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Psychoanalyse

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2013-1

Steven Black, Sandra Fernau, Hannes Gießler
Editorial

Marie-Sophie Löhlein
Von ‚kalter‘ zu ‚heißer‘ Verachtung - Vorschlag eines adaptiven Modells
Zusammenfassung

Sandra Fernau
"Weil ich die Widmung habe, alles als von Gott zu betrachten" - Zur religiösen Deutung sexueller Missbrauchserfahrungen im kirchlichen Kontext
Zusammenfassung

Micha Böhme
Wege aus der mythischen Verstrickung - Odysseus, der Märchenheld für Dialektiker?
Zusammenfassung

Martin Dornis
Auf der Suche nach dem verlorenen Lied
Zusammenfassung

Hannes Gießler
Zur Aufklärung von Gesellschaft und Seele - Eine Kritik sozialistischer Vernunft
Zusammenfassung

Martin Eichler
Marx' Gottesbeweis von 1841 - Eine frühe Auseinandersetzung mit dem Problem der Ideologie
Zusammenfassung

Monika Mühlpfordt
Warum verwenden Marketingstrategen gerne aus dem militärischen Bereich entlehnte Wörter und Redewendungen? Versuch über Mimesis und den Slogan
Zusammenfassung

Elder Lacerda Queiroz
Aesthetic Capitalism - How Commodity Fetishism Masks Exploitation
Zusammenfassung

Lukas Glajc
Das "Innenleben der Fotografie" - Zum kontemplativen Potential fotografischer Erinnerungsbilder
Zusammenfassung

Panja Lange
Der Verführer-Christus als Künstlerfigur
Zusammenfassung

Steven Black
Umkehrung der Urteilskraft
Zusammenfassung

 


Von ‚kalter‘ zu ‚heißer‘ Verachtung - Vorschlag eines adaptiven Modells
Marie-Sophie Löhlein

Zusammenfassung:
Der Artikel entwickelt ein adaptives, sozialpsychologisches Modell der Verachtung, in der die ‚kalte‘ als zunächst prosoziales Gefühl zur ‚heißen‘ Verachtung verstärkt werden und in dieser Verstärkung Exklusionsprozesse legitimieren kann.

Schlüsselwörter: Ekel, Verachtung, soziale Ausgrenzung


Marie-Sophie Löhlein
loehlein@sigmund-freud-institut.de

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"Weil ich die Widmung habe, alles als von Gott zu betrachten" - Zur religiösen Deutung sexueller Missbrauchserfahrungen im kirchlichen Kontext
Sandra Fernau

Zusammenfassung:
Im vorliegenden Beitrag werden erste Erkenntnisse einer qualitativen Interviewstudie mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch katholische Geistliche vorgestellt. Im Zentrum der Betrachtung steht der Einfluss einer religiösen Sozialisation auf die von den Betroffenen vorgenommenen Deutungen ihrer Viktimisierungserfahrungen. Dabei wird insbesondere der Rückgriff auf katholische Interpretationsvorlagen und Semantiken in der Auseinandersetzung mit der erlebten sexuellen Gewalt beleuchtet. Anhand von drei Fallbeispielen erfolgt eine exemplarische Rekonstruktion von Facetten religiöser Deutungsmuster der Missbrauchserfahrungen.

Schlüsselwörter: sexueller Missbrauch, katholische Kirche, qualitative Interviewstudie mit Betroffenen, Religion, religiöse Sozialisation, Deutungsmuster


Sandra Fernau
Sandra.Fernau@kfn.de

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Wege aus der mythischen Verstrickung
Odysseus, der Märchenheld für Dialektiker?
Micha Böhme

