Der Mangel an beruflicher Perspektive wird gegenwärtig in der Kinder- und Jugend-Psychotherapie kaum thematisiert; entsprechende Schulungsprogramme fehlen bisher. Sechs Doppelstunden umfasst die neue interaktive Gruppenintervention "Wo bin ich & wo will ich hin?":
- Im Rollenspiel werden eigene individuelle Interessen und Fähigkeiten bewusst gemacht. Im Anschluss wird eine gemeinsame Reise nach Afrika imaginiert.
- Eine Urlaubs- und eine Lebensreise werden miteinander verglichen. An welchem Punkt meiner Lebens-Reiseplanung befinde ich mich? Dazu folgt eine körperbezogene Therapieeinheit. Bei dieser Aufstellungsübung positionieren sich die PatientInnen im Raum.
- In einer Art "Geschichtsstunde" wird diskutiert, wie berufliche Freiheit, Normung und Orientierung sich in vergangenen Jahrtausenden veränderten.
- Unterschiedlich positive und negative Aspekte der Arbeit werden diskutiert.
- Die Frage aller Fragen steht zur Diskussion: Was macht ein gutes, sinnvolles Leben aus?
- Die TeilnehmerInnen stellen sich ihre berufliche Zukunft vor - und ihr 60stes Ehemaligen-Treffen, bei dem sie retrospektiv ihre Berufsbiografie schildern.
In ihrer Pilotstudie gewichten die TeilnehmerInnen eindeutig; an erster Stelle gilt: "Der Beruf soll vor allem Spaß machen", an zweiter Stelle: "Das Wichtigste im Leben sind Partnerschaft und Familie." Nur Minderheiten priorisieren Erfolg und Einkommen.
Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation 2024-3 (127)
Arbeitsorientierung in Prävention und Rehabilitation – Neue Entwicklungen
Beate Muschalla & Sonja Breitenstein (Hrsg.)