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rausch · Wiener Zeitschrift für Suchttherapie

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2023-4/ 2024-1

Inhaltsverzeichnis

 

Editorial
Jörg Petry & Wolfgang Beiglböck


Bildung und Sucht
Frederic Fredersdorf


Möglichkeiten und Grenzen überredender Kommunikation gegen Suchtverhalten: Eine sozialpsychologische Analyse
Wolfgang Stroebe


Spielerische Wissensvermittlung
Jörg Petry & Michael Peter


Bildstrecke: „Darscho“
Ritchy Pobaschnig


Der narrative Ansatz in der Suchttherapie als nicht-konfrontative therapeutische Strategie
Petra Schuhler


Arbeit mit Metaphern in der Suchtbehandlung am Beispiel der Alkoholabhängigkeit
Johannes Lindenmeyer


Philosophische Kinotherapie in der Suchtbehandlung
Martin Poltrum


Bildstrecke: „U-Bahn Wien“
Ritchy Pobaschnig


Grundfragen der Bibliotherapie der Sucht
Felix Tretter


Nichtkonfrontative Motivierung
Einführung zum anschließenden Nachdruck

Jörg Petry


Nachdruck
J. Petry: Übliche Form der Informationsvermittlung über das Suchtgeschehen, Kritik und Vorschlag eines alternativen Vorgehens


Togue im Dschungel
Mr. Pink


 


Editorial
Jörg Petry & Wolfgang Beiglböck


 


Bildung und Sucht
Frederic Fredersdorf


Zusammenfassung
Suchterkrankungen bildungstheoretisch zu reformulieren bedeutet, sie ganzheitlich als bio-psycho-soziokulturelles Phänomen wahrzunehmen. Eine derart systemische Sicht basiert auf einem transdisziplinären Humanismus beteiligter Bezugswissenschaften, der auf jeder Systemebene suchterkrankten Menschen Chancen auf Gesundung zuspricht. Inwiefern der Ansatz gut begründet ist, skizziert dieser Beitrag. Mit Bezug auf Axiome der Humanistischen Pädagogik/Andragogik und Humanistischen Psychologie verweist er auf die in jeder biographischen Phase greifende konstruktive Plastizität menschlichen Lebens. Erkenntnisse der Gesundheits-,Sozialisations- und Resilienzforschung sowie Beispiele der Suchttherapie und Selbsthilfe untermauern den salutogenetischen Anspruch. Der Beitrag zeigt u. a. auf, inwiefern der oft negativ konnotierte Begriff „Erziehung“ nichts mit überkommener Schwarzer Pädagogik gemein hat, sondern im Kontext humanistischer Bildung und Psychoedukation deren Gegenteil impliziert, weil humanistisch begründete Interventionen darauf abzielen, systemische Ressourcen zum individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Wohl zu stärken. 

Schlüsselwörter: Bildung, Sucht, Sozialisation, Psychoedukation, Humanismus, Salutogenese, Resilienz, Humanistische Pädagogik, Humanistische Psychologie, Erziehung, Schwarze Pädagogik


Abstract
Reformulating addiction in terms of educational theory means perceiving them holistically as a bio-psychosocio-cultural phenomenon. Such a systemic view is based on a transdisciplinary humanism of the reference sciences, which grants addicted people recovery opportunities at every system level. This article outlines the extent to which the radical approach – in the truest sense of the word – is well founded. With reference to axioms of humanistic pedagogy/andragogy and humanistic psychology, he refers to the constructive plasticity of human life that takes effect in every biographical phase. Findings from health, socialization and resilience research as well as examples from addiction therapy and self-help underpin the salutogenetic perspective. Among other things, the article shows, to what extent the term ‘education’, which often is negatively connotated, has nothing in common with traditional black pedagogy, but rather implies its opposite in the context of humanistic education and psychoeducation. Because humanistic-based interventions aim to use systemic resources for strengthening individual and social well-beings.

