Im Vordergrund sehen die Psychologinnen sieben häufige Täuschungen:
- Die selektive Wahrnehmung - etwa auffälliger, im Vordergrund stehender - Details kann zu einem verzerrten Bild führen
- Die negative oder positive Erstbeobachtung beeinflusst die weiteren Wahrnehmungen; auch die vorausgegangene Bewertung eines anderen Kandidaten kann die Einschätzung beeinflussen
- Der Eindruck hängt von einer großen Zahl an Vorerfahrungen und Vorurteilen des Beobachters ab
- Aus einem Detail werden Schlüsse gezogen, die plausibel sind, jedoch nicht zutreffen
- Gruppenprozesse können dazu führen, dass sich Beobachter unbewusst aneinander anpassen oder der Kandidat auf das Mienenspiel der Beobachter reagiert
- Ein Überstrahleffekt kann dazu verleiten, von einem Attribut auf ein anderes zu schließen, z.B. eine attraktive Person für sozial kompetent zu halten
- Tendenzen zur Mitte, zur Milde oder Strenge können ein angemessenes Urteil verhindern
Nur nach einem intensiven, qualifizierte Training können Beobachter zu differenzierten, validen Ergebnissen kommen - und im Anschluss den Kandidaten ein glaubwürdiges, verlässliches Feedback geben. Dieses ist auch für abgelehnte Bewerber wichtig, um ihnen einen persönlichen Nutzen aus dem Assessment Center und das Empfinden von Fairness zu vermitteln.