Editorial: Psychologie des Unternehmertums
P. G. Richter
Wer wird Unternehmer? Persönlichkeit, Erziehungsstil sowie frühe Interessen und Fähigkeiten als Vorläufer für unternehmerische Aktivität im Erwachsenenalter
E. Schmitt-Rodermund
Zusammenfassung | Abstract
Ökonomische Bildung - eine Ressource für die Entwicklung von "Entrepreneurial Spirit"
Ch. Korunka, H. Frank
Zusammenfassung | Abstract
Unternehmerische Eignung, Selbstführungskompetenz und unternehmerische Berufsorientierung
G. F. Müller
Zusammenfassung | Abstract
Absichten zur Gründung eines Unternehmens bei Studierenden
K. Jacob, P. G. Richter
Zusammenfassung | Abstract
Bewältigungsverhalten bei Existenzgründern - ein typendiagnostischer Beitrag zur Psychologie des Unternehmertums
U. Kieschke, U. Schaarschmidt
Zusammenfassung | Abstract
Der Rückzug des Seniorunternehmers
F. Breitenstein, T. Lang-von Wins
Zusammenfassung | Abstract
Werden Unternehmer in Polen, Tschechien und Deutschland gleich wahrgenommen? Kulturunterschiede im Unternehmerbild
U. Stephan, M. Lukes, D. Dej, P. G. Richter
Zusammenfassung | Abstract
Wer wird Unternehmer? Persönlichkeit, Erziehungsstil sowie frühe Interessen und Fähigkeiten als Vorläufer für unternehmerische Aktivität im Erwachsenenalter
Eva Schmitt-Rodermund
Die Daten einer außergewöhnlichen, sich nach 1922 insgesamt über mehr als 60 Jahre erstreckenden US-amerikanischen Studie wurden für den Zweck dieser Untersuchung re-analysiert. Einige unter den befragten Männern der Terman-Studie verdienten im Laufe ihres Lebens als selbstständige Unternehmer ihr Geld. Lässt sich eine solche berufliche Orientierung bereits aus in Kindheit und Jugend vorhandenen Merkmalen ablesen? Die kurze Antwort lautet: Ja. Insgesamt 718, vor 1913 geborene Männer wurden für den Zweck der vorliegenden Studie ausgewählt. Erstaunlicherweise unterschied sich im Alter von 13 Jahren nicht nur die Persönlichkeit der später selbstständigen von den abhängig beschäftigten Männern. Es zeichnete sich Auswertungen mittels Strukturgleichungsmodellen zufolge auch ab, dass die Unternehmer mehr als andere das Glück hatten, besonders unterstützend und reich an Anregungen erzogen worden zu sein. Beides, Erziehungsstil und Persönlichkeit bestimmte, ob im Jugendalter unternehmerische Interessen benannt und Fähigkeiten an den Tag gelegt wurden. Beides wiederum trug zu einer unternehmerischen Berufsorientierung bei. Vor allem bei Jungen, die nicht nur über die entsprechende Persönlichkeit verfügten, sondern gleichzeitig auch noch in dem dazu passenden Kontext aufwuchsen, indem die Eltern ganz besonders stark förderten und forderten, zeigte sich eine starke unternehmerische Orientierung, die in einer doppelt so hohen Gründungswahrscheinlichkeit ihren Ausdruck fand. Die Studie schließt mit Überlegungen dazu, wie sich unter jungen Leuten unternehmerische Kompetenzen fördern lassen.
