."

Daher rät der Psychologe nachdrücklich dazu, im Gespräch mit dem Bewerber das Zeugnis zu hinterfragen - und möglichst auch beim ehemaligen Arbeitgeber zusätzliche Informationen zu sammeln. Doch auch diese Angaben können in die Irre führen.

Westhoff und Kollegen beschreiben in einer wissenschaftlich fundierten Monografie das komplette Repertoire einer qualifizierten Eignungsbeurteilung, die den Interessen des Bewerbers wie des Arbeitgebers gerecht wird. Differenzierungen können dabei oft den Ausschlag geben.

Wird z.B. einem Kandidaten Kreativität bescheinigt, bedeutet dies keineswegs mit Sicherheit, dass er kreative Arbeit leisten wird. Denn: "Es gibt keine allgemeine Kreativität, vielmehr zeichnen sich auch sehr kreative Menschen dadurch aus, dass sie in einem oder mehreren, aber nie in allen Leistungsbereichen viele gute Einfälle haben.

Folglich gibt es auch kein Verfahren zur Prüfung 'der' Kreativität. Jedes liefert nur Informationen zu einem bestimmten Ausschnitt kreativen Verhaltens und seiner Voraussetzungen. Nutzt man allerdings alle zur Verfügung stehenden Informationsquellen, geht also multimethodal vor, und kombiniert die Informationen nach wohl begründeten Regeln," kann man die spezifisch geeigneten Kandidaten relativ verlässlich identifizieren.

Die entscheidenden Regeln und reichhaltigen Fehlermöglichkeiten beschreiben wissenschaftlich und praktisch ausgewiesene PsychologInnen in ihrem allgemeinverständlichen Lehrbuch:

Grundwissen für die berufsbezogene Eignungsbeurteilung nach DIN 33430
K. Westhoff, C. Hagemeister, M. Kersting, F. Lang, H. Moosbrugger, C. Reimann, G. Stemmler
3., völlig überarbeitete Auflage 2010, 280 Seiten
Pabst, Lengerich/Berlin, ISBN 978-3-89967-561-0




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