Auf der Basis jahrzehntelanger Erfahrungen und wissenschaftlicher Studien hat Sarges psychologisches Wissen für Personaler unterschiedlichster professioneller Herkunft zusammengestellt und zu konkreten Empfehlungen verdichtet. Um die persönliche Gesprächsatmosphäre zu erhalten, empfiehlt Sarges die Beschränkung auf einen oder maximal zwei Interviewer.
Das biographische Eignungsinterview besteht aus einer Kette vieler Glieder mit je drei Phasen: Erzählanstoß, Narration und Nachfrage. Die Befragten werden angeregt, spontan aus ihrem Lebenslauf zu erzählen - als Abfolge bewältigter Lebensaufgaben: einerseits berichtend und anderseits erklärend-analysierend. Werner Sarges listet die wichtigsten Fragestellungen sowie Fragetechniken auf. Gleichzeitig warnt er vor Fehlern und Fallstricken.
"In jedem Fall sollten sich Interviewende vor allem über eher punktuelle biographische Situationen/Stationen durcharbeiten und nicht über längliche narrative Rekonstruktionen biographischer Passagen, die oft mehr einem Muster der ´guten Gestalt´ gehorchen als der Realität. Denn autobiographisch gespeicherte Erlebnisse von epischer Breite haben nicht selten einen mythischen Tenor, sind gefilterte, gereifte, zensierte Darstellungen von persönlich bedeutsamen und als mitteilungswert erachteten Erlebnissen. Rückblickend werden diese von Befragten gern als gut begründet dargestellt ..."
Sarges zitiert Max Frisch: "Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält, oder eine Reihe von Geschichten, die mit Namen und Daten zu belegen sind, so dass an ihrer Wirklichkeit, so scheint es, nicht zu zweifeln ist."
Sarges, Werner; Das Biographische Eignungs-Interview (B-E-I)
zur Auswahl, Platzierung und Potenzial-
Einschätzung von Führungskräften
und Top-Fachkräften (Professionals)
Pabst, 2021, 180 Seiten