"Nierenkranke Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen zu identifizieren kann den behandelnden Ärzten und den beteiligten Angehörigen unmittelbar helfen, z.B. bei der Unterstützung der Medikamenteneinnahme und bei der Diät- und Pflegeplanung." Daher empfiehlt Eitner dringend ein entsprechendes Screening.
Etwa 25 Prozent der Dialysepatienten leiden unter einer klinischen Depression - vor allem nach einer längeren Behandlungsdauer, besonders häufig Jüngere und Frauen. Eitner empfiehlt ein regelmäßiges Depressionsscreening - zum Zeitpunkt der Dialyseeinleitung, drei bis sechs Monate nach Dialysebeginn, dann etwa jährlich.
Dialysepatienten, deren Depression diagnostiziert wurde, erhalten meist keine oder eine unzulängliche antidepressive Medikation. Trotz aller Unsicherheiten empfiehlt Eitner selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. "Eventuell notwendige Dosisanpassungen der Antidepressiva bei terminaler Niereninsuffizienz sind abhängig von der ausgewählten Substanz und der Substanzklasse.
Die Behandlung der Depression ist zusätzlich dadurch kompliziert, dass ein erheblicher Teil der Dialysepatienten mit einem positiven Screening für Depression jegliche weitere Diagnostik und Therapie ablehnt. Gründe hierfür sind u.a. die fehlende Akzeptanz, zusätzliche Medikamente einzunehmen, und die Sorge vor einer Stigmatisierung ..."
Dennoch ist es nach Einschätzung von Eitner lohnenswert, Depressionen optimal zu behandeln: einerseits um die Lebensqualität für den Patienten, die Angehörigen und das Behandlungsteam zu verbessern und anderseits um das depressiv-selbstschädigende Verhalten des Patienten zu reduzieren, d.h. die Lebenszeit zu verlängern...