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BDP-Vizepräsident kritisiert mangelnde Berufsausrichtung des Bachelorstudiengangs Psychologie: "Psychologiestudium sollte Breite des Fachs vermitteln!"

Spezialisierungen und fachliche Vertiefungen im Rahmen der neuen Bachelor- und Masterabschlüsse dienen mehr den Forschungsinteressen von Lehrenden als der Berufsqualifizierung, kritisiert BDP-Vizepräsident Prof. Dr. Michael Krämer in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Report Psychologie". Berufliche Einsatzmöglichkeiten für Bachelorabsolventen im Fach Psychologie gebe es nur in überschaubarer Zahl. Es fehle der Überblick, wohin sich die Hochschulinstitute entwickeln.

"Psychologen und Psychologinnen werden gebraucht. Ob als Therapeuten, als Personaler oder als Berater. Die Zahl der Studienangebote ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und damit auch die Absolventen. Von bildungspolitischer Seite ist gewünscht, dass ein Teil der Bachelorabsolventen die Hochschulen verlässt. Entsprechende berufliche Einsatzmöglichkeiten gibt es aber nur in überschaubarer Zahl", sagt Krämer und betont, dass gerade das weite berufliche Einsatzspektrum von Psychologen einen Vorteil der Disziplin darstelle.
"Meines Erachtens sollte das Psychologiestudium […] die Breite des Fachs vermitteln und nach dem Bachelorabschluss zu einem Master-Abschluss führen. Dies schließt nicht aus, dass fachspezifische Vertiefungen im Studium oder als Weiterbildung angestrebt werden".
Es sei "ein offenes Geheimnis, dass manche Spezialisierungen mehr den Forschungsinteressen von Lehrenden entsprechen als die Berufsqualifizierung zum Ziel haben", kritisiert der BDP-Vizepräsident.

Im Hinblick auf neue Kombinationsstudiengänge, die Psychologie im Titel führen, sei jeweils zu prüfen, ob die psychologischen Anteile eine selbstverantwortliche psychologische Berufstätigkeit ermöglichen. Diese Studiengänge könnten Absolventen zwar gute Chancen im Schnittfeld zweier Disziplinen eröffnen, dürften aber bei Studierenden, Arbeitgebern sowie Kunden nicht fälschlich den Anschein einer umfassenden psychologischen Ausbildung vermitteln, so Krämer. Die Vereinigung europäischer Psychologenverbände, denen auch der BDP angehört, habe Richtlinien formuliert, was ein Psychologiestudium beinhalten solle. Im Rahmen der Vergabe des EuroPsy-Zertifikats werde geprüft, ob Inhalt und Umfang der Psychologiestudiengänge die Voraussetzungen schaffen, um die für eine selbstverantwortliche psychologische Tätigkeit notwendigen Kompetenzen zu erwerben.

Auch die Einführung eines Direktstudiums "Psychotherapie" sieht der BDP-Vizepräsident kritisch: "Mich persönlich überzeugt die Initiative, eine Direktausbildung zum Psychotherapeuten zu etablieren, nicht. Ein grundsätzliches Studium der Psychologie eröffnet viel weit gefasstere Einsatzmöglichkeiten. Erfahrungen mit früheren Kohorten von Psychologiestudierenden zeigen, dass viele, die mit dem Berufswunsch "Therapeut" ein Studium begonnen haben, später in ganz andere psychologische Tätigkeitsfelder eingemündet sind. Eng qualifizierten Therapeuten bleibt diese Chance verwehrt." LKZ




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