Zusammenfassung:
Auf der Suche nach Wegen, die moderne Subjekte beschreiten könnten, um sich aus der mythischen Verstrickung zu befreien, zeigt sich, dass einst praktikable Formen der Konfrontation nicht zwangsläufig weiterhin Erfolg versprechend sind. Zwei der ältesten Einsprüche gegen den Mythos stellen das Märchen und die Naturbeherrschung am Menschen durch ihn selbst dar. Homers Odysseus tritt, indem er sich dem Gesang der Sirenen aussetzt und ihn gleichzeitig genießt, sowohl als Prototyp des bürgerlichen Subjekts als auch als Märchenheld zugleich gegen Sirenen und Mythos an. Wie alle mythischen Gestalten sind die Sirenen gefangen, im stets wiederkehrenden Schicksal die Menschen zu verlocken und sie dabei ins Verderben stürzen zu müssen. Homers Auseinandersetzung mit dieser Thematik wird im Vortrag mit Kafkas Mythoskorrektur Das Schweigen der Sirenen ins Verhältnis gesetzt. Das naturbeherrschende Individuum nimmt die gesellschaftliche Herrschaft sukzessive in naturalisierender Perspektive wahr und hat sich somit selber dem mythischen Banne angeglichen. Mit dem Subjekt verändert sich ebenso die individuelle Geschlechtlichkeit wie das Geschlechterverhältnis. Das Subjekt verbindet sich mit der Gesellschaft nicht mehr über die Durcharbeitung des ödipalen Triebkonflikts, der es zugleich gegenüber dieser widerständiger macht. Horkheimer und Adorno sehen die maßgebliche Änderung in der Geschlechtlichkeit darin, dass diese nun durch Identifikation mit gesellschaftlichen Normen und Werten konstituiert wird. Das zementiert die Bindung zwischen Individuum und Gesellschaft, der Gegensatz zwischen beiden wird negiert und damit die Unfreiheit des Einzelnen perpetuiert. Kafka scheint aus dieser letztlich ausweglosen Perspektive einen Fluchtweg anzubieten, der darin besteht, den naiven, verwegenen, dümmlichen und blind auf sein Glück vertrauenden Märchenhelden zu spielen. Bei Kafka reagieren die mythischen Sängerinnen irritiert und lassen von ihrem immer gleichen Tun ab: Der Mythos scheint damit gebrochen. In der heutigen Gesellschaft wirkt der Bann des Mythos ungebrochen (aktuelle Finanz- und Staatsschuldenkrise als Bsp.). Kann eine Auseinandersetzung mit dem Odysseusstoff einen Weg weisen, den Bann zu lösen oder seine Wirkung zumindest zu mildern?

Schlüsselwörter: Mythos, Märchen, Odysseus, Sirenen, Dialektik der Aufklärung, Kafka, Homer, Subjekt, Geschlechterverhältnis, Mimikry


Micha Boehme
michaboehme@gmail.com

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Auf der Suche nach dem verlorenen Lied
Martin Dornis

Zusammenfassung:
Die auf der Teilung der Arbeit in geistige und körperliche gegründete Spaltung der Menschheit in Herrschende und Beherrschte ebenso wie  ihre spätkapitalistische falsche Synthese reflektierten sich im neuzeitlichen Konzept der Musik als absoluter, das diese Spaltung sowohl legitimiert als auch kritisiert, genau wie in der Philosophie, weshalb sie mit Hegel als ihre Zeit in musikalische Gedanken gefasst zu begreifen ist.

Schlüsselwörter: Lied, absolute Musik, Subjektkonstitution, kritische Theorie, Materialismus


Martin Dornis
martindornis@googlemail.com

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Zur Aufklärung von Gesellschaft und Seele - Eine Kritik sozialistischer Vernunft
Hannes Gießler

