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rausch · Wiener Zeitschrift für Suchttherapie

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2021-4

Inhaltsverzeichnis

 

Editorial
Wohnungslosigkeit – ein Thema der Suchthilfe

Artur Schroers


Einleitung zum Thema „Suchtkrank, arm, wohnungslos“
Artur Schroers


Materielle Ungleichheit, „Mietenwahnsinn“ und Wohnungsnot.
Hintergründe eines Kardinalproblems der Gesellschaftsentwicklung

Christoph Butterwegge


Psychische Erkrankungen und Substanzkonsum.
Herausforderungen in der Versorgung wohnungsloser Menschen

Franziska Bertram, Anika Kraus, Klaus Püschel & Fabian Heinrich


Obdachlosigkeit in der Frankfurter Drogenszene vor und während der Covid-19-Pandemie
Bernd Werse & Gerrit Kamphausen


Bildstrecke
Richard Pobaschnig „Obdachlos“


Die symptomatische Funktion des Substanzgebrauchs der Care Leaver.
Fachliche Konsequenzen

Robert Frietsch, Dirk Holbach & Corinna Leißling


Historische und neuere Entwicklungslinien der Hilfen für wohnungslose drogengebrauchende Menschen
Eckhard Rohrmann


Housing First – Ansatz, Erkenntnisse, Möglichkeiten und Grenzen
Volker Busch-Geertsema


Die Bedeutung des Rechts der Wohnungsnotfallhilfe für suchtkranke Menschen ohne Wohnung
Falk Roscher


Nur wer den Kontakt und das Vertrauen hat…
Wohnungslosigkeit aus Sicht der niedrigschwelligen Suchthilfe am Beispiel der Stadt Hamm

Josch Krause


 

Editorial
Wohnungslosigkeit – ein Thema der Suchthilfe

Artur Schroers


Dr. Artur Schroers
Diplom-Pädagoge
Leiter der Abteilung Suchthilfen der Landeshauptstadt Mainz
dr.artur.schroers@stadt.mainz.de


 


Einleitung zum Thema „Suchtkrank, arm, wohnungslos“
Artur Schroers


Zusammenfassung
Die Themen Suchterkrankung, Wohnungslosigkeit und Armut sind eng miteinander verwoben. Die Zahl der armen Menschen in Deutschland ist während der Corona-Pandemie auf ein Rekordhoch gestiegen. Wohnungslosigkeit ist in hohem Maße mit substanzbezogenen Störungen und weiteren Erkrankungen der Betroffenen verbunden. Mit lebensweltorientierten Ansätzen können diese Menschen gut erreicht werden, wobei Zuständigkeiten und gemeinsame Bearbeitung von Fällen im Sinne integrativer, sektorenübergreifender Zusammenarbeit der Hilfesysteme abgestimmt werden sollten.

Schlüsselworte: Suchterkrankung, Armut, Wohnungslosigkeit, intersektionale Zusammenarbeit, niedrigschwellige Drogenarbeit, Wohnungslosenhilfe


Summary
The topics of addiction, homelessness and poverty are closely interwoven. The number of poor people in Germany rose to a record high during the corona pandemic. Homelessness is linked to a high degree with substance-related disorders and other diseases of those affected. These people can easily be reached with lifeworldoriented approaches, whereby responsibilities and joint processing of cases should be coordinated in the sense of integrative, cross-sectoral help systems.

Keywords: addiction, poverty, homelessness, intersectional cooperation, low-threshold drug work, homeless assistance


Dr. Artur Schroers
Diplom-Pädagoge
Leiter der Abteilung Suchthilfen
der Landeshauptstadt Mainz
dr.artur.schroers@stadt.mainz.de


 


Materielle Ungleichheit, „Mietenwahnsinn“ und Wohnungsnot
Hintergründe eines Kardinalproblems der Gesellschaftsentwicklung

Christoph Butterwegge


Zusammenfassung
Die Wohnungs- und Lebenssituation von Menschen ohne Vermögen und mit geringen Einkommen hat sich in den letzten 25 Jahren in Deutschland massiv verschlechtert. Gründe für diese Entwicklung liegen im staatlich begünstigten Immobilienboom, wachsender ungleicher Vermögensverteilung und damit einhergehenden steigenden Preisen sowie einem deutlich geringeren und verteuerten Wohnraumangebot. Dies geschah im Zuge der Neoliberalisierung und Finanzialisierung des Wohnungsmarktes. Die Problematiken sozialräumlicher Ungleicheit, Segregation, Wohnungslosigkeit und der Mangel an gesellschaftlicher Teilhabe haben sich in der Zeit der Corona-Pandemie zugespitzt. Dies trifft besonders auf sozial benachteiligte und marginaliserte Menschen zu. Verstärkter öffentlicher Wohnungsbau kann hier für Abhilfe sorgen.