Schlüsselwörter: Berufswahl, unternehmerische Selbständigkeit, Längsschnittstudie, Jugendalter
The Long Way to Entrepreneurship - Personality, Parenting, Early Interests and Competencies as Precursors for Entrepreneurial Activity in Adulthood
Entrepreneurs were shown to be more achievement oriented, extraverted, and open for new experiences than others. At the same time they have lower levels of anxiety and agreeableness. Even though this relationship may be the result of socialization processes through entrepreneurial activity, there is evidence that people select themselves into their jobs according to their personalities and according to the contexts they grow up in. The data of the famous Terman-Study that was started in 1922 covers more than 60 years of the lives of gifted individuals. Following David McClellands model of entrepreneurship it was hypothesized that an entrepreneurial personality profile as early as during adolescence as well as supportive parenting practices in the family of origin relate to entrepreneurial activity later in life through the development of entrepreneurial competencies and interests. Using ANOVAs and structural equation modeling, entrepreneurial activity of more than 700 males was predicted. First, the adolescent personality profile of future entrepreneurs was clearly different from that of employees. Second, personality and supportive parenting contributed to higher levels of entrepreneurial competencies and interests a year later, which in turn were the entry port for an entrepreneurial career at the age of 27 and up. In a third step it was shown that adolescent personality and the parenting context had an interactive rather than a purely additional effect. Boys that had entrepreneurial personalities and at the same time were among those with supportive parents had by far the highest likelihood to end up as an entrepreneur some 20 years later. The discussion sheds light on ways how to foster entrepreneurial behaviors and interests in adolescence.
Key words: entrepreneurship, long-term study, adolescence
PD Dr. Eva Schmitt-Rodermund
Institut für Psychologie
Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie
Universität Jena
Am Steiger 3/1
07743 Jena
E-Mail: svs@uni-jena.de
Ökonomische Bildung - eine Ressource für die Entwicklung von "Entrepreneurial Spirit"
Christian Korunka, Hermann Frank
Die Entstehung von unternehmerischer Initiative ("Entrepreneurial Spirit") ist u.a. auf frühe biografische Erfahrungen zurückzuführen, insbesondere das Ausbildungssystem spielt dabei eine wesentliche Rolle. "Entrepreneurial Spirit" - aus konfigurationstheoretischer Perspektive betrachtet - setzt sich aus spezifischen Einstellungen, Ressourcen und einer konkreten Neigung zur beruflicher Selbständigkeit zusammen, die jeweils durch mikro- und makrosoziale Umwelten sowie durch Ausbildungskontext und Ausbildungsprozess positiv beeinflusst werden können.
In der vorliegenden Studie wird "ökonomische Bildung" als eine zentrale Ressource von unternehmerischer Initiative" bei SchülerInnen höherer Schulen untersucht. In einem ersten Schritt wurde ein gemeinsames und für Entrepreneurial Spirit relevantes Begriffsverständnis von ökonomischer Bildung erarbeitet. Dazu wurden Workshops mit Lehrern und Schülern, Experteninterviews und Lehrbuchanalysen durchgeführt und qualitativ ausgewertet. Es wurde ein konfigurationstheoretisch verankertes Arbeitsmodell entwickelt, in dem sich Wirtschaftswissen aus kognitiven, Einstellungs- und Handlungsaspekten zusammensetzt. Ein Messinstrument zur Erfassung von Wirtschaftswissen wurde entwickelt. Dieser Fragebogen wurde im Rahmen einer Vorstudie getestet und überarbeitet.
Schlüsselwörter: Ökonomische Bildung, unternehmerische Initiative, Wirtschaftswissen, Konfigurationsansatz
Economic Literacy - A Resource for the Development of Entrepreneurial Spirit
The development of entrepreneurial spirit could be traced back, among other things, to early biographic experiences. Especially the educational system plays an important role in this context. Entrepreneurial spirit - as seen from a configuration theory perspective - consists of specific attitudes, resources, and a concrete disposition to occupational independence. Entrepreneurial spirit may be influenced positively by micro- and macrosocial environment conditions, the educational context and the educational process.
In this study, "economic literacy is investigated as an important resource for the development of entrepreneurial spirit in high school students. In a first step, a common understanding of economic knowledge in this context was developed. For that purpose, workshops with teachers and students were held, expert interviews were conducted and teaching material was analyzed and evaluated. A conceptual model, based on configuration theory, was developed. Based on this model, economic literacy consists of cognitive aspects (economic knowledge), attitudes and economic skills. An instrument for measurement of economic knowledge, based on the conceptional model, was developed. This instrument was tested in a pre-study.
