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Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin

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2007-1

Inhaltsverzeichnis

Erfahrungsseelenkunde

Friedrich-Wilhelm Wilker & Thomas Hillecke
Editorial Musiktherapie

Alexander F. Wormit, Hubert J. Bardenheuer & Hans Volker Bolay
Aktueller Stand der Musiktherapie in Deutschland
Zusammenfassung | Abstract

Stefan Koelsch & Tom Fritz
Neuronale Korrelate der Musikverarbeitung
Zusammenfassung | Abstract

Heike Argstatter, Thomas K. Hillecke, Johe Bradt & Cheryl Dileo
Der Stand der Wirksamkeitsforschung - Ein systematisches Review musiktherapeutischer Meta-Analysen
Zusammenfassung | Abstract

Thomas K. Hillecke & Friedrich-Wilhelm Wilker
Ein heuristisches Wirkfaktorenmodell der Musiktherapie
Zusammenfassung | Abstract

Anne Kathrin Leins & Michael H. Thaut
Musiktherapie in der neurologischen Rehabilitation (Schwerpunkt sensomotorische Therapie)
Zusammenfassung | Abstract

Alexander F. Wormit, Thomas K. Hillecke, Anne Kathrin Leins, Franz Resch & Hubert J. Bardenheuer
Musiktherapie bei chronischen, nicht-malignen Schmerzen
Zusammenfassung | Abstract

Heike Argstatter, Alexander F. Wormit, Peter Plinkert & Hans Volker Bolay
Musiktherapie bei chronischem Tinnitus
Zusammenfassung | Abstract

Alexander F. Wormit, Peter Schneider, Alexander Müller & Hubert J. Bardenheuer
Musiktherapie in der Versorgung von Tumor- und Dialysepatienten
Zusammenfassung | Abstract

Ulrich Karpen
Musiktherapie in der Bundesrepublik Deutschland: Außenbetrachtungen über Praxis, Forschung und Lehre
Zusammenfassung | Abstract

 


