"Gesund wohnen" bedeutet für die Autorinnen "ein Zuhause haben, in das man einzieht, sich einrichtet, es gestaltet, sich aneignet und umgestaltet." Gute Architektur regt Gestaltung an und bietet Gestaltungsmöglichkeiten. "Die tradierten rasterartigen Grundrisse werden einerseits wegen ihrer klaren Trennung einzelner Räume als positiv erlebt, bieten jedoch anderseits wenig Möglichkeit zur Sättigung des Bedürfnisses nach Individualität."
Die Gebäudegruppe mit der niedrigsten Gesundheitsassoziation wird beschrieben als:
- zu groß
- zu geschlossen, eingeengt, eingesperrt
- zu unruhig, unordentlich, armselig
- zu einheitlich, kahl, glatt, langweilig, klinisch
Die Gebäudegruppe mit der höchsten Gesundheitsassoziation wird beschrieben als:
- interessant, spannend, wie kleine, einzelne Häuser
- entspannt, freundlich
- sehr besonders
- luftig, offen, Sicht nach allen Seiten
- frei und beschützt zugleich
Die Autorinnen konkretisieren die Aspekte in verschiedensten Varianten - z.B. in dem qualitativen Raumkonzept "Individuell nach oben": Wohnquartiere der 1950er oder 1960er Jahre werden variantenreich mit veränderten Grundrissen aufgestockt. Dies "unterstreicht subtil die Individualität eines Wohnhauses und damit der BewohnerInnen, ohne aufdringlich oder einfallslos zu wirken. In der Wahrnehmung portionieren die aufgestockten Geschosse den Baukörper in einen klassischen unteren und einen moderneren oberen Teil. Die Kubatur des oberen Gebäudeabschnitts weicht sowohl vom unteren Teil als auch von den umliegenden Gebäuden ab und hebt sich dadurch hervor. Die Individualisierung der Gebäudearchitektur hält sich im Gleichgewicht zum umgebenden und tragenden Bestand, durchbricht seine monotone Erscheinung jedoch in der Vertikalen und wertet den Baukörper auf. Ziel ist es, das stigmatisierte Erscheinungsbild der Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren aufzulösen und die Attraktivität des Gebäudes auch für diejenigen zu erhöhen, die sich dem ´Besonderen´ zugehörig fühlen..."