Damit folgt Menzen dem Psychoanalytiker Carl Gustav Jung: "Es (gibt) vorbewusste Archetypen, die nie bewusst waren und nur indirekt durch ihre Wirkungen auf Bewusstseinsinhalte festgestellt werden ... Es besteht meines Erachtens kein Grund gegen die Annahme, dass alle psychischen Funktionen, die uns heute als bewusst erscheinen, einmal unbewusst waren und doch annähernd so wirkten, wie wenn sie bewusst gewesen wären."
Der Physiker Werner Heisenberg folgte dem Hinweis von Platon, "dass die materiellen Dinge nicht nur die Abbilder, die Schattenbilder idealer Gestalten sind, sondern dass tatsächlich diese idealen Gestalten wirklich sind, weil sie im materiellen Geschehen wirksam werden, d.h. sich im geistig-künstlerischen Schauen und Tun verwirklichen; insofern sind sie eine Art der Wiedererinnerung an Formen, die dieser Seele schon vor ihrem Erdendasein eingepflanzt worden sind und - wie Heisenberg sagt - mehr ein künstlerisches Schauen, ein halbbewusstes Ahnen als ein verstandesmäßiges Erkennen seien."
In diesem Kontext erinnert Menzen an Carl Gustav Jung, für den "Archetypen dem Geist eingebaute Organisationsprinzipien sind, die es uns ermöglichen, über eine Analyse von empfangenen Wahrnehmungen Wissen zu konstruieren." Die Strukturen von Archetypen und Atomen werden vergleichbar: In beiden geht es um "Ladungen, energetische Felder, Bindungen und Anziehung. Die Analogie bedeutet keine unberechtigte Übertragung eines Gebietes auf ein anderes, sondern ist Ausdruck der Einheit des Weltfeldes ... "
Karl-Heinz Menzen: Bild als Quantentheorie. Therapeutische Perspektiven.
Pabst, 2022, 196 Seiten