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Arbeitsbuch Täterhilfe: Therapiemotivation von Sexualstraftätern fördern

"Eine Therapie verlangt Einsatz. Sie läuft nicht von alleine", das trifft auch besonders auf die Behandlung von Sexualstraftätern zu. Das "Arbeitsbuch Täterhilfe - Therapie bei sexuellem Missbrauch wurde von Kris Vanhoeck (Täterhilfetherapie in Brüssel, Belgien) und Els van Daele (wissenschaftl. Mitarbeiterin an der Rechtsfakultät Leuven, Belgien) für den Täter selbst geschrieben, kann aber von in Ausbildung befindlichen Therapeuten sowie Beratern und Therapeuten, die nicht auf Tätertherapie spezialisiert sind, sehr gut als Leitfaden für die Täterhilfe genutzt werden.

"Eine Therapie ist keine Gehirnwäsche. Man kann niemanden mit therapeutischen  Mitteln gegen seinen Willen ändern… Wer nicht will, will nicht", so die Autoren. Motivation kann jedoch beeinflusst werden, unter anderem

  • durch Problemeinsicht: Es ist viel einfacher, Motivation zu entwickeln, wenn das Problem belastet, wenn man darunter leidet. Eine schwierige Angelegenheit bei Sexualstraftätern, da hier vor allem das Opfer leidet.
  • durch den Wunsch, ein Ziel zu erreichen: Mit einem klaren Ziel vor Augen (z. B. nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten; eine glückliche Beziehung aufzubauen) kann man seine Energie zielbewusst einsetzen. Die Ziele sind jedoch realistisch und erreichbar mit dem Therapeuten abzustecken.
  • durch die Hoffnung auf Strafminderung: Dies ist eine wichtige Motivation, die bei einer gesetzlich verpflichtenden Therapie eine entscheidende Rolle spielen kann.

Neben Motivationen, durch die eine Chance auf eine erfolgreiche Behandlung entsteht, gibt es aber auch zwei Formen von Motivation, die sich nicht förderlich, sondern vielmehr als Boykottversuch auswirken:

  • Negative Motivation: Diese Täter möchten beweisen - und sie tun alles Erdenkliche dafür -, dass die Therapie misslingt: "Sehen Sie, es hat alles nichts gebracht - es war verlorene Zeit!"
  • Soziale Anpassung als Motivation: Hier handelt es sich um eine unehrliche Einstellung, ein "So-als-ob". Der Täter täuscht seinen Mitmenschen, Therapeuten und der Familie vor, motiviert zu sein, um gut angesehen zu sein. - Die Behandlung bleibt ohne jeden Erfolg.


Arbeitsbuch Täterhilfe – Therapie bei sexuellem Missbrauch
Vanhoeck, K.; van Daele, E. (deutsche Bearbeitung: Ulrich Kobbé)




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