Schlüsselwörter: Wohnungslosigkeit, soziale Ungleichheit, Segregation, Vermögensungleichheit, Reichtumsverteilung, gesellschaftliche Teilhabe, öffentlicher Wohnungsbau


Summary
The housing and living situation of people without assets and with low incomes has deteriorated massively in Germany over the past 25 years. The reasons for this development lie in the state-subsidized real estate boom, the growing unequal allocation of wealth and the associated rising prices as well as the significantly lower and more expensive housing supply. This happened in the course of the neoliberalization and capitalization of the housing market. The problems of socio-spatial inequality, segregation, homelessness and the lack of social participation have come to a head during the time of the corona pandemic. This is particularly true of socially disadvantaged and marginalized people. Increased public housing construction can provide a remedy here.

Keywords: homelessness, social inequality, segregation, wealth inequality, wealth allocation, social participation, public housing


Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften
– Politikwissenschaft –
Gronewaldstraße 2
D-50931 Köln
butterwegge-politikwissenschaft@uni-koeln.de


 


Psychische Erkrankungen und Substanzkonsum
Herausforderungen in der Versorgung wohnungsloser Menschen

Franziska Bertram, Anika Kraus, Klaus Püschel & Fabian Heinrich


Zusammenfassung
Menschen ohne festen Wohnsitz haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine reduzierte Lebenserwartung. Das Vorliegen von psychischen Erkrankungen, insbesondere Abhängigkeitserkrankungen, ist mit einer besonders hohen Mortalität assoziiert. Die Versorgung wohnungsloser Menschen findet meist außerhalb des Regelsystems statt. Bei der Schaffung spezifischer präventiver und therapeutischer Angebote ist es notwendig, das Zusammenspiel von Wohnungslosigkeit und psychischer Gesundheit zu berücksichtigen. Der folgende Übersichtsartikel soll diese Interaktionen beleuchten und die Ergebnisse des Hamburg Survey of Homeless Individuals synoptisch darstellen.

Schlüsselwörter: Wohnungslosigkeit, Obdachlosigkeit, Suchterkrankung, Abhängigkeitserkrankung, psychische Erkrankung


Summary
Homeless individuals have a reduced life expectancy compared to the general population. Mental illnesses, especially dependency disorders, are associated with a high mortality rate. Care for homeless people usually takes place outside the mainstream system. When creating specific preventive and therapeutic services, it is necessary to consider the interplay between homelessness and mental health. The following review article aims to shed light on these interactions and synoptically presents the results of the Hamburg Survey of Homeless Individuals.

Keywords: homelessness, mental health, dependency disorders, mental illnesses


Franziska Bertram
studierte Ernährungswissenschaften und
Humanmedizin in Hamburg. Seit Beginn der
COVID-19 Pandemie untersucht sie gemeinsam
mit Fabian Heinrich unter der Leitung
von Prof. Dr. Püschel die psychische und
somatische Gesundheit von wohnungslosen
Menschen in Deutschland.
Institut für Rechtsmedizin,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
franziska.bertram@uke.de

Anika Kraus
Institut für Rechtsmedizin,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
anika.kraus@student.masstrichtuniversity.nl

Prof. Dr. Klaus Püschel
Institut für Rechtsmedizin,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
pueschel@uke.de

Fabian Heinrich
Institut für Rechtsmedizin,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
fa.heinrich@uke.de


 

Obdachlosigkeit in der Frankfurter Drogenszene vor und während der Covid-19-Pandemie
Bernd Werse & Gerrit Kamphausen


Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird die Rolle der Obdachlosigkeit in der Frankfurter Drogenszene beleuchtet. Obdachlosigkeit hat große Auswirkungen auf die Art des Drogenkonsums und stellt eigene Ansprüche an die Drogenhilfe. Aus der Szenestudie des lokalen Monitoring-Systems Drogentrends werden quantitative Daten zur Wohnsituation der Befragten präsentiert und durch qualitative Daten aus zwei Studien zum Crackkonsum und zur Cov id-19-Pandemie ergänzt. Abschließend wird festgehalten, dass Hilfsangebote bei Obdachlosigkeit im Zusammenhang mit Drogenkonsum individualisiert und integrativ sein sollten, so dass eine umfassende Grundversorgung auch langfristig erfolgreich sein kann.

