Die unorthodox gestalterische Entfaltung ist für den Nachwuchs von großem Wert. "Grundsätzlich sollten sich die kleinen Künstler ihre Malposition frei aussuchen dürfen. Kinder im Krippenalter wählen dabei selten das Sitzen. Daher sind Stühle im Miniatelier eher unangebracht. Da die Kleinen beim kreativen Gestalten oft ihren ganzen Körper mit einbeziehen, empfiehlt es sich, das Miniatelier in den Sanitärraum zu verlegen. Hier können die Kinder mit Kleister, Ton, Farbe und Wasser experimentieren und das Gestalten mit dem ganzen Körper erfahren," schreiben Kosica und Walden.
"Gerade Kleister lässt sich auf Grund seiner Konsistenz besonders gut ganzheitlich erleben. Kinder können ihn walken, matschen, verschmieren und auch mit anderen Materialien, wie Wolle, Stofffetzen, Sägespänen oder Sand vielseitig verarbeiten. Besonders mit Naturmaterialien, wie Steinen, Muscheln oder Federn, lässt sich auch das Naturprodukt Ton in Krippeneinrichtungen verwenden. Es ist für alle Nutzer besonders gut verträglich ..."
Die Gebäudearchitektur, die Innenarchitektur und das angrenzende Freigelände sollten auf Flexibilität hin geplant werden, so dass die Nutzer sich ihre Umgebung immer wieder aktiv aneignen oder quasi erobern wollen und können. Dieses Grundprinzip bietet für Rotraut Walden das entscheidende architekturpsychologische Qualitätskriterium, gegen das mehr als häufig standardisiert verstoßen wird.
Architekturpsychologie für Kindertagesstätten
Walden, Rotraut (Hrsg.); Kosica, Simone