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2009-1 (22)

Günter Jerouschek
Editorial


Beiträge der Ost-West-Tagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung

Annette Simon
RAF und STASI
Zusammenfassung

Hans-Jürgen Wirth
Rückblick auf die RAF
Zusammenfassung

Marita Barthel-Rösing
"Ich wahre mein Gesicht, indem ich es nicht zeige." Adoleszente im Konflikt zwischen Selbstdarstellungsdrang und Schamangst
Zusammenfassung

Michael Günter
Entwertung, Gruppenidentität und Idealisierung des Aggressors bei gewalttätigen Jugendlichen in Ost und West
Zusammenfassung

Günter Jerouschek
Nachbetrachtung zur Tagung


Einzelbeiträge

Oliver Decker, Marliese Weißmann & Katharina Rothe
"Hartz 4" und Arbeitslosigkeit in Gruppendiskussionen - Zwischen autoritärer Aggression und masochistischer Resignation
Zusammenfassung

Roland Kaufhold
Siegfried Bernfeld - Psychoanalytiker, Zionist, Pädagoge und Sozialist. Erinnerungen an einen kreativen Pionier der Psychoanalyse und der Pädagogik
Zusammenfassung

Bernd Nitzschke
Ein Mann, ein Werk - Nachruf auf Helmut Kindler

 


RAF und STASI
Annette Simon

Zusammenfassung:
In ihrem Beitrag setzt sich die Autorin als Ostachtundsechzigerin mit ihren ideologischen Prägungen und Erfahrungen in der DDR auseinander. Sie versucht dabei, neben den Gefühlen von Scham, Stolz und Wut auch der Angst Raum zu geben. Im Weiteren denkt sie darüber nach, inwieweit die paranoiden Denkmuster von Staatssicherheit und RAF sowohl Folge eines nachfaschistischen Wiederholungszwanges als auch eine Art Nachauflage stalinistischer Strukturen sein können.

Schlüsselwörter: RAF, STASI, Antifaschismus, Scham, Angst, Wiederholungszwang


Annette Simon
Wolfshagener Str. 83
D-13187 Berlin
E-Mail:
faktor.simon@t-online.de

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Rückblick auf die RAF
Hans-Jürgen Wirth

Zusammenfassung:
Der Autor geht in einem persönlich gehaltenen Beitrag auf die RAF als Bestandteil einer westdeutschen Biographie ein. Er unternimmt den Versuch, die Politisierung der RAF-Mitglieder in einen Kontext der Täterschaft der Eltern zu stellen, sie handelten, so seine These, damit gleichermaßen in Abgrenzung zur und in unbewusstem Auftrag der Elterngeneration, die als Generation der Täter- und Mitläufer moralisch diskreditiert waren. Am Beispiel des " Mescalero"-Aufsatzes, einer Reaktion auf die Ermordung des Generalbundesanwaltes Buback wird auch die öffentliche Wahrnehmung der RAF aus ihrer eigenen Generation Thema.

Schlüsselwörter: RAF, Scham, Täterschaft, Nationalsozialismus, Schuld, Scham


Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth
Psychosozial-Verlag
Goethestr. 29
D-35390 Gießen
E-Mail:
hjw@psychosozial-verlag.de

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"Ich wahre mein Gesicht, indem ich es nicht zeige."
Adoleszente im Konflikt zwischen Selbstdarstellungsdrang und Schamangst
Marita Barthel-Rösing

Zusammenfassung:
Entlang von zwei Fallvignetten diskutiert die Autorin die in der Scham sich ereignende Desorganisation und ihre Wirkung. Mit dem Ziel der Scham, sich zu verbergen oder sich zum Verschwinden zu bringen, wird die Objektbeziehung in einer doppelten Bewegung unterbrochen und, da die Schamgefühle weiterhin objektbezogen sind, wird im inneren Rückzug ein psychischer Schutzraum geschaffen, der die Chance einer Neuorientierung nach innen und außen enthält.

Schlüsselwörter: Schamaffekt, Scham, Ich-Ideal, Objektbeziehung, Selbstbild, Idealbild, Adoleszenz


Marita Barthel-Rösing
Alte Hafenstr. 27
D-28757 Bremen
E-Mail
barthel-roesing@gmx.de

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Entwertung, Gruppenidentität und Idealisierung des Aggressors bei gewalttätigen Jugendlichen in Ost und West
Michael Günter

Zusammenfassung:
Der vorliegende Aufsatz geht anhand der Untersuchung gewalttätiger Jugendlicher der Frage nach, wie weit Unterschiede zwischen dissozialen Jugendlichen in Ostdeutschland und Westdeutschland bestehen und wie derartige Unterschiede zu erklären sind. Dabei wird vor allem das komplexe Wechselverhältnis zwischen psychischer Disposition und adoleszenter Auseinandersetzung mit der sozialen Realität beleuchtet. Ein dreistufiges Modell wird dargelegt, wie sich die konkrete Ausdrucksgestalt gewalttätiger Handlungsdispositionen psychisch entwickelt. Frühkindliche Traumatisierung, die Weitergabe kultureller Muster in der Latenzzeit und eine sequentielle Traumatisierung in der Adoleszenz, wie sie von Keilson in anderem Zusammenhang beschrieben wurde, greifen dabei ineinander. Unterschiede zwischen gewalttätigen Jugendlichen in Ost und West erscheinen daher vor allem darin begründet, dass eine Abwehr und Organisation zugrunde liegender Konfliktkonstellationen im jeweils bestehenden soziokulturellen Kontext erfolgt. Die Jugendlichengruppe hat in dem Zusammenhang eine wichtige, wenngleich häufig problematische Vermittlungsfunktion, da sie das Bedürfnis nach narzisstischer Bestätigung befriedigt, das Erleben sozialer Entwertung abwehrt und zugleich soziale Normen etabliert.

