"Im Zwei-Komponenten-Modell geht es nicht um die ´Heilung´ von Psychopathie bzw. eine Persönlichkeitsveränderung im engeren Sinne, sondern um das Erlernen neuer Strategien für ein verhaltensorientiertes Selbstmanagement (Komponente 2). Gleichwohl sollen die affektiven und interpersonellen Defizite hochpsychopathischer StraftäterInnen und ihre Auswirkung auf die Gestaltung der Therapie beachtet werden (Komponente 1)."
Mehrere etablierte Therapieverfahren wurden inzwischen für die Forensik adaptiert:
"Die dialektisch-behaviorale Therapie richtet sich in erster Linie an StraftäterInnen mit primär impulsiv-antisozialen Zügen, deren Verhalten als Reaktion auf Enttäuschung, Wut, Frustration etc. im Sinn reaktiver Gewalt verstanden werden kann und oftmals durch belastende Kindheitserfahrungen mitbedingt ist."
"Die Schematherapie basiert auf einem integrativen, vornehmlich kognitiv-behavioralen Ansatz. Auf Grundlage einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung sollen im Kindesalter nicht gestillte Bedürfnisse erkannt und daraus resultierende Schemata benannt und bearbeitet werden."
"Bei der Mentalisierungsbasierten Therapie steht das Verstehen von automatisierten individuellen Mustern, die mit situativen Einflüssen interagieren, im Vordergrund. Die angestrebte Mentalisierungsfähigkeit soll den vorausschauenden Umgang mit solchen Mechanismen fördern, um Verhaltensänderungen zu ermöglichen."
Forensische Psychiatrie und Psychotherapie 3/2022. Schwerpunktausgabe zum Thema Psychopathie
Print: 15,00 € | ISSN 0945-2540
PDF: 10,00 € | ISSN 0945-2540