Keywords: education, addiction, socialization, psychoeducation, humanism, salutogenesis, resilience, humanistic pedagogy, humanistic psychology, black pedagogy


Prof. Dr. Frederic Fredersdorf
Examinierter Sport- und Geschichtslehrer, promovierter Soziologe und habilitierter Erziehungswissenschaftler
Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft (AT), Initiative Nationales Netzwerk Selbsthilfe (AT) und Heidelberger Gespräche-Gesellschaft (D)
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Bildungsmanagement, -controlling, Gesundheit, Suchthilfe, Sozialkapital
fredericfredersdorf@gmail.com


 


Möglichkeiten und Grenzen überredender Kommunikation gegen Suchtverhalten: Eine sozialpsychologische Analyse
Wolfgang Stroebe


Zusammenfassung
Wenn man eine überredende Kommunikation plant, die Verhalten durch auf Überredung abzielende Argumente beeinflussen sollen, muss man wissen, welche Faktoren Verhalten beeinflussen, welchen Prozesse zur Überredung führen und schließlich welche Argumente man anführen muss, um Gesundheitsverhalten zu beeinflussen. Dieser Artikel diskutiert drei sozialpsychologische Theorien, die diese Informationen vermitteln: Die Theorie des Geplanten Handelns beschreibt die drei wesentlichen Faktoren, die Verhalten (genauer, die Verhaltensabsicht) beeinflussen. Die Theorie der Elaborationswahrscheinlichkeit geht davon aus, dass Überredung durch zwei unterschiedliche kognitive Verarbeitungsprozesse zustande kommen kann, nämlich eine systematische Verarbeitung der vorgebrachten Argumente versus der oberflächlichen Benutzung von Heuristiken (z. B. Experten haben recht). Sie identifiziert auch die Faktoren, die bestimmen, welcher dieser Prozesse zur kognitiven Verarbeitung einer Gesundheitskommunikation benutzt wird. Schließlich beschreibt das Modell der Gesundheitsüberzeugungen die Struktur einer erfolgreichen Gesundheitskommunikation. Unter Anwendung dieser drei Theorien diskutiert der Artikel abschließend, warum die überredende Kommunikation gegen das Rauchen wesentlich erfolgreicher war als eine Kommunikation, die vor den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums warnt.

Schlüsselwörter: Suchtverhalten, Rauchen, Alkoholismus, Überredung, Zwei-Prozess-Theorien der Überredung, Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit, Modell der Gesundheitsüberzeugungen


Abstract
If one plans a mass communication campaign to change a specific health behaviour, one needs to know about the factors that determine behaviour, the cognitive processes that result in persuasion and the kind of arguments one has to use to persuade people to change their health behaviour. This article reviews three major social psychological theories, which address these issues: The theory of planned behaviour describes the three main determinants of behaviour (or more specifically, of behavioural intentions). The elaboration likelihood model is a dual process theory of persuasion, which assumes that persuasion can be the result of two different cognitive processes: a systematic processing of the arguments contained in a communication or a superficial use of cognitive heuristics (e.g., experts can be believed). The theory also identifies the factors, which determine whether respondents engage in systematic or in heuristic processing. Finally, the Health Belief Model describes the structure of effective health communications. Using these theories, the article analyses health campaigns and points out why campaigns against smoking were typically more successful than campaigns that warned against the consequences of consuming too much alcohol.

Keywords: addictive behaviour, smoking, alcoholism, persuasion, two-process theories of persuasion, elaboration likelihood model, health belief model


Prof. em. Wolfgang Stroebe
Universität Utrecht (Niederlande), Gastprofessor an der Universität Groningen (Niederlande)
Forschungsschwerpunkt: Sozial- und Gesundheitspsychologie
wolfgang.stroebe@gmail.com


 


Spielerische Wissensvermittlung
Jörg Petry & Michael Peter


Zusammenfassung
Bei der Wissensvermittlung sollten bewusst-systematische und automatisch-heuristische Prozesse gleichermaßen genutzt werden. „Furchtappelle“ in Form von Hinweisen auf negative Folgen zeigen einen durchgehend positiven Effekt. Der Einfluss auf die Einstellungs- und Verhaltensänderung ist bei Personen mit großer Anfälligkeit und hoher Glaubwürdigkeit der Argumentation am größten. „Handlungsempfehlungen“ sind nur wirksam, wenn die bei der Umsetzung notwendige Kontrolle der Lebensbedingungen besteht. Der Einsatz von Narrativen, Metaphern und spielerischen Elementen ermöglicht entdeckendes Lernen. Oberstes Ziel ist die Stärkung der Autonomie der süchtigen Menschen durch eine Kommunikation auf Augenhöhe. Zur Illustration wird der Ablauf einer Quizübung zum Aufwärmen, ein Rollenspiel zur Begriffsklärung und eine Fantasiereise über den Stoffwechsel und die Wirkweise des Alkohols beschrieben. Die Evaluation bezieht sich in der Regel auf Interventionen, bei denen die Wissensvermittlung nur ein Bestandteil ist. Bezogen auf elektronische und Online-Methoden werden die theoretischen Grundlagen und ausgewählte Beispiele von spielerischen Wissensquizzen, motivierenden Apps und erlebnisreichen Games vorgestellt.