Schlüsselwörter: Adoleszenz, sequentielle Traumatisierung, Gewaltdelinquenz, ausgebrannte Adoleszenz, Gruppenprozesse


Prof. Dr. med. Michael Günter
Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter
Universität Tübingen
Osianderstr. 14
D-72076 Tübingen
E-Mail:
michael.guenter@med.uni-tuebingen.de

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"Hartz 4" und Arbeitslosigkeit in Gruppendiskussionen - Zwischen autoritärer Aggression und masochistischer Resignation
Oliver Decker, Marliese Weißmann & Katharina Rothe

Zusammenfassung:
Im Zusammenhang mit der Entstehung einer rechtsextremen Einstellung wird in der Literatur, auf Basis entsprechender empirischer Befunde (Heitmeyer 2007), häufig ein Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Desintegrationserfahrung und rechtsextremer Einstellung diskutiert. In einer Studie zur Entstehung rechtsextremer Einstellung wurden zwischen 2007 und 2008 bundesweit 12 Gruppendiskussionen durchgeführt (Decker et al. 2008). Diese Gruppendiskussionsstudie schloss in der Fragestellung an eine Repräsentativerhebung aus dem Jahr 2006 (Decker et al. 2006), wie auch die Teilnehmenden aus den zu diesem Zeitpunkt Befragten gewonnen worden sind. Im Folgenden sollen ausgewählte Ergebnisse vorgestellt werden, wobei der Fokus auf die Auswertung der Passagen gelegt worden ist, in denen in den Gruppendiskussionen Aspekte der neuen Arbeitsmarktpolitik ("Hartz 4") und Arbeitslosigkeit diskutiert worden sind. Entlang der Auswertungen werden zwei Umgangsweisen mit der Politik deutlich, die sich auf Ebene der Interaktionen in der Gruppe in einem Schwanken zwischen autoritärer Aggression und masochistischem Triumph interpretieren lassen.

Schlüsselwörter: Hartz 4, Arbeitslosigkeit, Autoritarismus, Stigma, masochistischer Triumph, Prekarisierung der Arbeitswelt


Dr. Oliver Decker, Dipl.-Psych.
Universität Leipzig
Medizinische Fakultät
Selbst. Abt. Med. Psychologie u. Med. Soziologie
Philipp-Rosenthal-Str. 55
D-04103 Leipzig
E-Mail:
oliver.decker@medizin.uni-leipzig.de

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Siegfried Bernfeld - Psychoanalytiker, Zionist, Pädagoge und Sozialist
Erinnerungen an einen kreativen Pionier der Psychoanalyse und der Pädagogik
Roland Kaufhold

Zusammenfassung:
In diesem Beitrag werden das Leben und das Werk des Psychoanalytikers und Pädagogen Siegfried Bernfeld dargestellt. Der vor 56 Jahren verstorbene Siegfried Bernfeld war einer der  produktivsten jüdischen Psychoanalytiker und Pädagogen. Er gehörte in Wien zu dem engen, jüngeren Kreis um Sigmund Freud, sein reformpädagogisches Werk "Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung" - 1925 im "Internationalen Psychoanalytischen Verlag" erschienen - gehört bis heute zu den pädagogisch-psychoanalytischen Klassikern. Es ist zugleich das Werk, mit dem sein Name eng verbunden bleibt.
Bernfeld wuchs in Wien auf und engagierte sich in den Jahren von 1914 - 1921 in der zionistischen Bewegung. Sein "Kinderheim Baumgarten" war ein nur kurzlebiges, dennoch wegweisendes psychoanalytisch-pädagogisches Modellprojekt für jüdische Waisenkinder. Mehrere seiner von ihm geprägten Schüler und Kollegen emigrierten in den 1930er Jahren in das damalige Palästina, engagierten sich insbesondere in der Kibbuzbewegung und bauten die israelische Psychoanalytische Vereinigung auf. Von 1925 - 1932 wirkte Bernfeld in Berlin, kehrte für zwei Jahre nach Wien zurück und emigrierte dann über Frankreich nach San Francisco, wo er als Psychoanalytiker arbeitete. Im amerikanischen Exil verfasste er mit seinen "Bausteine(n) zur Freud-Biographik" eines der bis heute wichtigsten Grundlagenwerke zur Biographie seines Lehrmeisters Sigmund Freud. Siegfried Bernfeld, dessen Leben durch zwei Weltkriege, enttäuschte Utopien und Emigration erschüttert wurde, starb am 2. April 1953 in San Francisco.
In Folge der 1968er - Bewegung wurden Bernfelds Schriften wiederentdeckt und neu aufgelegt (vgl. von Werder/Wolff 1969); in mehreren Sammelbänden ist sein breitgefächertes, die herkömmlichen Disziplinen überschreitendes Werk aufgearbeitet und dokumentiert worden.2 Das mehrfach angekündigte Projekt einer Werkausgabe seiner Schriften ist nach dem Erscheinen von wohl zwei Bänden jedoch zum Erliegen gekommen (vgl. Herrmann 1992,1994,1996). Bernfelds Wirken als Zionist, als Mitarbeiter Martin Bubers, ist hingegen im deutschsprachigen Raum weitgehend in Vergessenheit geraten.

Schlüsselwörter: Psychoanalyse, Pädagogik, Geschichte der psychoanalytischen Bewegung, Gesellschaftskritik und Psychoanalyse


Dr. Roland Kaufhold
E-Mail:
roland.kaufhold@netcologne.de

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