Erfahrungsseelenkunde

Angesichts der umfangreichen Listen bedauernswerter menschlicher Kümmernisse, die man im ICD aufgelistet findet und für deren Besserung sich ein Psychotherapeut zuständig fühlen soll, sehnt man sich nach etwas Positivem. Deshalb besuchte ich kürzlich eine Tagung zu positiven Werten in der Psychotherapie.
Dem Tagungsthema angemessen nahm die "Positive Psychologie" viel Raum und Zeit ein. Als deren wesentliche therapeutische Ziele wurden genannt: Erstens das Positive zu mehren und zweitens das Negative zu mindern! Dagegen kann man nichts einwenden.
Man erspart sich auch das therapeutische Bemühen um andere konkrete Therapieziele, denn die würden sich vermutlich wieder auf die Problembereiche der Patienten beziehen. Statt Schmerztagebuch führt der Patient ein Dankbarkeitstagebuch. Man kann dann mit dem Patienten seine neu entwickelten Dankbarkeiten durchgehen. War dankbar für das Grün der Blätter, überhaupt dafür, dass Blätter auf Bäumen wachsen, dass mein Hund bellt, und dass ich einen Chef habe, der mich behandelt wie Dreck. Halt - das dann doch nicht: Abgeraten wurde von Dankbarkeitserwartungen allzu gestresster Patienten. Schade eigentlich, denn damit trübte sich schon die zweite Quelle für Positives: nämlich das Verzeihen. Nein, verzeihen geht auch nicht immer, hieß es. Wer beispielsweise missbraucht wurde, sei dazu einfach nicht in der Lage. Na ja, da muss man dann noch mal ran als Therapeut.
Dabei wäre es doch so schön. Anstatt Klinischer Psychologie lesen die Psychotherapeuten die gesammelten Schriften der Worte zum Sonntag oder suchen auf dem Dachboden nach ihren Notizen aus der Sonntagsschule. Da könnte man viel Positives finden. Das Problem wird sein, dass nicht allzu viele Psychologen solche Notizen haben, also an einem Positivmangelsyndrom leiden, das nun mit der "Positiven Psychologie" behandelbar wird.
Erhebliches Potential soll der Positiven Psychologie zufolge auch in menschlicher Güte schlummern. Du meine Güte, denke ich, positiv ja nun gewiss und deshalb auch der Vermehrung wert, aber ich kenne gar keinen Gütefragebogen, und wenn ich einen hätte und der Patient erhielte einen niedrigen Gütescore, da hätte ich zwar was zum Vermehren, aber beim Patienten ja auch ein Defizit entdeckt. Das wäre nun wieder schlecht und Negatives soll ja nicht mehr zutage gefördert werden. Vielleicht sollte man dann fragen, ob der Patient so gütig wäre, einem 10% mehr zu zahlen. Er hätte dann schon seine Güte vermehrt und positiv wäre das ja - irgendwie jedenfalls.
Geld ist ja auch was wert und schon deshalb was Positives. Wenn man unverhofft einen Euro bekommt und nicht etwa nur 20 Cent (das ist nämlich die Positivitätsschwelle), dann springt das Dopaminsystem an, das Positive schlechthin - wurde ich neurobiologisch belehrt. Nicht berichtet wurde leider, ob die Neurobiologen das auch mal bei Ackermanns & Co. getestet haben. Auch bei Schokolade springt das gleiche Dopaminsystem an, aber nur wenn man nicht zuviel davon isst. Zu viel Positives ist also auch nichts, erfuhr man so. Übrigens steht das Dopamin auf Zartbitterschokolade von Lindt. Das ist positiv, vor allem für den Hersteller, denn der Befund wurde in Science publiziert.
Gemessen an den Beifallskundgebungen gehörte die Lufthoheit über den Psychotherapeuten der Neurobiologie. Ein klarer Sieg nach Punkten. Zum Beispiel fand man es amüsant, dass jenes schon erwähnte Dopaminsystem anspringt, wenn man von jemand angeblickt wird, den man attraktiv findet! Noch mehr freudigen Beifall fand allerdings das Dopaminsystem, weil es auch anspringt, wenn jemand mit unattraktiven Gesichtszügen wegschaut. Um Positives zu mehren, könnten sich die Menschen also mehr anschauen, aber nur wenn sie auch schön sind. Und wenn nun so ein unglücklicher, mit wenig Attraktivität ausgestatteter Mensch in der Praxis sitzt? Dann übt man mit dem Patienten am besten gütiges Verzeihen, denn daran ist ja nichts zu ändern.
Besonders leicht kann man übrigens begüterten Menschen helfen, weil sie leichter gütig sein können als Hartz IV-Empfänger. Beispielsweise einem Bettler ruhig mal fünf Euro zustecken und sich das dann des Abends einige Minuten lang noch mal selber erzählen.
Bei der "Positiven Psychologie" geht es um mehr als um die Bewältigung so genannter kritischer Lebensereignisse wie Krankheit, Trennung oder Umzug, hörte man: Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die aktive Gestaltung unseres eigenen Lebens. Dabei soll die Regel gelten, dass Positives auch Positives anzieht, sich quasi von selbst vermehrt, so wie gut angelegtes Geld. Biblisch finden wir diese Regel auch in Matthäus 25: "Denn wer hat, dem wird gegeben." Kein Wunder, dass die "Positive Psychologie" eben auch von Religion und Spiritualität Gebrauch machen will. Nach emotionaler und sozialer Intelligenz ist jetzt auch von spiritueller Intelligenz die Rede.
Enttäuschend fand ich, dass von der Minderung des Negativen dann gar keine Rede mehr war. Eigentlich hätte dafür ja ein amerikanischer Experte für Minderung der Depression und Mehrung des Positiven beispielsweise in Form des Optimismus zur Tagung kommen sollen. Seinen Namen werden wir hier nicht preisgeben, wohl aber seine Honorarerwartung von schlappen 15.000 €! Das wäre dann doch zu viel des Guten für ihn gewesen, fanden die Organisatoren und fanden das negativ. Woraus man lernen kann: Wat den een sin Ul is den annern sin Nachtigal (Des einen Eule ist des anderen Nachtigall).

