Viktor Sarris zollt in seiner Monografie "Max Wertheimer in Frankfurt" der Experimentalleistung seinen Respekt: "Engstens verbunden mit der jeweilig zugrundegelegten apparativen Methodologie ist der valide Nachweis von verschiedenen relevanten experimentellen Einflussgrößen und auch von Personenvariablen. Das Grundprinzip der Verwendung einer geeigneten Apparatemethodologie ist in der Geschichte der Experimentalpsychologie in so konsequenter Weise zum ersten Mal von Wertheimer (1912) erkannt und realisiert worden."
"Die phänomenale Stringenz des Wahrnehmungserlebnisses ´Scheinbewegung´ wurde der Ausgangspunkt für Wertheimers Annahme, dass mit dieser Grunderfahrung eine neurophysiologische Prozessdynamik verknüpft sein müsse, die im Sehzentrum des Gehrins verankert sei. Auch war Wertheimer - aus guten neurophysiologischen Gründen - davon überzeugt, dass gerade dieser Scheinbewegungstyp nicht etwa sinnesphysiologisch erklärbar sei, sondern hauptsächlich auf zentralnervösen Prozessen beruhe ...
In diesem Sinne erhält bereits die Ausgangsarbeit eine klare biopsychologische Verankerung, die ihrerseits als Basis für einen Großteil der Folgeuntersuchungen der gestaltpsychologischen Schule gedient hat ..."
Max Wertheimer in Frankfurt – Beginn und Aufbaukrise der Gestaltpsychologie
Sarris, V.