Zusammenfassung:
Die Sozialisten verstehen sich als radikale Aufklärer: Die gesamtgesellschaftliche Produktion soll rational eingerichtet, die Ökonomie als Ganze vernünftig organisiert werden. Wenn aber das Ganze vernünftig eingerichtet wäre, wie frei wären die Einzelnen darin? Platon hatte vor zwei Jahrtausenden eine Antwort gehabt: Philosophenherrscher und Wächter sollten über das Gemeinwesen herrschen und die Vernunft durchsetzen. Marx hatte keine Antwort, sie sollte durch die sozialistische Praxis gefunden werden und fiel ähnlich wie diejenige Platons aus - Partei, Planungsapparate und Behörden herrschten über die Gesellschaft, allein der erstrebte vernünftige Gesamtzusammenhang der Wirtschaft kam nie zustande, auch dann nicht, als sozialistische Kybernetiker ihn mithilfe von Computern herstellen wollten. Daher bleibt die Frage offen, ob ein Gesamtzusammenhang möglich wäre, in dem es vernünftig zuginge und zugleich die Autonomie der Einzelnen gewährt bliebe. Diese Frage stellt sich nicht nur im Bezug auf die Gesellschaft, sondern auch im Bezug auf die Seele. Auch diese stellt einen Zusammenhang des Mannigfaltigen dar. Und auch diese wäre erst dann wahrhaft vernünftig, wenn die Vernunft des Zusammenhangs garantiert wäre, ohne dass die Ratio herrschen müsste, etwa über den Eros. Platon sah das anders: Wie im Gemeinwesen müsse die Vernunft auch in der Seele herrschen. Trotzki und andere Sozialisten waren der gleichen Auffassung.

Schlüsselwörter: Sozialismus, Planwirtschaft, Philosophenherrschaft, Illumination, Symmetrie, Kybernetik, Systemtheorie, Automation, Computersozialismus, Steuerung


Hannes Giessler
hannes.giessler@gmx.de

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Marx' Gottesbeweis von 1841 - Eine frühe Auseinandersetzung mit dem Problem der Ideologie
Martin Eichler

Zusammenfassung:
Der folgende Text ist eine leicht überarbeitete Fassung eines Abschnittes meiner Dissertation Subjektives Prinzip und inneres Band. Überlegungen zu den Überlegungen zu den normativen und methodischen Voraussetzungen der Marx’schen ökonomischen Theorie. Er beschäftigt sich mit einer kurzen Passage der Marx’schen Dissertation Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie, dem so genannten Marx’schen Gottesbeweis. Dabei wird zuerst Marx' Dissertation als zentraler Interpretationsschlüssel zu seinem Gesamtwerk kurz vorgestellt. Es wird auf die Bedeutung des "subjektiven Prinzips" für Marx' Werk hingewiesen sowie im Zusammenhang damit auf den Freiheitsgrad bei der Analyse sozialwissenschaftlicher Gegenstandsbereiche. Marx' "Gottesbeweis" wird entlang eines fiktiven Dialoges mit Kant entfaltet. Er wird als frühe Auseinandersetzung mit dem Problemfeld der Ideologie analysiert. Marx fragt nach der Seinsweise von Gedankendingen, Vorstellungen und Einbildungen. Die Passage zum Gottesbeweis enthält ein dreistufiges Modell von subjektiven, kollektiven und universalen Vorstellungen, die jeweils eigenen Maßstäben der Kritik gehorchen. Für Marx weiteres Werk ist dabei im Besonderen der Begriff der universalen Vorstellung von Interesse. Diese entziehen sich in gewisser Weise kontemplativer Kritik und sind für Marx nur vom Boden des "Landes der Vernunft" aus kritisierbar. Im Land der Vernunft hört Gottes Existenz auf. Der Text endet mit einer Problematisierung und Einordnung dieser Metapher.

Schlüsselwörter: Ideologie, Gottesbeweis, Marx' Dissertation, Land der Vernunft


Martin Eichler
eichler.post@web.de

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Warum verwenden Marketingstrategen gerne aus dem militärischen Bereich entlehnte Wörter und Redewendungen? Versuch über Mimesis und den Slogan
Monika Mühlpfordt