Anonymus

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Aktueller Stand der Musiktherapie in Deutschland
Alexander F. Wormit, Hubert J. Bardenheuer & Hans Volker Bolay

Zusammenfassung
. Musiktherapie ist aus historischer Sicht gesehen ein sehr altes Heilverfahren, da Musik als Therapeutikum bereits sehr früh in der menschlichen Kulturentwicklung angewendet wurde. Zugleich stellt sie im modernen Gesundheitswesen eine vergleichsweise junge Therapiemethode dar. Darüber hinaus ist Musiktherapie als praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin in rasender Entwicklung begriffen.
Während Musiktherapie bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts im Sinne eines kasuistisch fundierten Angebots wahrgenommen wurde, entwickelt sie sich im 21. Jahrhundert mehr zu einer immer stärker evidenzbasierten Interventionsform für Patienten mit somatischen, psychiatrischen, chronischen und malignen Erkrankungen und ist nicht mehr ausschließlich auf ihre klassischen Anwendungsbereiche "Psychiatrie" und "Psychosomatik" konzentriert.
Musiktherapieausbildungen auf Hochschulebene, der Aufbau von Forschungseinrichtungen sowie Weiterqualifizierungsmöglichkeiten zur Approbation oder Promotion unterstreichen diese Entwicklung.

Schlüsselwörter: Arbeitsfelder, Ausbildung, Forschung, empirisch gestützte Musiktherapie


State of the art: music therapy in germany

Abstract. Basics in music therapy are rooted in old traditions of people who applied music therapy in the dawn of human cultural development. In health care of modern times music therapy presents a young therapeutic and scientific method.
In the 1970s music therapy was perceived as ideographic founded therapeutic offer. In recent years music as therapeutic tool emerged more and more as evidence based and differentiated intervention aiming not only at psychiatric and psychosomatic patients but also at patients with chronic and malignant diseases. This development of music therapy as multifunctional tool is supported by high education levels (universities, universities of applied sciences), research centres and the possibility of graduation and licensure.

Key words: Fields of work, education, research, empirically supported  music therapy


Korrespondenzadresse:
Alexander F. Wormit
Musiktherapeutische Ambulanz 
Fakultät für Musiktherapie
SRH-Hochschule Heidelberg
Maaßstraße 26
D-69123 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 - 88 41 59
Fax: +49 (0) 6221 - 88 41 52
E-mail:
alexander.wormit@fh-heidelberg.de

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Neuronale Korrelate der Musikverarbeitung
Stefan Koelsch & Tom Fritz

Zusammenfassung. Auch Musik hat eine Syntax und eine Semantik, beides wird vom Gehirn sehr ähnlich verarbeitet wie sprachliche Syntax und Semantik und ist wichtig für das Verstehen von Musik. Hören von Musik kann emotionale Reaktionen im Gehirn hervorrufen, und emotionale Prozesse haben Effekte auf das vegetative Nervensystem, das hormonelle System, das Immunsystem, und auf prämotorische Repräsentationen von Handlungsprozesse wie Mitklatschen, Mitsingen und Mittanzen. Dieses Kapitel stellt neuronale Korrelate dieser Prozesse vor.

Schlüsselwörter: Musik, Gehirn, Syntax, Semantik, Emotion


Neuronal correlates of music processing

Abstract. Not only language has syntax and semantics - music has them, too, and both linguistic and musical syntax (as well as semantics) are processed with partly identical, and largely overlapping neuronal mechanisms. Listening to music might also have emotional effects, which in turn always have effects on other systems such as the autonomic nervous system, the hormonal system, the immune system, and premotor systems. This chapter presents some of the neural correlates of these processes.