Schlüsselwörter: Wissensvermittlung, Furchtappelle, Handlungsempfehlungen, entdeckendes Lernen, Evaluation, elektronische und Online-Hilfsmittel, spielerische Wissensquizze, motivierende Apps, erlebnisreiche Games


Abstract
Knowledge transfer should make equal use of conscious-systematic and automatic-heuristic processes. ‘Fear appeals’ in form of clues to negative consequences show a consistently positive effect. The influence on attitude and behaviour change is greatest for people with high vulnerability and high credibility of reasoning. ‘Recommendations for action’ are only effective if there is the necessary control of living conditions to implement them. The use of narratives, metaphors and playful elements enables discovery-based learning. The ultimate goal is to strengthen the autonomy of addicted people through communication at eye level. To illustrate this, the procedure of a quiz exercise for warming up, a role play for clarifying terms and a fantasy journey about the metabolism and the mode of action of alcohol are described. Evaluation usually refers to interventions in which knowledge transfer is only one component. Regarding electronic and online methods, the theoretical foundations and selected examples of fun knowledge quizzes, motivating apps and eventful games are presented.

Keywords: knowledge transfer, fear appeals, recommendations for action, discovery-based learning, empowerment, evaluation, electronic and online aids, fun knowledge quizzes, motivating apps, eventful games


Dr. Jörg Petry
Diplom-Psychologe. Seit 1976 als Suchttherapeut und -forscher tätig. Fachbuchautor und Dozent an den Weiterbildungsinstituten für Psychotherapie in Basel, Bern, Zürich und Salzburg
joerg.petry@googlemail.com


 

Der narrative Ansatz in der Suchttherapie als nicht-konfrontative therapeutische Strategie
Petra Schuhler


Zusammenfassung
Die narrative Methode wird als nicht-konfrontative therapeutische Strategie in der Suchttherapie der Klinik Münchwies vorgestellt. Die Narrative werden von der therapeutischen Person erzählt. Dabei werden emotional aktivierende, identifikatorische und projektive Prozesse angezielt, die im impliziten Verarbeitungsmodus starre Abwehrhaltungen bei Suchtkranken unterlaufen können, ebenso wie dadurch die therapeutische Beziehung gestärkt werden kann.

Schlüsselwörter: narrative Methode, emotionale Aktivierung, Identifikation, projektive Prozesse, Abwehrhaltung


Abstract
The narrative method is presented as a non-confrontative therapeutical strategy in addiction therapy at the Münchwies Clinic. The narratives are told by the therapeutic person. Emotionally activating, identificatory and projective processes are targeted, which can undermine rigid defensive attitudes as well as strengthen the therapeutic relationship.

Keywords: narrative method, emotional activation, identification, projective processes, defensive attitude


Dr. Petra Schuhler
Diplom-Psychologin, Psychologische
Psychotherapeutin, Supervisorin, Dozentin,
langjährig Leitende Psychologin an der
Median-Klinik Münchwies. Abgeschlossene
Ausbildungen in Verhaltenstherapie, Psychoanalyse
und personenzentrierter Psychotherapie.
Wissenschaftliche Tätigkeit an
der Technischen Universität Berlin und der
Universität Konstanz. Klinische Forschungsund
Arbeitsschwerpunkte: Narrative und
Metaphern in der Psychotherapie, schädlicher
Gebrauch von Alkohol und suchtpotenten
Medikamenten, Suchterkrankungen
mit komorbider Persönlichkeitsstörung, pathologischer
Computer-/Internet-Gebrauch,
Ressourcenaktivierung und Resilienzaufbau,
Gruppentherapie, Psychische Erkrankungen
und Arbeitswelt. Zahlreiche Veröffentlichungen
in Fachzeitschriften und Buchpublikationen.
petra.schuhler@t-online.de


 

Arbeit mit Metaphern in der Suchtbehandlung am Beispiel der Alkoholabhängigkeit
Johannes Lindenmeyer


Zusammenfassung
Ausgehend von der spezifischen psychosozialen Ausgangslage bei Suchterkrankungen erläutert der Artikel das Potenzial von therapeutischen Metaphern, um den Betroffenen und ihren Angehörigen die Akzeptanz ihrer Abhängigkeit und die Aufnahme einer Suchtbehandlung zu erleichtern. Es wird erläutert, von welchen Einzelaspekten einer Metapher ihre therapeutische Wirksamkeit abhängt. Die Ausführungen werden anhand von sechs Metaphern in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit konkretisiert.