Schlüsselwörter: Obdachlosigkeit, Drogen, Drogenszene, Drogenhilfe, Housing First


Summary
This article examines the role of homelessness in the Frankfurt drug scene. Homelessness has a major impact on the nature of drug use and makes its own demands on drug services. From the regular open drug scene survey, part of the local drug monitoring system, quantitative data on the housing situation of the respondents are presented and supplemented by qualitative data from two studies on crack use and the Cov id-19 pandemic. In conclusion, it is stated that offers of drug services in the case of homelessness in connection with drug use should be individualized and integrative, so that comprehensive basic care can also be successful in the long term.

Keywords: homelessness, drugs, drug scene, drug services, housing first


Dr. Bernd Werse
ist leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Centre for Drug Research (Fachbereich
Erziehungswissenschaften) an der Goethe-
Universität Frankfurt.
werse@em.uni-frankfurt.de

Dr. Gerrit Kamphausen
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre
for Drug Research (Fachbereich Erziehungswissenschaften)
an der Goethe-Universität
Frankfurt.
kamphausen@em.uni-frankfurt.de


 

Die symptomatische Funktion des Substanzgebrauchs der Care Leaver 
Fachliche Konsequenzen

Robert Frietsch, Dirk Holbach & Corinna Leißling


Zusammenfassung
Verschiedene Studien belegen eine Zunahme von Jugendlichen und Frauen in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Auffällig ist hier insbesondere die Anzahl Jugendlicher, auch als „Care Leaver“ bezeichnet, die nach der Entlassung aus der stationären Jugendhilfe in diesem Hilfesystem landen. Qualitative Analysen belegen eine hohe Vulnerabilität dieser Gruppe, die u. a. vielfältige Störungsbilder zur Folge hat. Besonders die symptomatische Funktion des Substanzgebrauchs ist bei diesen „Care Leavern“ signifikant. Neben traumatischen Erfahrungen im Elternhaus, Erfahrungen sexueller oder anderweitiger Gewalt und negativen Erfahrungen im Zusammenhang mit Schulbesuch ist die Biografie der Betroffenen auch durch zumeist vielfältige Betreuungsabbrüche im Rahmen von stationären Jugendhilfemaßnahmen geprägt. Viele dieser jungen Menschen weisen zudem verfestigte Bindungsstörungen, unbewältigte Entwicklungsaufgaben und unterschiedliche psychische Krankheitsbilder auf und sind von BtMG-Delinquenz-Belastungen, Überschuldung sowie fehlender psychosozialer Unterstützung betroffen. Die aktuelle Lebenssituation dieser Zielgruppe ist als sehr prekär zu beschreiben und die bisherigen Hilfeangebote der Jugendhilfe waren definitiv nicht zielführend. Um zukünftig eine nachhaltige stationäre Jugendhilfe zu ermöglichen, ist es fachlich geboten, valide Erhebungsinstrumente zur Früherkennung von Störungsbildern einzusetzen und verstärkt Konzepte der Ressourcenaktivierung und Resilienzförderung auf Basis der Salutogenese anzubieten. Auf diese Weise sollen Entwicklungsstörungen und Entwicklungsbereiche (wie Bindungsstörungen, unbewältigte Entwicklungsaufgaben etc.) fachlich adäquat bearbeitet, die Verfestigung von Störungsbildern vermieden und der Substanzgebrauch der Zielgruppe sehr minimiert werden. Des weiteren gilt es, mit Hilfe eines Fachkräfte-Assessments einen verbindlichen Gesamt-Hilfeplan gemäß Case Management zu erstellen und eine professionelle Begleitung der Betroffenen für spezifische weiterführende Hilfen und Behandlungen zu gewährleisten. Zudem sind die Ansätze des neuen Kinder und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) in der kommunalen Umsetzung weiter fachlich zu differenzieren und eine verbindliche Kooperation und Vernetzung von Jugend- und Suchthilfe zu gewährleisten.