Key words: economic literacy, entrepreneurial spirit, economic knowledge, configuration approach
Prof. Dr. Christian Korunka
Fakultät für Psychologie
Institut für Wirtschaftspsychologie,
Bildungspsychologie und Evaluation
Universität Wien
Liebiggasse 5
A-1010 Wien / Österreich
E-Mail: christian.korunka@univie.ac.at
Prof. Dr. Hermann Frank
Institut für Betriebswirtschaftslehre der
Klein- und Mittelbetriebe
Wirtschaftsuniversität Wien
Augasse 2-6
A-1090 Wien / Österreich
E-Mail: hermann.frank@wu-wien.ac.at
Unternehmerische Eignung, Selbstführungskompetenz und unternehmerische Berufsorientierung
Günter F. Müller
Eine Untersuchung an 167 Studierenden belegt Zusammenhänge zwischen selbstständigkeitsrelevanten Eignungs- und Kompetenzfaktoren einerseits und Ausprägungen einer unternehmerischen Berufsorientierung andererseits. Als wichtige Eignungsfaktoren stellen sich Leistungsmotivstärke, Unabhängigkeitsstreben, Risikoneigung und Durchsetzungsbereitschaft heraus. Wichtige Kompetenzfaktoren sind Fertigkeiten im Bereich von behavioral self-leadership. Implikationen der erhaltenen Ergebnisse für eine universitäre Förderung von selbstständigen Erwerbsinitiativen werden diskutiert.
Schlüsselwörter: Unternehmerische Persönlichkeit, Selbstführung, Berufsorientierungen, Förderung beruflicher Selbstständigkeit
The Impact of Entrepreneurial Traits and Self-leadership Skills on Students Orientation Towards Occupational Independency
A study is conducted in which entpreneurial trait dispositions, self-leadership skills, and occupational orientations are examined. Test scores and questionnaire data of 167 students show a substantial impact of need of achievement, need of autonomy, risk taking propensity, assertiveness, and behavioral self-leadership on orientations towards occupational independency. The obtained findings are discussed with regard to programs by which universities could promote and increase the spin-off rates of their students.
Key words: entrepreneurial traits, self-leadership, occupational orientations, promotion of spin-offs
Prof. Dr. Günter F. Müller
Universität Koblenz Landau
Campus Landau, Fachbereich Psychologie
Arbeitsbereich Psychologie des Arbeits- und Sozialverhaltens
Fortstr. 7
76829 Landau
E-Mail: fmueller@uni-landau.de
Absichten zur Gründung eines Unternehmens bei Studierenden
Kerstin Jacob, Peter G. Richter
Im Rahmen einer erweiterten Theorie des geplanten Verhaltens ist es möglich, die Absichten zur Unternehmensgründung bei Studierenden mit einer Varianzaufklärung bis zu 65% zu beschreiben. Vor diesem Hintergrund wurde das Instrument zur Messung der Motivation zur Existenzgründung bei Studierenden (IMMES) entwickelt, welches sich als hinreichend reliabel und valide erweist. Mit Hilfe dieses Verfahrens wurden die Determinanten für die Gründungsabsichten verschiedener Jahrgänge von Studierenden untersucht. Drei Interventionsstudien dienten der Analyse von Veränderungsmöglichkeiten der Gründungsabsichten im Lern- und Sozialisationsprozess während des Studiums. Ausgewählte Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter: Theorie des geplanten Verhaltens, Motivation zur Unternehmensgründung bei Studierenden, Determinanten und Veränderungen von Absichten zur Unternehmensgründung
Intentions to Found a Business Among Students
Using the Theory of Planned Behaviour we predicted students intentions to found a business (explained variance: 65%). We developed the Instrument for the Measurement of Motivation for business foundation for Students (IMMES) which proved to be sufficiently reliable and valid. Using the IMMES we examined determinants of intentions to found a business of several student classes. Three intervention studies were conducted to analyze possibilities to change (enhance) intentions to found a business during the university socialization process. Selected results will be presented and discussed.