Schlüsselwörter: Metaphern, therapeutische Hinweise, Suchtbehandlung 


Abstract
Based on the specific psychosocial starting point of addictive disorders, the article explains the potential of therapeutic metaphors to facilitate acceptance of addiction and the initiation of addiction treatment for those affected and their relatives. The specific aspects of a metaphor on which its therapeutic effectiveness depends are explained. The explanations are concretized on the basis of six metaphors in the treatment of alcohol dependence.

Keywords: metaphors, therapeutic hints, addiction treatment


Prof. Dr. Johannes Lindenmeyer
Diplom-Psychologe. Studium der Psychologie
an der Universität Heidelberg. 1996
Promotion am Fachbereich Psychologie
der Universität Marburg. 2012 Habilitation
an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften
der Technischen Universität
Chemnitz. Psychologischer Psychotherapeut
mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Seit
1981 in der stationären Behandlung von
Suchtmittelabhängigkeit und psychosomatischen
Störungen tätig. 1996–2019 Gründungsdirektor
der salus klinik Lindow. Seit
2018 Professor für Klinische Psychologie an
der Medizinischen Hochschule Brandenburg
MHB. Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie
an vielen Ausbildungsinstituten im
In- und Ausland. Vorstandsvorsitzender des
Deutschen Netzwerks rauchfreier Krankenhäuser.
2008–2021 Vorstandsmitglied der
Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung
und Suchttherapie (DG-Sucht). Redakteur der
Zeitschrift SUCHT.
johannes.lindenmeyer@mhb-fontane.de


 


Philosophische Kinotherapie in der Suchtbehandlung
Martin Poltrum


Zusammenfassung
Unter dem Code Cinematherapie bzw. Movie Therapie gibt es seit geraumer Zeit Bemühungen, die Wirkung von Filmen in unterschiedlichen therapeutischen Settings und mit unterschiedlichen Patientengruppen zu erproben. In der vorliegenden Arbeit werden philosophische und therapeutische Grundsatzüberlegungen zur Cinematherapie angestellt, die wichtigsten Publikationen und Diskurse erwähnt und von eigenen kinotherapeutischen Erfahrungen berichtet. Darüber hinaus wird gezeigt, wie Filme im klinischen Kontext eingesetzt werden können und welche Wirkungen und unerwünschten Nebenwirkungen filmtherapeutische Interventionen haben. Der Fokus dieses Beitrags liegt dabei auf Filmen die Psychotherapeuten darstellen, auf Liebesfilmen und Filmen die Sucht thematisieren, und wie diese in der stationären Behandlung von Suchtkranken vom Autor dieses Beitrags eingesetzt wurden.

Schlüsselwörter: Kinotherapie, Filmtherapie, Suchtbehandlung, Wirkung und Nebenwirkung


Abstract
The term cinema therapy or movie therapy stands for efforts to use films in different therapeutic settings and with different groups of patients. In this paper, philosophical and therapeutic basic considerations on movie therapy are presented, the most important publications and discourses are mentioned and own cinema-therapeutic experiences are reported. Furthermore, it is demonstrated how films can be used in a clinical context and what effects and undesired side effects film therapy interventions can have. The focus of this contribution is on films that portray psychotherapists, love films and films that deal with addiction and how they were used by the author of this paper in the inpatient treatment of addicts.

Keywords: cinema therapy, movie therapy, film therapy, addiction treatment, effects and side effects


Univ.-Prof. Dr. Martin Poltrum
Professor für Psychotherapiewissenschaft an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien, Philosoph, Psychotherapeut, Lehrtherapeut
martin.poltrum@sfu.ac.at


 