Zusammenfassung:
Traditionell wird Sprache im Krieg in der Gestalt des Schlachtrufes eingesetzt. Im schottischen Gälisch heißt er sluagh gairm, und daraus wurde der Slogan. Der Name einer Formel, die beim Gebrauch auf dem Schlachtfeld sowohl die eigenen Leute motivieren als auch den Gegner einschüchtern soll, ist in den vergangenen Jahrzehnten zum Sammelbegriff für mehr oder weniger erfolgreiche Versuche einer Verführung zum Geldausgeben geworden. Auch von Kampagnen, also Feldzügen, sprechen Werbefachleute ganz selbstverständlich. Wieso ist dieser verbal-blutige Ernst nötig in einem Bereich, in dem es gar nicht um Leben und Tod geht? Was Menschen anscheinend schon immer wertvoll genug war, um ihr eigenes Blut dafür zu vergießen, ist die menschengemachte Ordnung - ein Regelwerk, mit dem eine Gruppe von Menschen die Unberechenbarkeit ihrer Welt in Schach hält. Derartige Ordnungen wurden immer schon einer höheren Instanz gewidmet, die ihre Anhänger vom bösen Unwägbaren erlösen sollte. Mit Letzterem sind heute die Aktienkurse und Konsumentenlaunen gemeint, gegen deren Willkür eine starke, einzigartige Markenidentität die unter ihr Subsumierten in Schutz nehmen soll, welche daraufhin von diesen wiederum mit rückhaltloser Hingabe verteidigt wird.

Schlagwortliste: Slogan, Claim, Schlachtruf, Marke, Marketing, Kampagne, Mimesis, Kriegsvokabular, Onward, Starbucks


Monika Muehlpfordt
monika_muehlpfordt@web.de

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Aesthetic Capitalism - How Commodity Fetishism Masks Exploitation
Elder Lacerda Queiroz

Abstract:
The paper postulates an aesthetic turn in contemporary capitalism, linking this to a reversion to the promissory function of religion. Capitalism has altered its modes of exploitation and production with the consumer emerging as the new subject of exploitation and consumer desires as the new product of a growing marketing industry. Marketing creates a fetishism of the commodity that replaces utility as the prime condition of possibility of value. This "cult value” is generated by the promise and expectation of transcendence through consumption, revealing the religious substratum of a system that is only superficially about economics and really about the desires formally addressed by religion. The concept of aesthetic capitalism provides an explanation for a culture in which goods are bought and sold as though they were means of attaining the kind of transcendence once promised by religion, now imagined in aesthetic terms.

Schlüsselbegriffe: Ästhetischer Kapitalismus, Warenästhetik, Fetischismus der Waren, Wert, Ausbeutung, Marx


Elder Lacerda Queiroz
elderla@hotmail.com

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Das "Innenleben der Fotografie" - Zum kontemplativen Potential fotografischer Erinnerungsbilder
Lukas Glajc

Zusammenfassung:
Durch den Rückgriff auf die augustinische Konzeption der "Memoria" wird die Idealität des fotografischen Erinnerungsbildes signifikant. Als Konsequenz wird die Materialität dieses Bildes zum Ausgangspunkt einer Dialektik vom "Leben" und "Tod", "Innen" und "Außen", "Positivität" und "Negativität".

Schlüsselwörter: Erinnerung, Kontemplation, Blick, Augustinus, Roland Barthes


Lukas Glajc
lukasglajc@hotmail.com

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Der Verführer-Christus als Künstlerfigur
Panja Lange

Zusammenfassung:
In meinem Text möchte ich versuchen, den schweigsamen Christus aus Dostojewskijs Poem vom Großinquisitor (in Die Brüder Karamasow) als Versinnbildlichung künstlerischen Handelns zu lesen. Der Kuss Christi offenbart sich als ein Versuch der Verführung, ein Trotzdem ohne argumentative Rechtfertigung (nicht mehr und nicht weniger) - und damit als ein Akt der Kunst. Warum dieses Trotzdem unverzichtbar ist, mag die tiefe Notwendigkeit, mit der ein Zweifler an Christus festhält, erhellen.

Schlüsselwörter: Dostojewskij, Dostojewski, Die Brüder Karamasow, Großinquisitor, Künstler, Kunst, Kunsttheorie, Christus, Verführung, Versuchung, Leiden, Liebe, Opfer, Freiheit, Vernunft, Schuld, Erlösung, Teufel, Glauben, Theodizee


Panja Lange
panjah@web.de

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