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Forensische Psychiatrie: Intensive sadomasochistische Projektionen

In der forensischen Psychiatrie sind "Grenzüberschreitungen mannigfach, teils subtil, teils deutlich" - für Pflegende und Therapeuten oft riskant. Im Übertragungserleben können Patienten "einerseits Angst auslösen, anderseits Hass, Zorn und Zerstörungswünsche - Gefühle, die mit der Helferrolle nicht kompatibel sind. Wenn wir nicht angemessen damit umgehen, werden diese Emotionen abgewehrt und können zu sadistischen Beziehungsgestaltungen führen, zu demütigenden Ritualen und Sanktionen", schreiben Tilman Kluttig und Karin Lehmann in "Forensische Psychiatrie und Psychotherapie".

Schwerpunktartig fokussiert die aktuelle Ausgabe in mehreren Beiträgen die Situation von Pflegenden und Therapeuten in der Forensik.

John Adlam und Christopher Scanlon reflektieren die Möglichkeit, dass forensische Pflegende und Therapeuten sich mit Patienten identifizieren, um eine eigene antisoziale Tendenz zu beherrschen.

Anne Aiyegbusi analysiert: "Pflegekräfte, die in forensischen Einrichtungen arbeiten, werden unbewusst dazu aufgefordert, intensive sadomasochistische Projektionen zu verarbeiten. Diese Projektionen spiegeln die Art und Weise wider, wie das innere Beziehungsmodell des Straftäters organisiert ist. Andererseits liegt die Basis für sadomasochistische Beziehungen in der forensischen Population oft in dem Versuch, ein Trauma zu bewältigen, bei dem die Verletzlichkeit in irgendeiner Weise attackiert oder in einer äußerst erschütternden Weise misshandelt worden war. Wenn Pflegekräfte nicht in der Lage sind, diese Projektionen zu verarbeiten, laufen sie Gefahr, dass ihre Funktion ausgehöhlt wird. Lässt sich das Personal in das Ausagieren von entsprechenden Szenarien hineinziehen, werden die ursprünglichen Traumen des Straftäters unausweichlich neu inszeniert ..."

Für Kluttig und Lehmann sind bei dieser Gefährdungslage supervidierende Fallbesprechungen unerlässlich, um das Übertragungserleben und die Beziehungsgestaltung intensiv zu reflektieren.




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