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Aufbrausender, fröhlicher, gelassener oder deprimiert? Die Emotionen des Alters

Gefühle und emotionale Kompetenzen haben über das ganze Leben hinweg wichtige Funktionen. Sie beeinflussen das Zusammenleben mit unseren Mitmenschen und geben uns schnelle Orientierung. Aus der Forschung ist bekannt, dass sich sehr viele geistige und körperliche Funktionen im Laufe des Lebens verändern. Wie aber verändern sich unsere Gefühle und unsere Art und Weise, mit ihnen umzugehen? Verändern sich unsere Gefühle überhaupt? Und wenn ja, in welchen Bereichen? Antworten darauf präsentieren Psychologinnen und Psychologen im Rahmen des 50. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, der vom 18.-22. September an der Universität Leipzig stattfindet.

Hot Topic "Emotion and Aging" beim 50. Kongress der DGPs:
Psychologen erforschen, wie sich Gefühle im Laufe des Lebens verändern

"Entwicklung ist über die gesamte Lebensspanne bis ins hohe Alter hinein möglich", sagt Ute Kunzmann, die als Entwicklungspsychologin an der Universität Leipzig zur Psychologie der Lebensspanne forscht. "Das beinhaltet auch, dass zu jedem Zeitpunkt im Leben neue Prozesse beginnen können, dass jeder Einzelne Reserven hat und sein Verhalten veränderbar ist." Entwicklungspsychologen wie Ute Kunzmann erforschen Emotionen und wie sie mit motivationalen, sozialen und kognitiven Prozessen zusammenhängen. Sie verstehen die emotionale Entwicklung vom Jugendalter bis ins hohe Alter hinein als einen Prozess, der zu jedem Zeitpunkt im Leben gleichzeitig Gewinne und Verluste umfasst. Eine Reihe aktueller Studien zeigt beispielsweise, dass sich die Emotionen Ärger und Traurigkeit in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Demnach erleben ältere Menschen im Gegensatz zu jungen Menschen seltener beziehungsschädliche Emotionen wie Ärger, Feindseligkeit oder Verachtung. Beim Erleben anderer negativer Emotionen finden sich hingehen keine oder sogar gegenläufige Unterschiede über die Lebensspanne hinweg. Auch für andere sozial-emotionale Kompetenzen wurde ein komplexes Muster an Altersunterschieden ausgemacht. So zeigen Ältere oft weniger gute Leistungen in Tests zur empathischen Akkuratheit, das heißt, sie können die Gefühle anderer Menschen oft weniger akkurat erkennen und benennen als junge Menschen. Andererseits scheinen Ältere aber besonders gut darin zu sein, die Gefühle anderer nachzuempfinden und sie bringen in vielen Situationen mehr Mitgefühl für Andere auf als junge Erwachsene. Diese eher emotionalen Aspekte der Empathie spielen für das soziale Miteinander eine entscheidende Rolle und sind vermutlich einer der Gründe für die hohe Beziehungszufriedenheit, die gerade im Alter berichtet wird. Aus der Forschung weiß man heute, dass auch die Art und Weise, wie der Alterungsprozess verläuft - ob normal oder mit neurodegenerativen Erkrankungen - beeinflusst, wie sich Emotionen im Laufe des Lebens verändern.

Entwicklungspsychologe Bob Levenson beim DGPs-Kongress

Der diesjährige Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie widmet diesem wichtigen und hochaktuellen Forschungsthema eine eigene Veranstaltung: die Hot-Topic-Sessions "Emotion and Aging". Am Mittwoch, den 21. September 2016, kommen international arbeitende Wissenschaftler zusammen und diskutieren neuste Forschungsergebnisse. Der renommierte Alternsforscher Robert W. Levenson von der Berkeley University of California forscht zu Unterschieden zwischen alterstypischen Änderungen und solchen aufgrund von neurodegenerativen Krankheiten wie Demenz, zum Beispiel vom Alzheimer-Typ. Seine Forschung zeigt: abhängig von der konkreten Erkrankung und dem damit zusammenhängenden Muster der Neurodegeneration treten sehr unterschiedliche Muster von Veränderungen in sozialen und emotionalen Funktionen auf. In seinem Keynote-Vortrag stellt er die Ergebnisse seiner Arbeiten vor und beantwortet die Frage, welche Folgen alterstypische und pathologische Veränderungen für den alternden Menschen und sein soziales Umfeld, insbesondere in der Partnerschaft, haben.

Der Kongress in Leipzig - Geburtsstätte der modernen Psychologie

"Wir freuen uns, dass wir mit unserem 50. Jubiläumskongress an den Geburtsort der modernen wissenschaftlichen Psychologie zurückkehren" sagt Andrea Abele-Brehm, Präsidentin der DGPs. In Leipzig wurde unter der Leitung von Wilhelm Wundt im Jahr 1879 das erste psychologische Labor gegründet. Von dort aus wurde die moderne experimentell orientierte Psychologie in die Welt getragen. Mit vielen Veranstaltungen soll diese Tatsache in Erinnerung gerufen und auch die Stadt Leipzig und die Öffentlichkeit sollen in dieses Fest der Psychologie einbezogen werden. Über 2.600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren und diskutieren vom 18. bis 22. September 2016 aktuelle Forschung und fachpolitische Themen. Alle weiteren Informationen zum Kongress, dem Programm und den Rahmenveranstaltungen finden Sie auf der Kongress-Homepage: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.dgpskongress.de




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