Key words: Music, brain, syntax, semantics, emotion


Korrespondenzadresse:
PD Dr. rer. nat. Stefan Koelsch
Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
Stephanstr. 1a
D-04103 Leipzig
Tel.: +49 (0) 341 - 355 217 11
E-mail:
koelsch@cbs.mpg.de

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Der Stand der Wirksamkeitsforschung - Ein systematisches Review musiktherapeutischer Meta-Analysen
Heike Argstatter, Thomas K. Hillecke, Johe Bradt & Cheryl Dileo

Zusammenfassung
. Der Einsatz von Musik zu therapeutischen Zwecken hat eine jahrtausende lange Tradition und ist zugleich doch eine sehr junge Disziplin. Für einen validen und vollständigen Überblick über den aktuellen Wissensstand bieten sich zusammenfassende Überblicksarbeiten zur Musiktherapie an. Das vorliegende Review umfasst zehn Meta-Analysen und vier Reviews aus den Jahren 1986 bis 2005, die das Spektrum der "typischen" Einsatzfelder von Musiktherapeuten einigermaßen abdecken. Für jede Studie wurden zentrale Qualitätsmerkmale erhoben und bewertet. Die Analyse zur Effektivität von Musiktherapie zeigt, dass Musiktherapie im Durchschnitt eine hohe Effektstärke von knapp d=0,8 erreicht, die mit den Effekten von etablierten psychotherapeutischen Verfahren vergleichbar ist. Je spezifischer die untersuchten Krankheitsbilder waren, desto höher fielen die Effektstärken aus.
Eingeschränkt werden die positiven Ergebnisse durch methodische Unzulänglichkeiten der Primärstudien. Deshalb soll diese Arbeit nur eine Zwischenstation der musiktherapeutischen Forschung darstellen, die weitere Forschungsansätze anregen möchte, um die Musiktherapie auch im Gesundheitssystem weiter zu etablieren.

Schlüsselwörter: Musiktherapie, Meta-Analyse, Review, Evidenzbasierung


Evidence based music therapy? A systematic review of music therapy meta-analyses

Abstract. Therapeutic use of music has a very long tradition though music therapy is a young branch of research. In order to get a valid and general idea of the state of the art, reviews and meta-analysis on music therapy are particularly suitable. The review at hand contains ten meta-analyses and four reviews from 1986 to 2005, covering the "typical" scope of music therapy. For each study, pivotal quality characteristics were recorded and evaluated. An analysis of effectiveness of music therapy reveals a large effect size of d=0,8. This result is comparable with results of established psychotherapeutic strategies. Studies containing more specific disease pattern reported larger effect sizes.
Nevertheless, these positive results are limited by methodological shortcomings of the primary studies. Therefore this review should be regarded as stopover only. It aims at encouraging future music therapeutic research in order to move music therapy further mainstream in the health care system.

Key words: Music therapy, meta-analysis, review, evidence based


Korrespondenzadresse:
Heike Argstatter
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) Dzm e.v.
Maaßstr.
D-69123 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 - 88 41 70
E-mail:
heike.argstatter@fh-heidelberg.de

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Ein heuristisches Wirkfaktorenmodell der Musiktherapie
Thomas K. Hillecke & Friedrich-Wilhelm Wilker

Zusammenfassung
. In der Musiktherapie findet sich, ähnlich der Situation in der gesamten Psychotherapie, ein oft ausgeprägtes Schulendenken. Es stellt sich die Frage nach einem schulenübergreifenden Wirkfaktorenmodell der Musiktherapie, das zur Begründung der spezifischen musiktherapeutischen Ingredienzien geeignet ist. Dieses Kapitel beinhaltet ein heuristisches Modell der Musiktherapiewirkungen, das entsprechend einer empirischen Phänomenologie sowie theoretischen Überlegungen und Anwendungsvorschlägen dargestellt wird.

Schlüsselwörter: Musiktherapie, Wirkfaktoren, Psychotherapie


Heuristic working faktors for music therapy

Abstract. The situation of music therapy is comparable to the situation of psychotherapy in general. It is stamped by ideas driving from specific therapeutic modalities. In contrast to that the question about modality independent working ingredients of music therapy to deduce specific music therapeutic techniques becomes relevant in the last decades. This chapter contains a heuristic model how music therapy works including phenomenological and theoretical aspects as well as some suggestions for the application of music therapy.

