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Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin

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2021-1

Inhaltsverzeichnis

 

Originalia

 

Edgar Geissner & Petra Ivert
Absicht und Ausführung im Prozess der Verhaltensänderung – am Beispiel Angstbehandlung

 

Eckhard Roediger & Angelika Neumann
Was kann eine schematherapeutische Komponente zur Behandlung von komplexen Zwangsstörungen beitragen?

 

Tobias D. Kockler, Stefan Schmädeke & Dieter Olbrich
DE-RENA: App-gestützte Tele-Reha-Nachsorge in der psychosomatischen Routineversorgung

 

Fallbericht

 

Nina Lejeune
Behandlung einer Patientin mit Emetophobie

 

Beitrag zur Fortbildung

 

Thomas Köhler
Biologische Grundlagen psychischer Störungen:Beitrag 21: Autismus-Spektrum-Störung, ADHS

 

Rezensionen

 

Interessante Neuerscheinungen


 


Absicht und Ausführung im Prozess der Verhaltensänderung – am Beispiel Angstbehandlung
Edgar Geissner & Petra Ivert


Zusammenfassung: Hintergrund: Der Erfolg von Interventionen bei psychischen Störungen hängt neben prinzipiell wirksamen Behandlungsmethoden patientenseitig auch von Änderungsabsicht und Wunsch zum Verhaltenserwerb bzw. von längerfristigen Erfolgserhaltungsmaßnahmen ab. Fragestellung: Zu klinischer Angst wurden für die distinkten Bereiche Absicht (vorher) und Ausführung (während und nach Therapie) motivationsbezogene Messinstrumente entwickelt, die die störungsspezifische Evaluation ergänzen sollen. Methode: 121 Patienten wurden bei Anmeldung, Aufnahme, Entlassung und Katamnese neben Angst zu ihren änderungsbezogenen Kognitionen und Überzeugungen befragt. Nach Voruntersuchung wurden überarbeitete Versionen gemeinsam mit etablierten Angstfragebögen und Zufriedenheitsurteilen vorgegeben. Ergebnisse: Faktorenanalytisch resultierten für Absicht drei Facetten: Problemexternalisierung, Initiales Problembewusstsein und Handlungsabsicht; ebenso für Ausführung: Lernen, Aufrechterhalten und Zuversicht. Skalen- und Itemeigenschaften der Endversionen (19 bzw. 16 Items) ergaben gute Kennwerte. Korrelationen mit Kriterien zeigten charakteristische Zusammenhänge, Mittelwertverläufe erwartungskonforme Ausprägungen. Regressionsanalytisch waren Aufrechterhalten und Zuversicht für die langfristige Angstreduktion bedeutsam. Schlussfolgerungen: Die Skalen zu Absicht und jene zu Ausführung sind für die Beobachtung von Verhaltensänderungsüberzeugungen geeignet und therapiebegleitend ergänzend zu störungsspezifischen Instrumenten mit substantiellem Gewinn einsetzbar.

Schlüsselwörter: Absicht, Ausführung, Verhaltensänderung, Angstbehandlung


Intention and implementation – Dimensions of behavior change in the treatment of clinical anxiety

Abstract: Background: Successful interventions for psychological disorders not only depend on evidence based treatments but on modes and ways patients are inclined to change the disorder itself and invest efforts to overcome it. Objective: Our aim was to develop diagnostic tools, differentiating between intention and implementation. Method: 121 Patients were measured (1) at first registration, (2) at begin and (3) end of therapy, and (4) six months later. They filled out five established anxiety questionnaires, Anxiety Cognitions, Body Sensations, reduced Mobility alone or accompagnied, Beck Anxiety Inventory. A pilot study resulted in 24/20 items for intention and implementation, respectively. Results: Factor analyses revealed three facets for intention: externalization of problem, initial problem insight and motivation/tendency to act. Also, three facets of implementation were gained: acquisition of anxiety reducing strategies, maintenance of practising, and coping oriented selfconfidence. Good measurement properties for scales and items were obtained for a final version (19 items intention/16 items implementation). Characteristic correlations were found with anxiety. The pattern of change was in accordance with hypotheses. Regression analyses demonstrated the importance of maintenance and confidence for anxiety reduction. Conclusion: Both instruments proved to be valid in measuring cognitions and beliefs of change (a) before treatment and (b) during and after treatment. They can be recommended for further use in clinical contexts.