Key words: theory of planned behavior, motivation to found a business among students, determinants and changes in intentions to found a business
Dipl.-Psych. Kerstin Jacob
Projekt SAXEED an der Professur für
Unternehmensgründung der
TU Chemnitz
09107 Chemnitz
E-Mail: kerstin.jacob@saxeed.net
Prof. Dr. Peter G. Richter
Institut für Arbeits-, Organisations- und
Sozialpsychologie
Technische Universität Dresden
01062 Dresden
E-Mail: peri@psychologie.tu-dresden.de
Bewältigungsverhalten bei Existenzgründern - Ein typendiagnostischer Beitrag zur Psychologie des Unternehmertums
Ulf Kieschke, Uwe Schaarschmidt
Wenn Unternehmensentwicklungen bilanziert werden, dann meist nur unter streng betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ein entscheidender "Rechnungsposten" bleibt so in der Regel unbeachtet: mögliche Gesundheitsfolgen der Laufbahnwahl für den Gründer selbst. Unternehmerische Tätigkeit birgt demnach Chancen und Risiken über ökonomische Kalkulationsgrößen hinaus. Wichtige Zielanreize des Vorhabens (eigenverantwortliches Arbeiten; Vielfalt der Anforderungen etc.) werden gedeihliche Wirkung bloß in dem Maße entfalten können, in dem es gelingt, die zweifelsohne vorhandenen Risiken (z. B. exzessive Selbstausbeutung) einzudämmen. Unsere Studie greift genau diesen Punkt auf. Gefragt wird nach persönlichen Ressourcen und Kompetenzen, die Gründern ein gesundheitsförderliches Anforderungsmanagement erleichtern. Zentraler Bestandteil der Untersuchungsreihe war das Fragebogenverfahren AVEM (Schaarschmidt & Fischer, 1996/ 2003). Es gestattet neben einer Einzelskalenauswertung die Zuordnung der Probanden zu clusteranalytisch gewonnenen Typen. Vor allem jene Typendiagnose, die klare gesundheitspsychologische Implikationen hat, wird im Mittelpunkt des Beitrags stehen.
Schlüsselwörter: unternehmerisches Handeln, persönliche Ressourcen, Bewältigungsstile
Coping Patterns of Entrepreneurs - A Type-diagnostic Approach
The aim of this study is to explore one aspect of tremendous biographical changes that entrepreneurship brings about: the possibility of economic independence and success is coupled with financial as well as health risks (e.g., excessive self-exploitation). Our approach takes this duality into account. We focus on the role played by the entrepreneur´s personal resources in coping with professional demands. Individual styles of stress-management are assessed by the psychometric instrument AVEM (Schaarschmidt & Fischer, 1996/ 2003). This questionnaire allows for a subscale-level analysis as well as differentiation between four types of work-related coping behaviors that have been obtained by a cluster-solution. The findings of our study support the hypothesis that the typology, as suggested by the AVEM, can be used as an indicator for personal preconditions that may in turn determine professional success or failure.
Key words: entrepreneurship, personal resources, coping styles
Prof. Dr. Ulf Kieschke
E-Mail: kieschke@rz.uni-potsdam.de
Prof. Dr. Uwe Schaarschmidt
Universität Potsdam
Institut für Psychologie
PF 601553
14415 Potsdam
Der Rückzug des Seniorunternehmers
Felix Breitenstein, Thomas Lang-von Wins
Mittels Fragebögen wurden Unternehmer der Arbeitsgemeinschaft Selbständige Unternehmer (ASU) zum Rückzugsverhalten und zur Nachfolgerauswahl befragt. Ziel war es, ein idealtypisches Rückzugsmodell aus dem Unternehmen auf seine praktische Wirksamkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu modifizieren. Insgesamt konnten Antworten von 502 Unternehmern aus kleinen, mittleren und mittelständi
chen Unternehmen ausgewertet werden. Die Unternehmer befanden sich dabei in unterschiedlichen Stadien des Übertragungsprozesses.