Key words: music therapy, working factors, working ingredients, psychotherapy


Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Thomas hillecke
Fakultät für Musiktherapie, SRH-Hochschule
Maaßstr. 26
D-69123 heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 - 88 4150
E-Mail:
thomas.hillecke@fh-heidelberg.de

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Musiktherapie in der neurologischen Rehabilitation (Schwerpunkt sensomotorische Therapie)
Anne Kathrin Leins & Michael H. Thaut

Zusammenfassung
. Unter dem Begriff "Neurologische Musiktherapie" sind evidenzbasierte Methoden des funktionalen Einsatzes von Musik in der Rehabilitation neurologischer Erkrankungen subsumiert. Eine der am weitesten verbreiteten Anwendungen von Neurologischer Musiktherapie ist bisher der Einsatz in der sensomotorischen Therapie, insbesondere beim Gangtraining. Die Methodik basiert auf neurophysiologischer und neuroanatomischer Grundlagenforschung zur auditiv-motorischen Synchronisation. Es konnte gezeigt werden, dass der musikalische Rhythmus stabile interne Referenzintervalle erzeugt, die das Timing von Bewegungsreaktionen lenken. Weiterhin entwickelt sich eine breite Evidenzbasis klinischer Studien zur Anwendung der Neurologischen Musiktherapie in der Sprach- und Sprechr

habilitation und in der Therapie kognitiver Funktionen.

Schlüsselwörter: Musiktherapie, Neurologische Rehabilitation, sensomotorische Therapie, Gangtraining, Rhythmisch-akustische Stimulation (RAS)


Music therapy in neurologic rehabilitation (Focus: sensorimotor therapy)

Abstract. "Neurologic Music Therapy” encompasses evidence-based methods of the functional application of music in the rehabilitation of neurologic disorders. One of the most widely implemented clinical areas is its application in sensorimotor therapy, focussing on gait training. These methods are based on neurophysiological and neuroanatomic research on auditory-motor synchronization. It has been demonstrated that rhythm can serve as an anticipatory and continuous time reference onto which the movement is mapped within a stable temporal template. Furthermore, a clinical research basis is rapidly developing in the application of Neurologic Music Therapy in Speech/Language Rehabilitation and Cognitive Rehabilitation.

Key words: Music therapy, neurologic rehabilitation, sensorimotor therapy, gait training, rhythmic-acoustic stimulation (RAS)


Korrespondenzadresse:
Anne Kathrin Leins
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
Maaßstr. 26
D-69123 Heidelberg
E-mail:
anne.leins@gmx.de

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Musiktherapie bei chronischen, nicht-malignen Schmerzen
Alexander F. Wormit, Thomas K. Hillecke, Anne K. Leins, Franz Resch & Hubert J. Bardenheuer

Zusammenfassung
. In den letzten zehn Jahren wurden evidenzbasierte Musiktherapiemanuale entwickelt. Diese Heidelberger Musiktherapiemanuale orientieren sich an den überprüften Phasentheorien psychotherapeutischer Veränderungen. Im Falle des Manuals für erwachsene Patienten mit chronischen, nicht-malignen Schmerzen wird eine 20-stündige Einzeltherapie dargestellt, die einmal pro Woche ambulant durchgeführt wird. Die Behandlung von Kindern mit Migräne umfasst zwölf Behandlungen. Beide Manuale wurden in kontrollierten klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Bei chronischen, nicht-malignen Schmerzen konnten bedeutsame Verringerungen der Schmerzsymptomatik sowie der psychologischen Belastungen erzielt werden, bei kindlicher Migräne eine bedeutsame Verringerung der Anfallshäufigkeit. Die Ergebnisse beider Forschungsstudien sind vergleichbar mit den Effekten der psychologischen Schmerztherapie.

Schlüsselwörter: Manualisierte Musiktherapie, chronische Schmerzen, Evidenzbasierte Musiktherapie


Manualized music therapy for patients suffering from chronic pain

Abstract. Over the past ten years research developed evidence-based manuals for music therapy. These Heidelberg music therapy manuals are geared to verified changes based on the phase model for psychotherapy outcome. Due to these cognitions the amount of therapy lessons differs regarding adult patients who suffer from chronic pain (20 lessons) or children suffering from migraine (12 lessons). The effectiveness of both therapeutic strategies was investigated in controlled clinical trials. Results show significant improvements considering the pain symptoms and psychological strains as well as a significant reduction of the frequency of migraine attacks. Both studies provided results that are comparable to the effects achieved by psychological pain therapy.