Schlüsselwörter: Jugendhilfe, Care Leaver, Wohnungslosigkeit, Sucht- und Substanzgebrauch, Vulnerabilität, Salutogenese, Ressourcenaktivierung, Resilienzförderung, Fachkräfte Assessment, Kooperation und Vernetzung, Case Management, junge Wohnungslose


Abstract
Various studies show an increase of young people and women in homeless facilities. Particularly striking is the number of young people, also known as ‘care leavers’, who end up in this support system after being released from orphanages or foster homes. Qualitative Studies confirm a high vulnerability of this group, which among other things results in various disorders. The symptomatic function of substance use or rather substance abuse is particularly significant in these ‘care leavers’. In addition to traumatic experiences in the parental home, experiences of sexual or other violence and negative experiences with school attendance, the biography of those affected is also characterized by a variety of interruptions or dropouts in childcare. Many of these young people also have solid attachment disorders, unresolved developmental tasks and various mental illnesses and are affected by delinquency charges in relation to the Controlled Substances Act, over-indebtedness and a lack of psychosocial support. The current living situation of this group can be described as very precarious and the help offered by youth welfare to date must be viewed as having failed. In order to enable a sustainable inpatient youth welfare in the future, it is professionally necessary to use valid survey instruments for the early detection of disorders and to offer increased concepts of resource activation and resilience support on the basis of salutogenesis. In this way, developmental disorders and various areas of development (such as attachment disorders, unresolved developmental tasks, etc.) should be dealt with in a technically appropriate manner, the solidification of disorder patterns should be avoided and the substance use of the target group should be minimized. Furthermore, with the help of a professional assessment, a binding help plan in accordance with case management must be drawn up and professional support for specific further help and treatment must be guaranteed. In addition, the approaches of the new Child and Youth Strengthening Act (KJSG) are to be further differentiated from a technical point of view and a binding cooperation and networking of youth and addiction aid must be guaranteed.

Keywords: youth welfare, care leaver, homelessness, substance-related addiction and substance use, vulnerability, salutogenesis, resource activation, resilience, assessment, collaboration and networking, case management, young homeless people

 

Prof. Dr. Robert Frietsch, Dipl.-Psych.
Praxis-Forschungsprojekt „Care Leaver …“
– Projektleiter –
Hochschule Koblenz,
FB Sozialwissenschaften,
Institut für Weiterbildung und Forschung
Konrad-Zuse-Straße 1
D-56075 Koblenz
frietsch@hs-koblenz.de

Dirk Holbach, M.A.
Hochschule Koblenz,
FB Sozialwissenschaften,
Institut für Weiterbildung und Forschung,
Praxis-Forschungsprojekt „Care Leaver…“
– Wissenschaftlicher Mitarbeiter –

Corinna Leißling, M.Sc.
Hochschule Koblenz,
FB Sozialwissenschaften,
Institut für Weiterbildung und Forschung,
Praxis-Forschungsprojekt „Care Leaver…“
– Wissenschaftliche Mitarbeiterin –


 


Historische und neuere Entwicklungslinien der Hilfen für wohnungslose drogengebrauchende Menschen
Eckhard Rohrmann


Zusammenfassung
Ende der 1980er Jahre kam es zu einer Abkehr von überkommenen Ansätzen, denen zufolge Nichtsesshaftigkeit eine den Betroffenen innewohnende Persönlichkeitsstörung sei. Auch das Hilfesystem wandelte sich von der Nichtsesshaften- zur Wohnungslosenhilfe. Seit etwa 20 Jahren jedoch scheint sich das überwunden geglaubte Problemverständnis wieder durchzusetzen und zuzuspitzen, mit entsprechenden Konsequenzen für die Hilfesysteme.

Schlüsselwörter: Nichtsesshaftigkeit, Sucht, psychische Krankheit, Therapeutisierung, Wohnungslosigkeit


Summary
At the end of the 1980s there was a renunciation from traditional approaches, according to which in German so-called Nichtsesshaftigkeit (untranslatable) was an inherent personality disorder in those affected. The help system also changed from helping the Nichtsesshaften (untranslatable) to helping the homeless. For about 20 years, however, the understanding of the problem, which was believed to have been overcome, seems to have been gaining ground again, with corresponding consequences for the help systems.