Es zeigte sich, dass mit zunehmender Nähe zum Rückzugszeitpunkt die Unternehmer bereits einen Nachfolger haben, wobei Unternehmer ohne Nachfolger sich im Durchschnitt in einem höheren Lebensalter zurückziehen wollen als solche mit einem Nachfolger. Neben dem Vorhandensein eines Nachfolgers wurden vor allem gesundheitliche Probleme als ausschlaggebend für einen leichten Abschied des Seniors aus dem Unternehmen erkannt. Der Nachfolgerauswahl kommt insgesamt eine Schlüsselstellung zu, wobei dabei ein hoher Fokus auf innerfamiliäre Nachfolger gelegt wird. Erst bei Scheitern einer Familiennachfolge und mit zunehmender Nähe zum geplanten Rückzugszeitpunkt werden Suchstrategien erweitert, wobei Strategien, die vertraute Personen einbeziehen, bevorzugt werden.
In einer zweiten Studie wurde mittels Strukturlegetechnik bei 21 Unternehmern nach den Einflussfaktoren auf die Unternehmensübertragung gefragt. Es ließen sich vier große Blöcke identifizieren: Faktoren, die den Junior betreffen, solche, die den Senior betreffen, jene, die das Unternehmen betreffen, und externe Einflussfaktoren. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Übertragung aus Sicht der Senioren sind dabei Motivation, Fähigkeiten und Förderung des Nachfolgers. Über das entwickelte Rahmenmodell hinausgehend wurden zwei bisher in der Nachfolgeforschung vernachlässigte Aspekte als erfolgswirksam identifiziert: die Beziehung zwischen Junior und Senior sowie der - vermutlich situationsbezogene und ungeplante - Ablauf oder Prozess der Übertragung.
Schlüsselwörter: Nachfolge, Unternehmertum, Planung, Nachfolgerauswahl
The Retreat of the Senior Entrepreneur
We asked entrepreneurs, which are organised in the consortium of freelanced entrepreneurs (ASU - Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer), about leaving their company and about selection of successor in a questionnaire study. Our goal was to prove an ideal model of leaving its own company. We analysed questionnaires from 502 entrepreneurs of little, medium and medium sized companies. All entrepreneurs were in different stadiums of succession.
We found a correlation between point of retirement and existence of a successor in the company. Entrepreneurs without successor will still leave their company in older age then entrepreneurs with successor. We found a positive effect for leaving company in existence of a successor and in health problems. Altogether there is a key function of successor selection focused on familial succession. Entrepreneurs extend their retrieval strategy after a familial succession failed or with the increasing proximity to the point of leaving its own company. There is a preference for embracing confided persons.
In a second study we used structure-setting-technique in 21 companies to find influencing factors on succession. Four big blocks were identified: Factors related to successor, factors related to entrepreneur, factors related to company and factors related to company-environment. Motivation, abilities and encouragement of successor are critical for a successful succession in perspective of seniors. We identified two factors extending the ideal model of leaving its own company: the relationship between entrepreneur and successor and the process of succession, which is probably unplanned and depending on situation.
