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2007-1 (20)

Oliver Decker
Editorial

Günter Jerouschek
Einleitung in die Tagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung "Heilt Zeit wirklich Wunden? Zur Befindlichkeit der Nachkriegsgenerationen im vereinigten Deutschland" am 13./14. Oktober zu Jena

Hans-Joachim Koraus
Einführung zum Vortrag von Uwe Kolbe

Uwe Kolbe
Marginalien, bereitgestellt zur erzählerischen Rekonstruktion einer verblassenden Identität

Cornelia Albani, Gerd Blaser, Michael Geyer, Harald Bailer, Norbert Grulke, Gabriele Schmutzer & Elmar Brähler
Innerdeutsche Migration und Gruppenidentitäten
Zusammenfassung

Günter Gödde
Identitätswandel und Generationenfolge im 20. Jahrhundert - Bindung und Verantwortung bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen
Zusammenfassung

Jörg Frommer
Unbewusst entlehntes Schuldgefühl und traumatische Identitätsbildung - Ein Beitrag zu den Generationen übergreifenden Spätfolgen von Täterverstrickungen der Psychiatrie im nationalsozialistischen Deutschland

Gertrud Hardtmann
Heilt Zeit wirklich Wunden? Zur Befindlichkeit der Nachkriegsgeneration im vereinigten Deutschland
Zusammenfassung

Günter Jerouschek
Nachbetrachtung zur Tagung


Glosse

Bernd Nitzschke
… und ewig (b)lockt das Weib - Über ein Theaterstück, in dem Sabina Spielrein auch eine Rolle spielt


Buchbesprechungen

"Denken in Bildern. Zum Verhältnis von Bild, Begriff und Affekt im seelischen Geschehen. Vorarbeiten zu einer Metapsychologie der ästhetischen Erfahrung" von Philipp Soldt
rezensiert von Timo Storck

Traumabearbeitung als gesellschaftlich-kulturelle Aufgabe - und als kulturwissenschaftliche und wissenschaftsethische Herausforderung. Besprechungsessay zu "Stadt und Trauma. City and Trauma. Annäherungen - Konzepte - Analysen" von Bettina Fraisl & Monika Stromberger (Hrsg.) und "Trauma und Literatur. Das Nicht-Erzählbare erzählen - Assia Djebar und Yvonne Vera" von Martina Kopf
rezensiert von Harald Weilnböck

 


Innerdeutsche Migration und Gruppenidentitäten
Cornelia Albani, Gerd Blaser, Michael Geyer, Harald Bailer, Norbert Grulke, Gabriele Schmutzer & Elmar Brähler

Zusammenfassung:
Der vorliegende Beitrag gibt die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von 402 innerdeutschen MigrantInnen zu ihren Erfahrungen mit der Migration, ihrer psychischen Gesundheit und ihren Stereotypen bezüglich eines "typisch Ostdeutschen" und eines "typisch Westdeutschen" wieder. Zum Vergleich lagen Befunde zur psychischen Gesundheit und der Einschätzung der Stereotype von altersentsprechenden deutschen Nicht-MigrantInnen vor.
Die Migrationserfahrungen waren insgesamt positiv, wobei Ost-West-MigrantInnen ihre private Integration besser einschätzten und häufiger nicht wieder zurückkehren wollten als die West-Ost-MigrantInnen. Die untersuchten männlichen West-Ost-Migranten schilderten sich als weniger belastet als alle anderen MigrantInnen und als westdeutsche Nicht-MigrantInnen. Weibliche West-Ost-MigrantInnen schilderten weniger Depressivität, aber mehr psychische Beschwerden und weniger soziale Unterstützung als Nicht-MigrantInnen. Ost-West-MigrantInnen schilderten mehr Depressivität, psychische Beschwerden und weniger soziale Unterstützung als West-Ost-MigrantInnen und ostdeutsche Nicht-MigrantInnen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass innerdeutsche Migration für diese Gruppen einen Belastungsfaktor darstellt.
West-Ost-MigrantInnen vertraten insgesamt die positivsten Stereotype - sie schätzten Ost- und Westdeutsche als sympathischer und weniger unmoralisch ein als westdeutsche Nicht-MigrantInnen Ost- und Westdeutsche einschätzten. Insgesamt wurde bei West-Ost-MigrantInnen eine Fremdgruppenaufwertung deutlich. Ost-West-MigrantInnen hingegen schätzten Westdeutsche als weniger sympathisch ein und hielten Ostdeutsche für weniger unmoralisch, als nicht-migrierte Ostdeutsche das taten. Bei Ost-West-MigrantInnen zeigte sich eine deutliche Eigengruppenaufwertung. Bei allen Befragten gingen positivere Stereotypen mit geringerer psychischer Belastung einher.