Keywords: intention, implementation, behavior change, anxiety treatment


Prof. Dr. Edgar Geissner
Department Psychologie
Abt. Klinische Psychologie
und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität
D-80802 München
E-Mail: edgar.geissner@campus.lmu.de

Dr. Petra M. Ivert
Psychotherapeutische Praxis
Rosenheim


 


Was kann eine schematherapeutische Komponente zur Behandlung von komplexen Zwangsstörungen beitragen?
Eckhard Roediger & Angelika Neumann

Zusammenfassung: Die Behandlung von Zwängen kann eine große Herausforderung darstellen, insbesondere bei Komorbidität mit Persönlichkeitsstörungen. Nach dem lerntheoretischen Modell der VT hat das Zwangsverhalten meist eine emotionsregulierende Funktion. Hier setzt das schematherapeutische Modell an, demzufolge Zwänge als gesteigerte Form eines aktiven Selbstberuhigungsverhaltens verstanden werden. Im Fallbeispiel einer Patientin mit Waschzwängen wird herausgearbeitet, dass hinter der erlebten Anspannung/Angst eine latente Wut auf versagende frühere Bezugspersonen steckt, die aber von kritischen Gedanken „verboten“ und in das Zwangsverhalten „abgelenkt“ wird. Ziel der schematherapeutischen Behandlungskomponente ist es, die vermiedene Wut in Imaginationen im Schutze der therapeutischen Beziehung wieder ins Bewusstsein zu bringen und funktional einzusetzen. Parallel dazu werden unkritisch übernommene Bewertungen im Sinne von dysfunktionalen Einstellungen identifiziert, externalisiert und in Stühledialogen neu bewertet bzw. entmachtet. Die Betroffenen lernen so, die hinter den Symptomen verborgenen Basisemotionen als Signal zu verstehen, ihre Grundbedürfnisse wahrund ernst zu nehmen und sozial angemessen zu befriedigen. Dazu gehört auch – in Umkehrung des Lenin zugeschriebenen Bonmots – ein Stück Kontrolle abzugeben und Vertrauen zu wagen.

Schlüsselwörter: Schematherapie, Zwänge, Expositionsinduzierte Imagination, Stühledialoge,konstruktiver Ärgerausdruck


How can a schema-therapeutic component contribute to the treatment of complex obsessive-compulsive disorders?

Abstract: Treating OCD can be challenging, especially in prevalence of a co-morbid personality disorder. Within the complexity of OCD clients, for some of them the compulsions might serve the function of an emotional regulation. Thus, in the schema therapy model compulsions are seen as a self-soothing behaviour developed in childhood in order to reduce emotional tension between self-critical beliefs and latent anger towards significant others frustrating the child’s emotional needs. This symbolisation shifts the internal conflict to the symptoms. In those cases, the major goals of a schema therapy treatment component are twofold: Releasing the hidden anger in imagery – embedded in a safe therapy relationship – and identify and impeach internalized beliefs in chair dialogues and re-direct the anger power from the compulsions into functional behaviour. Clients learn to regard basic emotions as a signal helping them to get aware and fulfil their emotional core needs instead of avoiding them and finally turning Lenin’s saying upside down when shifting from control to trust instead.

Keywords: schema therapy, compulsions, exposure induced imagery, chair dialogues, expressing constructive anger


Dr. Eckhard Roediger
Institut für Schematherapie – Frankfurt
Frauenlobstrasse 64
D-60487 Frankfurt am Main
E-Mail: kontakt@eroediger.de

Angelika Neumann
Institut für Schematherapie – Ulm


 

DE-RENA : App-gestützte Tele-Reha-Nachsorge in der psychosomatischen Routineversorgung
Tobias D. Kockler, Stefan Schmädeke & Dieter Olbrich

Zusammenfassung: Fragestellung: DE-RENA ist ein App-gestütztes Nachsorgekonzept mit Telefoncoaching, das depressive Menschen nach einer psychosomatischen Reha beim Alltagstransfer von gesundheitsförderlichem Verhalten unterstützen soll. In dieser Modellstudie untersuchten wir Umsetzbarkeit, Akzeptanz und Wirkungen von DE-RENA in der Regelversorgung in zwei Klinken. Methodik: 122 Teilnehmende mit depressiven Störungen nutzten die DE-RENA-App über sechs Monate im Alltag und wurden zusätzlich von Behandelnden telefonisch begleitet. Wir erfassten Akzeptanz, Depressivität und Selbstregulation vor und nach der Nachsorge. Ergebnisse: DE-RENA wurde als benutzerfreundlich, persönlich bedeutsam und insbesondere das telefonische Coaching als hilfreich bewertet. Nach der Nachsorge wiesen die Teilnehmenden geringere Depressivität und höhere Selbstregulationsfähigkeiten auf. Schlussfolgerung: DE-RENA ist gut in die Routineversorgung von Kliniken integrierbar und seit 2020 Regelangebot der Deutschen Rentenversicherung.