Key words: succession, entrepreneurship, planning, successor selection
Dipl.-Psych. Felix Breitenstein
CON MOTO Consulting Group GmbH
81379 München
E-Mail: breitenstein@conmoto.de
PD Dr. Thomas Lang-von Wins
Department Psychologie, Organisations-
und Wirtschaftspsychologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstr. 13
80802 München
E-Mail: LangvonWins@t-online.de
Werden Unternehmer in Polen, Tschechien und Deutschland gleich wahrgenommen? - Kulturunterschiede im Unternehmerbild
Ute Stephan, Martin Lukes, Dominika Dej, Peter G. Richter
In Interviews wurden Experten für Unternehmertum (erfolgreiche KMU, Politiker, Wirtschaftsförderer, Unternehmervereine- und Verbände, unternehmensnahe Dienstleister sowie Forscher, N=243) aus Polen, Tschechien und Deutschland zu ihrer Einschätzung des lokalen Unternehmerbildes befragt. Die Auswertung der Interviews erfolgte inhaltsanalytisch. Das Kategoriensystem erstellten die Forscher der 3 Länder gemeinsam, um eine kulturangemessene Auswertung zu ermöglichen und einem Kulturbias vorzubeugen.
Die stark negative Einstellung zu Unternehmern seitens der ostdeutschen, polnischen und tschechischen Regierungen vor der Wende schlug nach 1989 in fast ausschließlich positive Bewertungen um. Im Jahr 2002/2003 werden v.a. die Haltungen der tschechischen und polnischen Regierungen als ambivalent wahrgenommen. Die Haltung der Bevölkerung gegenüber Unternehmern weicht insbesondere in Polen und Ostdeutschland erheblich von jener der Regierung ab. Überdauernde Einflüsse staatlicher Sozialisation werden diskutiert.
Um die mit dem Begriff "Unternehmer" im Zusammenhang stehenden Werte und Verhaltensweisen zu explorieren und die interkulturelle Äquivalenz des Begriffes selbst zu prüfen, notierten 630 Studenten aus den drei Ländern ihre Assoziationen zum Begriff Unternehmer. Die Antworten werteten wir
ebenfalls inhaltsanalytisch aus. Die häufigst genannten Assoziationen werden in Form eines Begriffs-Netzwerkes vorgestellt. Die Länder unterscheiden sich signifikant, wobei die Unterschiede zwischen den Ländern größer sind als die Unterschiede zwischen selbständigen und nicht-selbständigen Studenten.
Schlüsselwörter: Unternehmertum, Entrepreneurship, Unternehmerbild, Mittelosteuropa
All the same? - Attitudes Towards and Perceptions of Entrepreneurs in Central Eastern Europe (Poland, Czech Republic, Germany)
We interviewed experts of entrepreneurship (successful SME, politicians, regional development agents, entrepreneurs associations, services close to business, researchers N= 243) from Poland, Czech Republic, East- and West-Germany about their perception of attitudes towards entrepreneurs in their respective countries. Interviews were evaluated using content analysis. Researchers native to each culture developed the category system together to avoid potential culture biases and to ensure culture adequate data evaluation.
We found strongly negative attitudes of East-German, Polish, and Czech governments towards entrepreneurs before the political change in 1989, which became overwhelmingly positive in the years after, but are ambivalent today (i.e. 2002/2003). Attitudes of the general public towards entrepreneurs are mostly positive but changed over time as well. Namely in Poland and Eastern Germany, they diverge from government perceptions. Lasting influences of socialist socialisation are discussed.
Further, an association task was conducted to test the cross-cultural equivalence of the concept entrepreneur and to explore which values and behaviours are associated with the term entrepreneur. 630 students from the 3 countries put down their associations. We evaluated the data also using content analysis. The most frequent associations are presented in a concept network. Country differences are significant and larger than differences between self-employed and non self-employed students.
Key words: entrepreneurship, entrepreneurial image, perception of entrepreneurs, Central Eastern Europe
Dipl.-Psych. Ute Stephan
Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie
Technische Universität Dresden
01062 Dresden
stephanu@staff.uni-marburg.de
Ing., Mgr. Martin Lukes
Institut für Management-Psychologie und Soziologie
Wirtschaftsuniversität Prag
Mgr. Dominika Dej
Institut für Pädagogik und
Psychologie
Schlesische Universität Katowice
Prof. Dr. Peter G. Richter
Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie
Technische Universität Dresden
01062 Dresden
E-Mail: peri@psychologie.tu-dresden.de