Grundfragen der Bibliotherapie der Sucht
Felix Tretter


Zusammenfassung
Die Nutzung von literarischen Texten im Rahmen von Therapie, also die Bibliotherapie, hat auch einen hohen Stellenwert in der Suchtherapie. Als ein prototypisches Beispiel darf das Buch „König Alkohol“ von Jack London (1913/1973) gelten. Dieser autobiographische Text stellt eine ästhetisch und sachlich attraktive Phänomenologie aus der Sicht von Suchtkranken dar. Damit fragt sich, wie die implizite Psychologie dieses Textes mit der aktuellen Psychologie der Sucht zusammenpasst. Dabei zeigt sich, dass weniger die vorherrschende kognitive Verhaltenstherapie als die Psychoanalyse die implizite affektive Dynamik dieser Selbsterfahrungsliteratur gut abbildet. Dieser Befund ist ähnlich jenem, der zeigt, dass auch in der Literaturpsychologie neben den kognitiv-analytischen Ansätzen die Hermeneutik nicht ersetzbar ist (N. Groeben). Das ergeben auch Analysen von Texten psychiatrischer Patienten. In Hinblick auf diese Pluralität von Sichtweisen wird punktuell auf den Nutzen der systemtheoretischen Perspektive hingewiesen. Schließlich ist davon auszugehen, dass literarische Texte implizit mit dem Menschenbild zu tun haben, was den Bedarf nach Anthropologie und Philosophie in der Psychologie/Psychotherapie begründet. Das wird verschärft durch die „Künstliche Kreativität“, die mit ihrer simulierten Autorschaft von Texten das traditionelle Menschenbild erschüttert.

Schlüsselwörter: Bibliotherapie, Alkoholabhängigkeit, Kunst als Wissenschaft, Literaturpsychologie, Anthropologie


Abstract
The use of literary texts in the context of therapy, i.e. bibliotherapy, also has a high priority in addiction therapy. A prototypical example is the book ‘John Barleycorn‘ (in German: ‘König Alkohol’) by Jack London (1913/1973). This autobiographical text presents an aesthetically and factually attractive phenomenology from the point of view of addicts. This raises the question of how the implicit psychology of this text fits with the current psychology of addiction. It turns out that psychoanalysis, rather than the predominant cognitive behavioral therapy, is well suited to mapping the implicit affective dynamics of this self-knowledge literature. This finding is similar to the one that shows that even in psychology of literature, hermeneutics cannot be replaced fully by cognitiveanalytical approaches (N. Groeben). This is also shown by analyses of texts written by psychiatric patients. With regard to this plurality of perspectives, the usefulness of the system-theoretical perspective is pointed out selectively. Finally, it can be assumed that literary texts are implicitly related to the image of man, which justifies the need for anthropology and philosophy in psychology/psychotherapy. This is exacerbated by ‘artificial creativity’, which, with its simulated authorship of texts, shakes the traditional conception of man.

Keywords: bibliotherapy, alcohol addiction, art as a science, literary psychology, anthropology

 

Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Tretter
Chefarzt der Suchtabteilung im Klinikum
Haar 1992–2015. Aufbau einer umfassenden
Suchtversorgung mit stationärer Akutbehandlung,
Drogenspezialstationen, Methadonambulanzen,
sektorisiertem Stadtambulatorium,
stationärer und ambulanter
Entwöhnungstherapie. Gründungsmitglied
der Bayerischen Akademie für Suchtfragen
(München), Vorstand, dann Ehrenpräsident.
Vizepräsident des Bertalanffy Centers for
the Study of Systems Science (Wien). Seit
2017 Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Humanökologie (Berlin, Augsburg).
Forschungsschwerpunkte: Hirnforschung,
Suchtforschung, Systemwissenschaft,
medizinische Humanökologie, Gesundheitsökonomie
und -management, Kunsttherapie,
Wissenschaftsphilosophie.
felix.tretter@bcsss.org


 


Nichtkonfrontative Motivierung
Einführung zum anschließenden Nachdruck
Jörg Petry


Dr. Jörg Petry
Diplom-Psychologe. Seit 1976 als Suchttherapeut und -forscher tätig. Fachbuchautor und Dozent an den Weiterbildungsinstituten für Psychotherapie in Basel, Bern, Zürich und Salzburg
joerg.petry@googlemail.com


 

Togue im Dschungel
Mr. Pink


Zusammenfassung
Mr. Pink erzählt in diesem Beitrag von einem außergewöhnlichen Erlebnis in Ecuador, als er noch ein Jüngling war und von der Göttin der Ekstase geküsst wurde. Eine stürmische Begegnung!

Schlüsselwörter: Entzücken, Ekstase, Party im Regenwald, Togue, Paradiesvögel, Piranhas, Schamane


Abstract
In this article, Mr. Pink tells of an extraordinary experience in Ecuador when he was still a youth and kissed by the goddess of ecstasy. A stormy encounter!

Keywords: rapture, ecstasy, party in the rainforest, togue, birds of paradise, piranhas, shaman

 

 


 

rausch -  Wiener Zeitschrift für Suchttherapie
12. Jahrgang • 2023 • Heft 4/ 13. Jahrgang • 2024 • Heft 1
Pabst, 2022 ISSN 2190-443X 

 

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