Key words: Manualized music therapy, chronic pain, evidence-based music therapy


Korrespondenzadresse:
Alexander F. Wormit
Musiktherapeutische Ambulanz
Fakultät für Musiktherapie
SRH-Hochschule Heidelberg
Maaßstr. 26
D-69123 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 - 88 41 59
Fax: +49 (0) 6221 - 88 41 52
E-mail:
alexander.wormit@fh-heidelberg.de

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Musiktherapie bei chronischem Tinnitus
Heike Argstatter, Alexander F. Wormit, Peter Plinkert & Hans Volker Bolay

Zusammenfassung
. Das Musiktherapiemanual nach dem Heidelberger Modell erweitert das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten von chronischem, tonalem Tinnitus. Aktuelle Erkenntnisse der Neurophysiologie und -psychologie werden in einem musiktherapeutischen Ansatz aufgegriffen. Die Vorteile dieser Form der Musiktherapie liegen in einer Integration bekannter und erprobter akustischer und therapeutischer Module, die in Form von spezifischen musiktherapeutischen Techniken umgesetzt werden. Dazu gehören spezifische aktive Übungen (Resonanzübung, Aufmerksamkeits- und Intonationstraining) sowie rezeptive Techniken (Wohlbefindens- und Entspannungstraining, Tinnitus-Landkarte). Ziel der Therapie ist die Integration des Tinnitustons in den Hörprozess sowie die Vermittlung von selbstwirksamen Techniken zur Beeinflussung des Ohrgeräuschs. Die Therapie umfasst 12 Sitzungen, die innerhalb von 12 Wochen (Standardtherapie) oder einer Woche (Kompakttherapie) durchgeführt werden. Die Ergebnisse einer randomisierten Studie zeigen, dass die Effektivität beider Therapieformen identisch und anderen, etablierten Therapien, wie der Tinnitus Retraining Therapie (Goebel, 1995), überlegen ist.

Schlüsselwörter: Manualisierte Musiktherapie, chronischer Tinnitus, Evidenzbasierte Musiktherapie


Manualized music therapy for tinnitus patients

Abstract. Music therapy according to the Heidelberg Model, extends the therapeutic spectrum of treatment options in chronic, tonal tinnitus. Current findings in neuropsychology and -physiology are reduced into a music therapy concept. Advantages of this form of music therapy are the integration of known and well-tried acoustic and therapeutic modules, to specific music therapeutic techniques including active exercises (resonance practice, musical training of attention focussing and tonal intonation) as well as receptive techniques (well-being and relaxation, tinnitus-map). The manualized Music therapy aims at integrating the tinnitus sound into a musically controllable acoustic process and imparting self-efficient methods for controlling the ringing in the ears. Music therapy consists of 12 sessions for 50 minutes individual music therapy with a frequency of either 1) one session per week (® duration 12 weeks; standard therapy) or 2) two sessions a day (® duration: 8 days; short term music therapy). Results from a randomised study reveal that the efficacy of both forms of therapy is identical and outperforms established therapies such as Tinnitus Retraining Therapy (Goebel, 1995).

Key words: Manualized Music Therapy, Tinnitus, Evidence-based Music Therapy


Korrespondenzadresse:
Heike Argstatter
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) Dzm e.v.
Maaßstr.
D-69123 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 - 88 41 70
E-mail:
heike.argstatter@fh-heidelberg.de

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Musiktherapie in der Versorgung von Tumor- und Dialysepatienten
Alexander F. Wormit, Peter Schneider, Alexander Müller & Hubert J. Bardenheuer

