Im aktuellen Band 4. berichtet Dr. Gerhard Heim (Berlin) u.a. über Janets lern- und sozialpsychologische Therapiekonzeption, die auf kognitiv-behaviorale Therapieen hinausläuft.
Die Verhaltenstherapie war "als angewandte Lernpsychologie in ihrer ersten Phase strikt verhaltenszentriert und an der Modifikation des dysfunktionalen Verhaltens in gegebenen Kontexten orientiert. Erst mit der ´kognitiven Wende´ wurden innere Prozesse des Patienten als wichtige intervenierende Einflüsse auf das offene Verhalten mit einbezogen." Die Verhaltenstherapie entwickelte sich weiter und setzte sich akademisch wie in der Praxis durch.
"Doch der Erfolg hat seine Halbwertszeit; denn was wirksam in der Verhaltenstherapie ist, bleibt umstritten, insbesondere auch der Beitrag störungsspezifischer Faktoren beim Therapieerfolg; die überlegene Wirksamkeit einzelner Verfahren relativiert sich.
Ein theoretisches Fundament der psychologischen Therapie, das vielleicht primär philosophisch sein muss, liegt noch nicht wirklich vor, aber es zeichnet sich eine umfassende Sichtweise ab, aus der sich ein solches Modell bzw. Metamodell ergeben könnte. Diese Entwicklung ist von Janet vorgezeichnet worden - nicht nur aufgrund seiner Differentialtypologie psychotherapeutischer Maßnahmen, sondern auch durch seinen Entwurf einer holistischen, dynamischen und genetischen Psychologie der Person, deren wichtigste Komponenten Entwicklung, soziales Lernen und Selbstregulation sind," schreibt Gerhard Heim.