Schlüsselwörter: Rehabilitationsnachsorge, Depression, E-Mental-Health, Smartphone,Psychotherapie


DE -RENA : App-based Tele-Rehabilitation Aftercare in Psychosomatic Routine Care

Abstract: Aims: DE-RENA is an app-based aftercare program with telephone coaching that aims to support individuals with depressive disorders in transferring health-promoting behavior in their daily lives after psychosomatic rehabilitation. In this model study, we determine the feasibility, acceptance, and effectiveness of DE-RENA in the routine care of two clinics. Methods: Over six months, 122 patients with depressive disorders used the DE-RENA app and got additional support from therapists though phone calls. We assessed participants’ acceptance, depression scores, and self-regulation before and after DE-RENA. Results: DE-RENA was rated as personally significant and easy to use, with the telephonic coaching being especially helpful. After completing DE-RENA, participants exhibited lower depression scores and higher self-regulation. Conclusions: DE-RENA can be easily integrated into the routine care of clinics and has become a regular offer of the Deutsche Rentenversicherung [German pension insurance organization] since 2020.

Keywords: rehabilitation aftercare, psychotherapy, depression, e-mental health, smartphone


Tobias D. Kockler
Diplom-Psychologe
MEDIAN Klinik für Psychosomatik
Bad Dürkheim

Stefan Schmädeke
Diplom-Psychologe
BINACON GmbH
Hans-Thoma-Strassse 21
D-68163 Mannheim
E-Mail: stefan.schmaedeke@binacon.de

Dr. Dieter Olbrich
GUSI®-Akademie für Prävention
und Rehanachsorge
Blomberg


 

Behandlung einer Patientin mit Emetophobie
Nina Lejeune


Zusammenfassung: Vorstellung: Vorgestellt wird der Fall einer jungen Patientin, die von ihrer Angst, zu erbrechen, berichtet. Anamnestisch habe sie als Kind schon häufig Bauchmerzen gehabt und dann im Bett der Eltern schlafen dürfen. Aufgrund der „Angst vor der Angst“ vermeide sie im Vorhinein Aktivitäten. Sie habe starke Angst, zu erbrechen, wenn sie Übelkeit oder ein „Unwohlsein“ im Bauch bemerke. Zudem besteht eine hohe Bindungsunsicherheit. Therapieverlauf: In der Behandlung zeigte sich die Patientin anfangs ambivalent, mit einer hohen Therapiemotivation bei gleichzeitig noch geringerer Veränderungsbereitschaft. Sie erkannte zwar die hohen Kosten ihrer Erkrankung, konnte sich jedoch nicht vorstellen, eine Reizkonfrontation durchzuführen. Durch kleinschrittige und transparente Herangehensweise konnte im Verlauf mit der Reizkonfrontation gearbeitet werden. Therapieabschluss: Frau L. berichtet, sich nicht mehr durch die Angst vor dem Erbrechen beeinträchtigt zu fühlen. Ihre Lebensqualität habe sich erhöht. Sie benennt stolz, sich nicht mehr von der Angst leiten zu lassen, sondern ihre eigenen Entscheidungen im Alltag zu treffen. Dies geht mit einer erhöhten Bedürfnis- und Emotionswahrnehmung einher.

Schlüsselwörter: Emetophobie, Expositionstherapie, spezifische Phobie


Treatment of a patient with emetophobia

Abstract: Background: This study refers to a young woman who suffered from the anxiety to vomit. During her childhood she experienced a history of stomach ache based on which she was allowed to sleep in her parent’s bed. Due to her anxiety she was avoiding everyday activities in her life. She reported that once she did not feel well in her stomach she was reminded of her anxiety and felt uncomfortable. Also, she experienced commitment issues in her relationships. Method: During the therapy the patient showed a high motivation for the treatment while she was also still ambivalent to change. She was well informed about the long-term impacts of the anxiety but she could not imagine to exposure her emetophobia. Therefore, it was important to be complementary to her psychological needs and create a transparent, step-by-step design. After gaining more trust, the exposure therapy could start. Results: In the end, the patient showed a lower level of emetophobia symptoms. She reported that she no longer suffers from the anxiety to vomit without control. This can be seen in her increased level of everyday activities, that she stolhad avoided before, and her ability to make decisions without being led by her anxiety. Furthermore, she learned how to understand her feelings and her psychological needs.

Keywords: emetophobia, exposure therapy, specific phobia of vomiting


Nina Lejeune
M.Sc. Psychologie
Psychologische Psychotherapeutin (VT)
Kruppstrasse 48
D-40227 Düsseldorf
E-Mail: nina.lejeune@hhu.de

 



Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin
42. Jahrgang · 2021 · Heft 1
Pabst, 2020
ISSN 1865-9985
Preis: 11,- €

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