Schlüsselwörter: innerdeutsche Migration, psychisches Befinden, Depressivität, soziale Unterstützung, Stereotype, soziale Identität


Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Cornelia Albani
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin
Universitätsklinikum Leipzig
Karl-Tauchnitz-Straße 25
D-04107 Leipzig
E-Mail:
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailcornelia.albani@medizin.uni-leipzig.de

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Identitätswandel und Generationenfolge im 20. Jahrhundert - Bindung und Verantwortung bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen
Günter Gödde

Zusammenfassung:
Im 20. Jahrhundert haben sich bestimmte Generationsgestalten der Jugend herausgebildet, die in einem historischen Überblick dargestellt werden. Die Begriffe ‚Generation’ und ‚Identität’ können eine wertvolle Orientierungshilfe für die soziologisch und psychoanalytisch orientierte Jugendforschung bedeuten; man muss sich dabei allerdings vor leichtfertigen Verallgemeinerungen und Klischees hüten. ‚Generationelle Identität’ als Spezialfall kollektiver Identität erscheint im Unterschied zu den sehr viel häufigeren Fällen nationaler und ethnischer Identität eher als "ein weicher Punkt zeitgemäßer ‚identity politics’" (Niethammer 2003, S. 2).
Der generationelle Identitätswandel, der nach dem Zweiten Weltkrieg zu unterschiedlichen Jugendformationen in Ost- und Westdeutschland geführt hat, bildet die Hauptperspektive dieses Beitrags. In diesem Rahmen wird einem Aspekt besondere Aufmerksamkeit gewidmet: der Dialektik von Freiheitsverlangen einerseits und dem Bedürfnis nach Bindung und Verantwortung der verschiedenen Generationen andererseits. In Westdeutschland haben die "68er" eine sehr konturierte, von den Nachfolgegenerationen teils bewunderte und beneidete teils abgelehnte Generationseinheit ausgeprägt. In Ostdeutschland kam es zunehmend zu Spannungen mit den Machthabern der "Aufbaugeneration" sowie zwischen der im Verhältnis zum DDR-System "integrierten" bzw. "distanzierten Generation". In einem ersten Teil wird auf die Generationen der Nachkriegszeit im Westen, im zweiten Teil auf diejenigen im Osten Deutschlands eingegangen und im abschließenden Teil geht es um die Jugendgenerationen nach der Wende - die "89er", die "Ordnungs"- und "Sinnsucher" in Ostdeutschland, die "Generation Praktikum" bis zur Jugend 2006, die als "pragmatische Generation unter Druck" charakterisiert wird.

Schlüsselwörter: generationelle Identität, Generationenkonflikte, Dialektik der Generationen, Generationenfolge in Ost- und Westdeutschland, Ambivalenz gegenüber der 68er-Generation, Orientierungsprobleme der ostdeutschen Jugend nach der Wende, Zukunftsperspektiven, "Generation Praktikum", Unterschichtproblematik


Korrespondenzadresse:
Dr. Günter Gödde
Kuno-Fischer-Str. 20
D-14057 Berlin
E-Mail:
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailg.goedde@t-online.de

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Heilt Zeit wirklich Wunden? Zur Befindlichkeit der Nachkriegsgeneration im vereinigten Deutschland
Gertrud Hardtmann

Zusammenfassung:
Berichtet wird über Generationen übergreifende Traumatisierungen durch Krieg und NS-Gewaltherrschaft, insbesondere über Spuren von nachträglichen seelischen Verletzungen bei Angehörigen der Nachkriegsgenerationen in Deutschland durch das verhängnisvolle Schweigen in den Familien und die manipulative Kraft dissoziativen Denkens und Fühlens. Die Folgen waren illusionäre und fragmentierte Selbst- und Fremdbilder, Selbstzweifel, Flucht in den Konkretismus als Abwehr gegen das Aufarbeiten innerpsychischer Konflikte, Loyalitätskonflikte und Traumatisierungen aufgrund von unbewussten Phantasien. Diskutiert werden prägende seelische Erfahrungen, die Narben in Gestalt von Sensibilisierungen, Überempfindlichkeiten und unüberbrückbaren Verletzungen hinterlassen haben, deren Heilbarkeit und Unheilbarkeit im Prozess des Auf- und Durcharbeitens.

Schlüsselwörter: Generationen übergreifende Traumatisierung, Trauma und Nachträglichkeit, Konkretismus als Abwehr, Fragmentierte Selbst- und Fremdbilder, die manipulative Kraft dissoziativen Denkens, äußere und innere Traumatisierungen

Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Gertrud Hardtmann
An der Rehwiese 14
D-14129 Berlin
E-Mail:
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailghardtmann@web.de

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