An den Experimenten der Regensburger Forscher nahmen insgesamt 60 Probanden im Alter von 19 bis 33 Jahren teil. Die Probanden sollten zunächst eine Reihe von Deutsch-Suaheli-Vokabeln erlernen. In einem anschließenden Test wurde ein Drittel der Vokabeln getestet, ein weiteres Drittel durfte noch einmal gelernt werden und das letzte Drittel diente als Vergleichsgrundlage für die spätere Bewertung des Effekts des Tests bzw. des nochmaligen Lernens. Von zentraler Bedeutung für den Versuchsaufbau war eine gezielte Manipulation des Teams um Prof. Kuhbandner. So wurde der Hälfte der Versuchspersonen vorab mitgeteilt, dass sie für jede richtig erinnerte Vokabel einen Euro erhalten würden. Die andere Hälfte der Versuchspersonen bekam keine materielle Belohnung. Nach einer Woche wurden alle zu erlernenden Vokabeln in einem zweiten Test abgefragt und auf diese Weise überprüft, an wie viele Vokabeln sich die Probanden langfristig noch erinnern konnten.
Die Testergebnisse waren eindeutig: Die Gruppe von Versuchspersonen, die im ersten Test eine Belohnung erhalten hatte, konnte schon im ersten Test eine geringere Anzahl richtig erinnerter Vokabeln und eine erhöhte Anzahl falsch erinnerter Vokabeln vorweisen. Dieses Resultat war ebenfalls nach einer Woche im zweiten Testverfahren zu beobachten. Interessanterweise konnte sich die "Belohnungs-Gruppe" darüber hinaus auch an die zunächst - im ersten Test - richtig erinnerten Vokabeln schlechter erinnern als die Versuchspersonen, die eine Woche zuvor keine materielle Belohnung erhalten hatte.
Die Beobachtungen der Regensburger Forscher dürften weitreichende Konsequenzen für den Unterricht und für die pädagogische Forschung haben.
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