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Behinderte Frauen oft gynäkologisch unterversorgt

Rollstuhlfahrerinnen sind häufig gynäkologisch unterversorgt. Behinderte können ihre urogenitalen Beschwerden nur eingeschränkt wahrnehmen und benötigen daher eine überdurchschnittlich sorgfältige Vorsorge. Dennoch unterbleibt diese oft ganz oder teilweise, stellte Professorin Dr. Dr. Mechthild Neises (MHH Hannover) in einer Studie fest. Betroffene Patientinnen sehen bei Gynäkologinnen und Gynäkologen durchaus ein "gutwilliges Engagement", doch häufig eine mangelhafte Fachkompetenz.

In der Studie beklagten alle befragten Frauen "die unzureichende Information über die gynäkologische Praxis bei der Terminplanung. So wurden keine ausreichenden Angaben zur Erreichbarkeit der Praxisräume für Rollstuhlfahrerinnen gemacht. Neben diesen Barrieren im Zugang beschrieben die Frauen Schwierigkeiten in der Kontaktaufnahme, so z.B. der fehlende Sichtkontakt in Augenhöhe im Anmeldebereich. Daneben wurden als generelle Mängel zu enge Räume im Umkleidebereich beschrieben oder die Unzulänglichkeit der Toilettennutzung." Alle Frauen betonten "vehement die Unmöglichkeit der Lagerung auf dem gynäkologischen Stuhl." 
 
"Für Frauen mit Behinderung sind Kinder in ihren Vorstellungen zur Lebensführung selbstverständlich wichtig. Dagegen scheint es im Umgang mit Ärztinnen und Ärzten eine eher problematische Perspektive auf das Thema Schwangerschaft und Verhütung zu geben. Nicht selten wird, auch wenn keine Vererbung der Krankheit bzw. Behinderung möglich ist, von Kindern eher abgeraten. Frauen mit Körperbehinderung, die selbständig in Privathaushalten leben, sind fast 10-mal so häufig sterilisiert wie andere Frauen in Deutschland."

 

Qualitative Forschungsansätze und Ergebnisse in der psychosomatischen Frauenheilkunde
Neises, M.; Weidner, K. (Hrsg.)




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