Keywords: addiction, mental illness, therapeutic treatment, homelessness


Dr. Eckhard Rohrmann
Univ.-Prof. mit dem Schwerpunkt Inklusion
und Exklusion in Bildung, Erziehung
und sozialer Arbeit im Arbeitsbereich
Sozial- und Rehabilitationspädagogik
am Institut für Erziehungswissenschaft
der Philipps-Universität Marburg.
rohrmann@uni-marburg.de


 

Housing First – Ansatz, Erkenntnisse, Möglichkeiten und Grenzen
Volker Busch-Geertsema


Zusammenfassung
Der Beitrag stellt Ursprung und Grundprinzipien des Housing-First-Ansatzes vor. Es ist ein erfolgreiches Konzept zur schnellen Versorgung von Wohnungslosen in komplexen Problemlagen mit dauerhaftem Individualwohnraum und wohnbegleitenden Hilfen. Es werden Belege für die Wirksamkeit des Ansatzes und seine Grenzen dokumentiert. Um weitere Verbreitung zu erfahren und damit Wohnungslosigkeit effektiv zu reduzieren, muss das Problem des Zugangs von Wohnungslosen zu bezahlbarem Wohnraum durch gezielte Maßnahmen gelöst werden, es werden geeignete wohnbegleitende Hilfen benötigt und es muss ein Minimum an Programmtreue eingehalten werden.

Schlüsselwörter: Housing First, Wohnungslose, wohnbegleitende Hilfen, Inklusion


Summary
The article presents the origins and main principles of the Housing First approach. It is a successful concept to rapidly rehouse homeless persons with complex problems into permanent self-contained housing, with support. Evidence of the effectiveness and the limits of the approach are provided. To promote the spread of the concept and thereby reduce homelessness effectively three conditions are mentioned: the problem of access to affordable housing for homeless persons has to be solved by targeted measures, adequate support in housing is needed and a minimum of programme fidelity has to be secured.

Keywords: housing first, homeless persons, support in housing, inclusion

 

Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema
Projektleiter und Vorstand bei der Gesellschaft
für innovative Sozialforschung und
Sozialplanung e.V., Bremen. Koordinator des
European Observatory on Homelessness.
vbg@giss-ev.de


 


Die Bedeutung des Rechts der Wohnungsnotfallhilfe für suchtkranke Menschen ohne Wohnung
Falk Roscher


Zusammenfassung
Wohnungsnotfälle treten nicht selten zusammen mit weiteren Problemlagen auf, nicht zuletzt mit Sucht bzw. psychischen Erkrankungen. Benutzt werden dafür Begriffe wie „Multiproblemfälle“, „Vielheit von Faktoren“ u. ä. Damit korrespondiert in der Hilfepraxis, aber auch in der Forschung Unsicherheit, wie die Prozesse der Hilfe sinnvoll zu gestalten sind. Die gesetzliche Antwort ist die Hilfe nach den §§ 67–69 SGB XII und der
dazu ergangenen Durchführungsverordnung zur Überwindung sozialer Schwierigkeiten, die mit dem besonderen Lebensverhältnis Wohnungslosigkeit verbunden sind. Sie führt ausgehend von der sozialen Lage sich gegenseitig unterstützende Hilfen auch für die Hintergrundprobleme wie z. B. Sucht zusammen (Gesetz: „verbundener Einsatz unterschiedlicher Hilfen“). Mit den genannten Vorschriften wurde eine Art Leithilfe geschaffen, die sowohl die Wohnungsnot und die damit verbundenen sozialen Schwierigkeiten in den Mittelpunkt stellt als auch in einer differenziert gestalteten Weise den Weg zur Bearbeitung von Hintergrundproblemen eröffnet.