Zusammenfassung
. Musiktherapie wird häufig bei lebensbedrohlich erkrankten Menschen angewendet. Neben dem Einsatz von Musiktherapie im Rahmen der Intensivpflege und der Hospizbewegung sowie in der Palliativpflege wird Musiktherapie bei onkologisch erkrankten Patienten überwiegend in der stationären Behandlung angeboten. Viele Fallberichte dokumentieren dabei, dass musiktherapeutische Interventionen, besonders bei einschneidenden Lebensveränderungen von Patienten gerne in Anspruch genommen werden. Das Manual für Patienten mit Tumorerkrankung wird anhand einer 20-stündigen Einzeltherapie dargestellt, die einmal pro Woche ambulant durchgeführt wird. Die Behandlung von Dialysepatienten umfasst dagegen sieben Behandlungseinheiten. Beide Manuale wurden in laufenden empirischen Studien auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Bei Dialysepatienten können zu Beginn der Dialysebehandlung klinisch bedeutsame Verringerungen der psychischen Belastungen erreicht werden. Tumorpatienten weisen nach der musiktherapeutischen Behandlung eine klinisch bedeutsame, höhere Lebensqualität auf.

Schlüsselwörter: Manualisierte Musiktherapie, Tumorerkrankungen, Dialyse, empirisch gestützte Musiktherapie


Music therapy for cancer and dialysis patients

Abstract. Patients suffering from life-threatening diseases are often treated with music therapy. The most common areas of application for music therapy are in the context of intensive and palliative care and hospices. Furthermore oncological patients profit from stationary music therapy treatment. Patients who are confronted with life events often make use of music therapeutic interventions.
The manual used in tumor disease is presented by a 20-hour long single therapy, which takes place once a week in ambulatory care. The treatment of patients on dialysis consists of seven sessions. Empirical studies were conducted to reassess the efficacy of both manuals. Patients on dialysis show clinically significant reduction in psychic strain. Music therapy applied by patients who suffer from tumor diseases leads to a clinically significant increase in life quality.

Key words: Manualized music therapy, tumor disease, dialysis, empirical supported music therapy


Korrespondenzadresse:
Alexander F. Wormit
Musiktherapeutische Ambulanz
Fakultät für Musiktherapie
SRH-Hochschule Heidelberg
Maaßst. 26
D-69123 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 - 88 41 59
Fax: +49 (0) 6221 - 88 41 52
E-mail:
alexander.wormit@fh-heidelberg.de

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Musiktherapie in der Bundesrepublik Deutschland: Außenbetrachtungen über Praxis, Forschung und Lehre
Ulrich Karpen

Zusammenfassung.
Vorgestellt wird eine Expertise zum Stand der Musiktherapie in der Bundesrepublik Deutschland mit vergleichenden Ausblicken in andere Länder. Untersucht wird zunächst der praktisch-therapeutische Bereich: Instrumente, Indikationen, Behandlungsmethoden und musiktherapeutische Institutionen. Es schließt sich eine Darstellung der Forschungsmethoden und des Lehrangebots an Hochschulen an. Erhoben werden wichtige Rahmendaten und es folgen darauf bezogene Einschätzungen und Bewertungen.

Schlüsselwörter: Stand der Musiktherapie in Deutschland, Musiktherapeutische Ansätze und Einrichtungen, Musiktherapie in Praxis, Forschung, Ausbildung


Music Therapy in Federal Republic of Germany: External views on practice, research and training

Abstract. This expertise provides an update of Music Therapy in the Federal Republic of Germany with comparing prospects in relation to other countries. The music therapeutic domain - instruments, indications, methods of treatment and institutions - is characterized. In the following an overview of research methods and educational programs offered at different universities is delineated. Underlying data are presented and some appraisals are introduced.

Key words: Status quo of Music Therapy in Germany, music therapeutic approaches and institutions, Music Therapy in practice, research and training


Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. jur. Ulrich Karpen
Seminar für Öffentliches Recht und Staatslehre der Universität Hamburg
Forschungsstelle für Kulturverfassungs- und -verwaltungsrecht
Schlüterstr.32
D-20145 Hamburg
Tel.: +49 (0) 40 - 42 83 83 023
E-mail:
ulrich.karpen@jura.uni-hamburg.de

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