"Manche Menschen erleben dabei die Psalmen der Bibel als Sprachhilfe - z.B. für die Angst: ´Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; die Flut will mich ersäufen.´
Manche trauen sich nicht, Wut oder Rachewünsche auszusprechen, obwohl diese in ihnen gären. Da kann es befreiend sein, in einem Psalm zu lesen: ´Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen ... Gieß deine Ungnade über sie aus, und dein grimmiger Zorn ergreife sie.´
Das depressive Erleben ist oft nur schwer in Worte zu fassen. Da mag sich mancher in den Worten aufgehoben wissen: ´Ich gehe krumm und sehr gebückt, den ganzen Tag gehe ich traurig einher ... Ich bin matt geworden und ganz zerschlagen, ich schreie vor Unruhe meines Herzens...´
Seelsorge ermutigt auch dazu, mit Gott zu hadern und das Leiden an Gott selbst auszusprechen: ´Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?´
Wo all dies ausgedrückt werden kann, wächst neue Zuversicht: ´Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln ...´"
Werner Posner hält "es für eine besondere ´Kunst´, mit einem Gottesdienst, einer Andacht, z.B. im Esszimmer einer Krankenstation, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen sich geborgen fühlen und Zuversicht gewinnen ..."