In der umweltpolitischen Diskussion macht gegenwärtig die NIMBY-Metapher die Runde - Not-in-my-backyard; will sagen: Die Mehrheit der Bevölkerung plädiere für die Energiewende nur insoweit als in der Nachbarschaft damit keine Probleme verbunden sind. Oppositionsverhalten gegen ökologische Energieprojekte "wird von AkteurInnen in der Wirtschaft und Politik oftmals als egoistische und unsoziale Handlung betroffener BürgerInnen abgetan."
Zwar gewichtet der Mensch generell ein Problem vor seiner Haustür stärker als aus größerer Entfernung. Dennoch ließ sich in einer Forsa-Umfrage klären: 78% aller Deutschen befürworten einen verstärkten Ausbau umweltfreundlicher Kraftwerke; die Akzeptanz derartiger Anlagen in unmittelbarer Nachbarschaft ist mit 71% nur unwesentlich geringer; technologiespezifisch liegt sie bei 72% (Solarpark), 56% (Windenergie), 40% (Biomasse). Für Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke in der Nachbarschaft liegt die Akzeptanz zwischen fünf und 15%.
Die Studie in "Umweltpsychologie" zeigt, dass die Opposition gegen neue ökologische Kraftwerke am stärksten ist, wenn auswärtige Initiatoren ohne wirkliche Bürgerbeteiligung handeln und eigenen Profit generieren wollen. Haben jedoch glaubwürdige Kräfte der heimischen Region Planung, Betrieb und Ökonomie in der Hand, steigt die Akzeptanz wesentlich; damit ist meist auch die Perspektive günstigerer Strompreise verbunden.
Daraus ergibt sich ein Trend zur Regionalisierung der Energiewirtschaft, für den Prof. Dr. Wolfgang George und Kollegen die Organisationsform der Genossenschaft empfehlen: Hier können Kommunen, Unternehmen, Bürger gemeinsam Projekte im Interesse der Region verwirklichen.