Schlüsselwörter: § 67 SGB XII , Wohnungslosigkeit, Recht der Wohnungslosenhilfe, besondere Lebensverhältnisse, soziale Schwierigkeiten, Sucht, Suchthilfe, Leithilfe, Soforthilfe, verbundener Einsatz, Eingliederungshilfe, Gesamtplanverfahren, Hintergrundprobleme


Summary
Housing emergencies often occur together with other problems, not least with addiction or mental illness. Terms such as „multi-problem cases“, „multiplicity of factors“, etc. are used for this. In practice, but also in research, there is a corresponding uncertainty as to how the processes of help can be meaningfully designed. The legal answer is assistance according to §§ 67–69 SGB XII (Social Code Book XII ) and its implementing legal ordinance to overcome social difficulties connected with the special life situation of homelessness. Based on the social situation, it brings together mutually supportive assistance, also for background problems such as addiction (law: „combined use of different types of assistance“). With the above-mentioned regulations, a kind of guiding aid was created which both focuses on housing emergencies and the connected social difficulties as well as opens the way to dealing with background problems such as addiction.

Keywords: § 67 SGB XII , homelessness, law of homeless assistance, special live situation, social difficulties, addiction, addiction help, guiding aid, emergency aid, combined assistance, integration assistance, overall planning procedure, background problems


Prof. (em.) Dr. iur. Falk Roscher
Arbeits- und Sozialrecht, Verwaltungsund
Verfassungsrecht, Rektor der Hochschule
für Sozialwesen Esslingen 1993–2006, Gründungsprorektor
der Hochschule Esslingen
2005/6, Mitglied des FA Sozialrecht der BAG
Wohnungslosenhilfe e.V., Berlin
falk.roscher@hs-esslingen.de


 


Nur wer den Kontakt und das Vertrauen hat…
Wohnungslosigkeit aus Sicht der niedrigschwelligen Suchthilfe am Beispiel der Stadt Hamm

Josch Krause


Zusammenfassung
Wohnungslosigkeit ist die vielleicht größte existenzbedrohende Katastrophe, die Menschen erleben können. Ein Zustand, der kaum aushaltbar ist und nicht verwundern lässt, dass dieses häufig nur durch die Einnahme „betäubender“ Substanzen möglich zu sein scheint. Eine Suchterkrankung ist eine Ursache für den Verlust von Wohnraum und verschlechtert die Chancen auf dem Wohnungsmarkt. Anhaltende Wohnungslosigkeit oder gar ein Leben auf der Straße verstärken die Suchtprobleme und führen zur Minderung der Selbststeuerungsfähigkeit. Akzeptierende und niedrigschwellige Suchthilfe hatte schon von Beginn ihres Wiederauflebens in den 1980er Jahren die Personengruppe der wohnungslosen Drogengebraucher:innen als Adressat:innengruppe ihrer Unterstützungsangebote im Blick. Am Praxisbeispiel des Drogenhilfezentrums Hamm werden Hinweise auf das Problem der Wohnungslosigkeit im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung gegeben und insbesondere Beispiele guter Praxis dargestellt.

Schlüsselwörter: niedrigschwellige Drogenhilfe, Wohnungslosigkeit, Wohnungsnot, Wohnungsnotfall, Suchterkrankung, Suchthilfe, gute Praxis, Schuldnerberatung, Armut, Wohnrecht


Summary
Homelessness is perhaps one of the greatest forms of personal threat to the human experience. Such a social condition is hardly bearable, and it is not surprising that this often seems to be made bearable only through the use of narcotics. Addiction can be another cause of homelessness and may worsen an individual’s chance of getting back in the housing market. Long term homelessness or even a lifetime ‘on the street’ generally intensifies addiction problems and can lead to a reduction in self control. From the beginning of its revival in the 1980s, acceptance and low threshold services have had homeless drug users in mind. Using the practical example of the drug centre in Hamm, the following article will provide information on the problem of homelessness in connection with addiction and, in particular, examples of good practice will be presented.

Keywords: low threshold drug help, homelessness, housing shortage, housing crisis, addiction, drug help, good practice, debt counseling, poverty, right of residence


Josch Krause
Diplom-Sozialpädagoge, Sucht- und Schuldnerberater,
seit 1994 in der niedrigschwelligen
Drogenarbeit tätig, seit 1996 beim AKJ e.V. in
Hamm, Lehrbeauftragter an der SRH Hochschule
in NR W, Referent der LWL-Koordinationsstelle
Sucht, Yoga-Lehrer
jkrause@akj-hamm.de


 

rausch -  Wiener Zeitschrift für Suchttherapie
10. Jahrgang • 2021 • Heft 4
Pabst, 2021 ISSN 2190-443X
Preis: 15,- €

 

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